(19. November 1999 - bei Helmut angekommen 2. Januar 2001!)

Dear Helmut and Hilde, I had intended to write to you some weeks ago to thank you for the German stamp catalogue which you sent to me. This will be most useful, as I have already been able to identify some of the stamps which I have in my collection. I was amazed at how many stamps of each type are issued, so I'm not going to be a millionaire if I should decide to sell my collection.

It was very generous of you to offer to obtain an up to date catalogue for me, but I don't feel that would be necessary. I can't spend as much time on this hobby as nearly all of my leisure time is now spent gardening and building.

I fixed a flood light on the back of the garage last Saturday, and this now lights up the greenhouse area. I was able to work in the small greenhouse on Monday night (15 November) to clear out all the tomatoes and cucumber plants. We still had 8 small cucumbers and thousands, no hundreds, of small tomatoes still going well. I didn't pick each one off but cut off the trusses and took them in home to remove and sort out properly.

Now that we are into the dark night season the only chance I get to work outside is on a Saturday. This Saturday looks like being busy as my daughter Elizabeth is concerned that the donkeys have no cover at night, and especially when it's wet. So we are planning on making a small shelter. That's another day gone.

I think I should close now as I have to rely on Traudel to translate this for me, and she is always busy: - gardening, cooking, housework and now she has started painting again. Not just on paper but on my mother's bathroom ceiling, dark blue. It looked as though the ceiling had fallen in and you could see the night sky. My mother didn't like it so she has now gone over it again with a much more lighter blue..

That's all I have time for now. My love and best wishes to you all, John.


Herne, den 9. Januar 2001
(auf "Sonnenblumen"Karte mit kleinem Anhang)

Liebe Traudel, lieber John!
In dieser doch zumeist trüben Jahreszeit ist ein Anblick eines Sonnenblumenfeldes doch etwas Erfeuliches, etwas für's Gemüt, etwas für die Hoffnung auf hoffentlich schon bald schönere Tage mit viel Sonnenschein. Das momentane Wetter macht trübsinnig, depressiv. Es ist verantwortungslos von den Wettermachern, so ein Wetter zu machen.

Herzlichen Dank Euch Beiden für Eure Briefe. Dies ist noch keine Antwort, ich antworte erst dann - vielleicht - wenn meine Post beantwortet ist. Es ist zwar schön, liebe Traudel, einen so langen Brief von Dir zu bekommen, aber müssen es gleich 6 Seiten sein? (Gemein).

Danken möchte ich vor allem für die schönen Luftaufnahmen und für die Weihnachtskarte. Die ist ja toll! Bis zu Deinem Brief vom 2. 1. habe ich nicht geahnt, dass Du die Malerin bist. Es gefiel mir zwar sehr gut, das Kürzel rechts unten kannte ich nicht und ich habe die Karte unter "besondere Post" abgeheftet.
(Anm.: ungefähr so, eine Kombination aus T(raudel) und O(stkamp), eine aus Schulzeiten wiederaufgenommene Signatur für meine Bilder)

Ich schreibe nur, weil sich bei mir so einiges "Material" angesammelt hat, das ich "loswerden" möchte.
(Anm.: Mit "oh, oh ..." kommentierte Helmut diese ‚Bauernregel' unter dem "Material": Wer arm werden will und weiß nicht wie, der halte nur viel Federvieh.)

Das Wort "stickum" oder "stiekum" wird wohl, wie viele andere auch, aus dem jüdischen (jiddischen) Wortschatz stammen. Da mir kein Beispiel einfällt, verbleibe ich mit den herzlichsten Grüssen von uns an Euch. Helmut.


Sonntag, 14. Januar 2001

Lieber John!
Herzlichen Dank für Deinen Brief vom 2.1.2001. Es ist schön, Post von Dir zu bekommen. Mache Dir aber bitte keine Gedanken darüber, dass es Deiner Meinung nach zu selten geschieht. Wir wissen, dass meine Schwester Dich "auf Trab" hält, Dich ständig mit Arbeit "versorgt", so dass Du kaum Zeit hast einen Brief zu schreiben. Ausserdem informiert uns meine Schwester ständig über Deine Aktivitäten, ist des Lobes voll von Deinen Leistungen, und Grüsse von Dir bestellt sie - fast immer - auch.

Es scheint Dir eine Ewigkeit her zu sein, seit Du zuletzt an uns geschrieben hast. Mir kam das nicht so lange vor, das musste aufgeklärt werden. Darum habe ich in der Akte "Post - Traudel/John" (habe ich in den letzten Tagen angelegt, die Briefflut aus Coleorton war in der normalen Akte "Post" nicht mehr unterzubringen) nachgeschaut und ich bin fündig geworden. Leider enthält der Brief kein Datum (auch die Übersetzerin hat kein Datum eingefügt, sehr nachlässig), aber auf Grund einiger Statements können wir ihn wohl ziemlich genau einordnen. Da erzählst Du von einem Flutlicht an der Rückseite der Werkstatt, dass Du am Montagabend (15. November) im kleinen Gewächshaus arbeiten konntest (mit Flutlicht), dass Deine Tochter Elizabeth den Eseln ein Dach über'n Kopf bauen wollte und dass Deine liebe Frau die Badezimmerdecke erst dunkel~, dann hellblau angemalt hat, bei Deiner Mutter. Hinzu kommt, dass der Brief direkt bei einem Brief von Traudel abgeheftet war, der das Datum Freitag, 19.11.99 hat. Der Kalender 1999 sagt aus, dass der 15.11. ein Montag und der 19.11. ein Freitag war. Ich habe Deinen Brief mit dem 19.11.1999 versehen (dem Brief das Datum 19.11.1999 "verpasst"). Das ist doch keine "Ewigkeit", nur ein "schlappes" Jahr! Was ist schon ein Jahr? Wir haben bereits Mitte Januar, der Winter geht zur Neige, der Frühling kommt und bald ist Mai, Ostern ist vorbei und die Schokoladenfabriken produzieren schon Weihnachtsmänner (aus Schokolade selbstverständlich). Der Sommer vergeht viel zu schnell, bald ist Weihnachten und wieder ein Jahr vorbei.

Für Dich wird es wohl ein besonderes Jahr sein und ich kann mir vorstellen, dass Du sehnsüchtig auf den Monat Mai wartest. Zunächst ist festzuhalten, dass der Ruhestand eine feine Sache ist. Nicht zu einer bestimmten Zeit den Schlaf abzubrechen, nicht mehr zur Arbeitsstelle müssen, keine Verantwortung und keinen Stress mehr haben zu müssen ist doch schön. Nur sollte man nicht mit zu grossen Hoffnungen in den Ruhestand gehen was die Freizeit und die Zeit für Hobbies u.a. angeht, ich spreche da aus Erfahrung. Wenn es allerdings bei der bisherigen Arbeitsweise bleibt (Du bekommst die Anweisungen für Gartenarbeit, Reparaturarbeiten u.a.), hast Du Glück gehabt. Schlimm wäre, wenn man Dir einesTages beibringt wie man z.B. Fenster putzt, Gardinen wäscht, Hemden bügelt und und und. Ich hoffe es nicht. Du hast ja eine sehr verständnisvolle Frau, die ihrem Mann mal ab und an ein Stündchen für seine Hobbies gönnt. So ein Ruhestand hat viele gute Seiten, u.a. die Möglichkeit (was meistens nicht erwähnt wird), dass man seine Frau besser kontrollieren kann. Aber das ist bei Euch ja nicht erforderlich.

Alles Gute für Euch, bleibt gesund.
Herzliche Grüsse von uns an Euch. Helmut.

PS. Schöne Grüsse an die Hühner, sie sollen weiter fleissig Eier legen, damit der 1.1.2001 (Grosseiertag - alle 12 haben gelegt) nicht eine Ausnahme bleibt.

PS: Hier noch etwas über Hühner - aus der Helokam-Reihe "Tierisch - durchaus menschlich".

Wie gut hat's doch ein Huhn!
Es braucht nicht viel zu tun,
es legt nur jeden Tag ein Ei
und dann, dann hat es frei.

Ihm geht es gut, solang es ledig,
doch wehe dem, es traut sich!
Hat es erst einmal einen Hahn,
fängt das Dilemma richtig an.

Sonntag, 14. Januar 2001

Ich hoffe, Deine Nase läuft nicht mehr und es geht Dir besser. Heute kein Brief an Dich, sei nicht traurig, nur ein kurzes Schreiben. Der Brief an John ist gerade fertig geworden und noch einen Brief schreiben? Das ist selbst für mich zuviel, das würde ja in Arbeit ausarten und am Sonntag soll man ja nicht arbeiten.
Andererseits möchte ich nicht (Post aus Herne, nichts für mich?) dass Du weinend daneben stehst wenn John seinen Brief bekommt. Darum habe ich Dir (Brief kommt später) etwas "geschnippelt". Etwas zum Schmunzeln, etwas zum Ärgern, etwas Lehr~ beziehungsweise Hilfreiches. Viel Spass bei der Lektüre. Helmut.

PS: Spruch: Handschellen sind ein Abführmittel aus Metall (unbekannter Kriminalist).

Dir gefällt also der 2. Vers vom "Wie gut hat's doch ein Huhn" nicht. Ich gebe zu, wenn man den Text "vermenschlicht", ist es ein Affront gegen den Mann. Das kann ich nicht zulassen, darum hier eine neue Version:

Wie gut hat's doch ein Huhn!
Es braucht nicht viel zu tun,
es legt nur jeden Tag ein Ei
und dann, dann hat es frei.

Ach, wie ist das Leben schön!
So könnt es immer weiter geh'n.
Doch ein Haken ist dabei -
täglich erwartet wird ein Ei.

Wird es älter, ist's vorbei
mit der konstanten Legerei.
In Rente wird das Huhn geschickt,
das traurig nun die Körner pickt.

(Es tut mir leid, ich kann nichts tun,
Verlierer ist doch stets das Huhn.)


PPS: Sachen gibt's: Kürzlich war ich in einem Geschäft, habe eine Zeitung gekauft. Vor dem Geschäft parkte ein grosser Lieferwagen. Um diesen kurvten drei kleine Jungen herum, zwei mit Skateboards, einer mit einem Roller. Ich machte den dreien Platz damit sie vorbei konnten. Der mit dem Roller (ca. 6 Jahre) blieb stehen, schaute mich an und sagte: "Du hast aber einen komischen Kopp". Ich gab ihm eins mit der Zeitung auf die Nase, und weg war er. Was soll man da sagen?

Mittwoch, 17. Januar 2001

Dies ist die 1. Folge einer etwas längeren Serie von Antworten auf Deinen Brief vom 2. 1. 2001. Keine Sorge, die Serie wird nicht so lang wie etwa die Sendung der Lindenstrasse. Sonntag war die 789. Folge!

Scheewanderungen.

Es hat geschneit, die ganze Nacht,
liegen blieb die weisse Pracht.
Das ist ein Anblick - wunderschön!
Da müssen wir spazieren geh'n.

Warm eingepackt, so peu à peu,
- mit Kamera - ging's durch den Schnee.
Erst an der Kirche schnell vorbei,
dann über'n Bach, was ist dabei?

Fotos wurden auf die Schnelle
produziert für Aquarelle.
Die kann man dann, so soll's gescheh'n,
staunend auf Weihnachtskarten seh'n.

Gwenda Leeson wurd' entdeckt.
Ein schöner Sekundäreffekt
des Spaziergangs durch den Schnee.
Wir treffen uns mal bald, okay?

Am nächsten Tag nur Sonnenschein.
Schnee überall, sehr weiss und rein,
auf Blättern, Büschen und auf Zweigen.
Staunend kann man nur noch schweigen.

Es gleisst und glitzert hier von allen
Seiten, gleich Diamanten und Kristallen.
All' dieses sollte, das wär' schön,
man auf den Fotos wiederseh'n.

Nichts ist da, was Dich noch hält,
hinaus jetzt in die Glitzerwelt.
Mit Kamera und warmen Sachen
wir uns auf den Weg nun machen.

Diesmal in Richtung grosser Teich.
Neben der Schule dann sogleich
zur Katy hin, um sie zu seh'n,
wohin wir auch zur Wahl mal geh'n.

Nicht schön der Rückweg durch die Matsche,
auch nicht der Weg durch Strassenpatsche.
Doch waren es, ganz ohne Frage,
zwei wunderschöne Wintertage!

Helokam
(Ein leider gründlich missglückter Abschluss).

Herzliche Grüsse von uns an Euch. Helmut.


Herne, im Januar 2001 (19.1.)

Irgendwie klappt es nicht mit unserem Vorhaben: Erst antworten, wenn Antwort da ist. Da schreibe ich Dir, bzw. John, einen Brief "zwischendurch". Da bekomme ich von Dir - "zwischendurch" - zwei Briefe - wo fängt es an, wo hört es auf? Es ist zum .... verzweifeln! Werden wir denn nie vernünftig?

Zwei Briefe von Dir (nein, ein und ein 2/3 Brief) liegen hier noch zur Beantwortung. Was soll ich tun? Soll ich warten, bis meine Post beantwortet ist (welche Post, wann und was habe ich geschrieben?), oder soll ich einfach die 1 2/3 Briefe von Dir beantworten? Was aber geschieht? Du schreibst mir "zwischendurch" noch einen Brief - wo soll das enden?

Ich bin total verwirrt. Hinzu kommt, dass mir "unerledigte" Post - sie liegt da herum, starrt mich vorwurfsvoll an - ein "Dorn im Auge" ist (im richtigen Auge, das wäre schlimm). - Dorn im Auge, da fällt mir ein: Am Freitag, 12. 1., habe ich Hilde zum Augenarzt begleitet, zwecks Routineuntersuchung. Die lange Wartezeit nutzte ich für irgenwelche Erledigungen. Diesmal wollte ich zur Bank und einen Kontoauszug holen um zu sehen, ob unser Konto noch im Plus ist, es war. Beim Weggehen von der Arztpraxis kam mir eine Frau mit Augenklappe (linkes Auge, sie stieg aus einem Taxi, ich hielt ihr die Tür auf) entgegen, bedankte sich und fragte mich: "Ach, sie müssen sicher auch zur Kontrolluntersuchung, sie sind doch Dienstag auch am Auge operiert worden"? Mein erster Gedanke war, mein (Glas-) Auge rauszunehmen und ihr zu sagen, dass die Operation bei mir misslungen ist. Ich hab's gelassen (warum, weiss ich nicht) und ihr gesagt, dass ich Dienstag nicht am Auge operiert wurde. "Ach, der junge Mann (aber Hallo) sah genau so aus wie sie".

Ich habe mich nun - nach etlichen schlaflosen Nächten - entschlossen, Deine 1 Briefe zu beantworten. Sollte dann, wie Du mir im ersten Brief vom neuen Jahr "androhst", ein Brief von Dir eintreffen, werde ich auch diesen - kurz und knapp - gleich mit beantworten. Basta, wie unser Bundeskanzler zu sagen pflegt. Dann aber werde ich, wenn's auch schwerfällt, erst Deine Antwort abwarten.

Nach dieser kurzen Einleitung nun zu Deinem Brief vom 2. 1. 2001, dem ersten im neuen Jahr. Teilweise ist er ja schon - was Eure Schnee-Spaziergänge betrifft - beantwortet. Viel bleibt ja nicht übrig ausser, dass Du etliche "faule" Tage verlebt hast. Allerdings war Deine Schilderung der Spaziergänge ganz ausgezeichnet, so toll geschildert, ich bin "richtig mitmarschiert".

Mit dem Wetter ist es uns ähnlich ergangen, zwei Tage Schnee, weisse Weihnacht, dann Schmuddelwetter. Z. Zt. ist es kalt, zwischen -3 und +3 Grad, meist trocken und viel Sonne, also sehr schönes Winterwetter. Zum Spazierengehen ist es Hilde leider zu kalt. Selbst in der Wohnung friert sie, ich muss die Heizung meist auf "Sturm" stellen. Erfolg = 25 bis 26 Zimmertemperatur.

Weihnachten haben wir sehr ruhig verlebt. Hl. Abend waren Ursula und Jochen bei uns. Hilde durfte nichts machen, U/Jo hatten das Abendessen mitgebracht. Es gab Fondue mit Pute, Rind~ und Schweinefleisch, etliche Sossen und Beilagen. Ursula ass kein Rindfleisch, den Rest davon hat sie uns u. a. hier gelassen. Soweit ich mich erinnere, gab es früher bei uns Weihnachten weder Gans, Lamm noch Karpfen (arme Leute). Wir hatten immer Heringssalat (ganz toll) mit Würstchen.

Deine Knusperhäuschen waren ja wieder ein voller Erfolg, sehen auch ganz toll aus auf den Bildern. Da steckt aber viel Arbeit und auch Geld drin (für die Zutaten), wirst Du das nicht mal leid?

Der neue edding 1800 profipen 0.1 ist ja ein toller "Schreiber". John verwöhnt Dich, hast Du das auch wirklich verdient? Da man damit auf fast allen Materialien schreiben kann (wasser~ und lichtbeständig), könnte man damit doch sicher auch die Hühner kennzeichnen (numerieren). So könntet Ihr sie besser auseinander halten und nach einer Übergangszeit, mit der entsprechenden Unterweisung, kommen sie dann bestimmt auf Zuruf. Nummer drei, komm zu mir, oder so ähnlich.

Damit ist Dein erster Brief vom neuen Jahr beantwortet, er kommt z. d. A. (zu den Akten).

Bevor ich Deinen Brief vom 4. 1. (den [nicht die] Unvollendete[n] = -Brief) der Reihe nach beantworte, "springe" ich zunächst zur Seite 5 Deines Briefes, wo Du meinst, dass Du für diesen Brief ein Lob bekommen müsstest. Das will ich tun - hier ist ein ganz dickes Lob, dass Du den Brief trotz schwerer Krankheit geschrieben hast. Deine Krankheit (ich hoffe, Du bist wieder ganz gesund) war auch wohl der Grund für den -Brief, der damit auch entschuldigt ist.

Dank also für den schönen Brief und auch für die schönen Fotos. Deine Knusperhäuschen sind ja "ein Gedicht", zu schade eigentlich, um verzehrt zu werden. Müsste bestraft werden, denn es ist ja "Vernichtung von Kunstwerken"! Faszinierend für mich sind ja immer wieder Luftaufnahmen, besser als jede Beschreibung.

Hier endet das "Loben" und ich komme (leider) mal wieder zur "Meckerei". Du kannst nicht garantieren, dass dies ein blosser Antwortbrief wird, weil Du zu schnell auf Abschweife gerätst. Nun kann man von einem Thema abschweifen, weil man auf Abwege gerät, aber vielleicht ist es eine neue Wortschöpfung aus Abwege und abschweifen, oder? (Ich kann es nicht lassen, excuse me).

Du hast Recht, wenn Du glaubst, dass ich vieles vergessen habe was ich im 30-Seiten-Brief geschrieben habe. Es ist nett von Dir, dass Du mich durch Deinen Antwortbrief an manches erinnerst. Das mit dem Vergessen ist doch wohl eine Sache des Alters, es sterben - trotz Training - zu viele Gehirnzellen ab und anscheinend nur solche, die mit dem Erinnern zu tun haben. Ich habe den Eindruck, dass ich vor ca. 15 - 20 Jahren noch etwa 1 Gigabyte intakte Gehirnzellen hatte. Heute glaube ich manchmal, es sind nur noch 1 Kilobyte.

Deine Schilderungen über Euren Antrag und Tor aufstellen haben mich etwas verwirrt. Zielt Euer Antrag auf das Stück Land neben Janette und Peter? (nein) Sollt Ihr ein Tor zur Strassenseite (Lower Moor Road) am öffentlichen Fußweg aufstellen? (ja)

Ich hoffe sehr, dass mein Vorschlag zum Weinanbau nicht in Vergessenheit gerät. Ich freue mich schon jetzt - es sind bis dahin ja nur knapp 9 Jahre - auf Euren Wein. Wie wollt Ihr ihn nennen? "Coleortoner Hexenmoor" vielleicht?

Ach ja, die Impatiens, diese fleissigen Lieschen. War das eine Pracht auf unserem Balkon. Ich wollte Dir von meinen Versuchen zwecks Vermehrung beziehungsweise Erhaltung berichten, was ja angeblich sehr einfach ist. Ich habe also, wie angegeben, Stecklinge von gesunden Pflanzen genommen, Blätter und Blüten entfernt, einige (mit Wurzeln teilweise) in Erde oder Wasser gesteckt. Nach ca. 3 Wochen zeigte sich das erste Grün, es bildeten sich Blätter und ich war guter Dinge (beinahe hätte ich guter Hoffnung geschrieben). Nach weiteren 3 Wochen starben erst die Stecklinge in der Erde ab, die im Wasser folgten bald nach. Das war so etwa November. Anfang Dezember, etliche "Lieschen" auf dem Balkon blühten noch, habe ich eine Pflanze in mein "Arbeitszimmer" genommen, der Rest kam in den Müll. Von der hereingenommenen Pflanze erwartete ich, dass sie, wie die im Sommer, nach ca. 3 - 4 Wochen, "die Ohren" hängen lassen würde. Nein, sie blühte noch etliche Tage, sogar Knospen gingen noch auf, und nun steht sie auf der Fensterbank mit grünen Blättern und ohne Blüten, die Triebe werden immer länger, zur Zeit ca. 50 cm lang. Warten wir es ab, ob sie durchhält. Ich werde im März die im Herbst am Rathaus gesammelten Samen aussäen und für die zwei Balkonkästen gesunde Pflanzen im Blumengeschäft kaufen, wie gehabt. Für Deine Selbstversuche einige Samenkörnchen anbei. Also: Möglichst "dünn" säen, mit ca. 1 cm Erde bedecken, feucht halten. Wenn die Pflänzchen ca. 3 - 4 cm gross sind auseinander pflanzen = partikulieren. Ich wünsche Dir guten Erfolg!

Über meinen "Ziffernbrief" hast Du also sehr gestaunt. Du hast aber gleich verstanden, warum die monatliche Abrechnung dem Kreditnehmer zum Vorteil gereicht. Also bist Du nicht doof, was ich mir auch nie zu behaupten erlauben würde. Das mit dem "ganz langsam erklären" war mehr als Witz gedacht (habe ich auch so verstanden!). Ich würde auch nie behaupten, dass Frauen die schlechteren Autofaher sind (stimmt nicht, oder dass Frauen nicht logisch denken könnten, siehe Renate Ostkamp). Das Frauen bessere Diplomaten sind, dem stimme ich voll und ganz zu. Ich habe während meiner Dienstzeit viele Frauen kennengelernt (rein dienstlich), die mit ihrer Auffassungsgabe, ihrer Logik, viele Männer "in den Schatten" stellten, manche waren blond. Darum halte ich auch nichts von der Meinung: Blond und doof, totaler Quatsch.


21. Januar 2001

Die Laufzeit der Post, der Briefträger. Ich bin nach wie vor der Meinung, dass Du ihn bestochen hast. Wie sonst ist es denn möglich, dass Deine Post von Eurem kleinen Dorf, quer durch England, über den Kanal, schon in 2 Tagen in Herne ist? Ach ja, der Briefträger. - "Papa", sagt Sarah, "wenn du mir 5 Mark gibst sage ich dir auch was der Briefträger morgens immer zur Mama sagt". - "Na gut, hier sind 5 Mark, was sagt er denn?" - "Guten Morgen, Frau Müller, leider keine Post für sie". -

Und noch etwas zum Schmunzeln:
Der Blondinen-Witz ... Wie beschäftigt man eine Blondine für mehrere Stunden? Einfach "Bitte umdrehen" auf beide Seiten eines Zettels schreiben.
Der Studenten-Witz ... Was war Jesus von Beruf? Antwort: Student. Er wohnte mit 30 noch bei den Eltern, hatte lange Haare, und wenn er mal etwas tat, war es ein Wunder.

Zurück zu Deinem Brief vom 4. 1. 2001 (ich habe nicht -Brief gesagt, ist es Dir aufgefallen? Ich möchte Dich doch nicht ärgern, obwohl ich mich freuen würde, eines Tages den vollständigen Brief zu erhalten. Ich bin ja nicht neugierig, möchte jedoch gerne wissen, was Du mir vorenthalten hast). Du schreibst von den Wäschetrocknern und dass Dir das ständige Raushängen und Reinholen zuviel würde. Du hast Recht, die Wäsche riecht viel frischer, wenn sie draussen war. Das "frische Riechen" kann man (in etwa) auch mit Lenor erreichen, "Aprilfrisch" nennt sich dieses Produkt. Als wir noch auf der Hiberniastrasse wohnten hatten wir (die Grosseltern) hinterm Haus nicht nur den Hof, den Hühnerstall (Gehege) und die Ställe (Schweineställe), sondern auch einen grossen Garten mit einer Bleiche unter anderem. Diese Wiese (Bleiche genannt) wurde zum Wäschebleichen genutzt. Hühner und Enten hatten keinen Zutritt (warum, weiss ich nicht mehr) und wurden vertrieben und streng verwarnt, wenn sie sich auf diese Wiese trauten. Auf dieser Wiese wurde (bei Sonnenschein, gab's früher oft) die gewaschene Wäsche ausgebreitet, mehrmals per Giesskanne eingefeuchtet, und am Spätnachmittag - trocken und gut riechend - ins Haus geholt.

Bist Du eine Hellseherin? BSE-Krise, Du hast wieder Recht, Panik in Deutschland. Folge zunächst: Doppelter "Ministertausch". Weitere Folgen sind absehbar.

Mit dem tollen Bomberg wünsche ich Dir weiterhin viel Vergnügen (oder FF, wie die Lateiner sagen). Ob alle Münsterländer so sprechen: Chott - da is soviel chelogen ..., ich glaube es nicht. Ich vermute, dass es die "alten" (Lebensalter) sind, die noch so sprechen, leider sterben sie aus.

Es stimmt tatsächlich, ich habe 3,5 Kg (gewogen) Plätzchen gebacken. Aber was ist das schon gegen Deine Knusperhäuschen? Zu Weihnachten hast Du zwei Geschenke "an John und Helene von Helene" gekauft. Eins war - zwar kein dreibeiniges ... So endet die Seite 6 Deines Briefes vom 4. 1. 2001. Es geht weiter mit der Seite 10 auf die ich bereits eingegangen bin.

Also: Brief vom 4. 1. 2001 zu den Akten, mein Brief endet hier.
Was sagt der Kaufmann? "Sind Sie zufrieden, sagen Sie es anderen, sind Sie es nicht, sagen Sie es mir".

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