Sonntag, 1. Juli 2001

Wie ich Dir schon Freitag am Telefon sagte ist Dein Brief gut angekommen, und ich bedanke mich nochmal dafür. Ein Umschlag mit so vielen, schönen Aufklebern wie: Greetings, with Love, RSVP(?) and please write back. Der letzte war aber nicht nötig, Du weisst doch , dass ich back write. Er hat mich gestört, es hört sich wie ein Hilfeschrei an (bitte, bitte, schreibe zurück). Na gut, hier ist es: zurück.

Dann habe ich Dir noch am Telefon gesagt, dass ich von Gerd Post bekommen habe, am Mittwoch kam sie an. Wie du weisst, bin ich ein korrekter Mensch mit festen Grundsätzen, das heißt: Post wird in der Reihenfolge der Ankunft beantwortet. Bei aller Liebe - da kann ich keine Ausnahme machen, ich würde mir ja selbst untreu werden, und das möchtest Du doch sicher nicht!?

Nun ist so ein Brief an Gerd ja nicht "mit links" zu beantworten. Wir spielen ja Fernschach, und der nächste Zug muss sorgfältig überlegt werden. Ansonsten "haut er mich schnell in die Pfanne", das heißt, er setzt mich Schachmatt. Und das möchtest Du doch sicher auch nicht!? Ich auch nicht. Ferner war diesmal noch eine besondere Sache zu kommentieren.
Maria wollte dass das Badezimmer renoviert wird, und Gerd hat sich nach reiflicher Überlegung damit einverstanden erklärt. Inzwischen haben sie die Renovierung gut überstanden und sind mit dem Ergebnis zufrieden. Er sind aber vor und während der Renovierung einige Dinge passiert, die ich kommentieren musste, vorsichtig und nicht verletzend.
Geplant waren Einkauf von Fliesen, Waschbecken etc., 6 Tage Renovierung, 5 Tage ohne Wasser, 1 Tag ohne Klo. Es begann mit dem Kauf der Fliesen. Nachdem sie sich endlich geeinigt hatten und Gerd an der Kasse bezahlen wollte, kam Maria gelaufen: Gerd, ich habe noch viel schönere entdeckt. (Ein typischer "Nachdem-Satz": Nachdem ich nass war, hörte es auf zu regnen). Gerd aber blieb hart nach dem Motto: Ausgesucht, geeinigt, gekauft und bezahlt.
Aus den geplanten 6 Tagen wurden 11, das Waschbecken musste nachgerüstet werden, ein Rohrbruch setzte die Küche unter Wasser. Mit dem "mehr als 1 Tag ohne Klo" war es kein Problem, die grossen Geschäfte haben WCs *) ( *) wo man seine "grossen Geschäfte" erledigen kann, fällt mir beim Korrekturlesen ein) , Maria konnte zur Nachbarin gehen und er hatte einen Eimer im Schuppen. Abends und nachts konnte das Klo trotz frischer Farbe benutzt werden und damit hatten sie grosses Glück, wie ich ihm berichtet habe.
Ein ehemaliger Arbeitskollege (wahre Geschichte) hatte nicht das Glück. Er wohnte noch bei seinen Eltern, sein Vater hat das Bad renoviert (ohne sein Wissen) und die Klobrille lackiert. Er setzte sich morgens drauf - und klebte fest! Die Klobrille wurde abgeschraubt und mit Hilfe etlicher Lösungsmittel wurde er von dieser befreit. Nicht sehr angenehm.

Dies alles dient nur dazu, "Papier zu füllen" und ist keineswegs gedacht, mich über andere lustig zu machen, wäre ja auch unbegründet. Meine Bitte also, falls Gerd Dir von der Renovierung erzählen sollte - Du weisst von nichts, nicht "ha, ha, hat mir Helmut schon geschrieben", ja!? -
Dazu noch eine Empfehlung: Sollte Dich jemand aushorchen wollen: Können Sie mir bitte sagen, was ..., dann antworte mit der Frage: Können Sie schweigen? Auf das unvermeidliche: Ja, selbstverständlich antwortest Du: Ich auch!

Ich aber schweige - noch - nicht, obwohl es inzwischen spät geworden ist. Meine mir amtlich und kirchlich Angetraute fragte mich heute abend was sie mir zum Abendbrot machen sollte. Meine Antwort: Rührei mit Schinken, Speck und Zwiebeln. Ihre Antwort: Das mach' Dir mal selbst. Meine Frau ist resolut. Ich bin also - weil ich nicht hungrig ins Bett wollte - tätig geworden. Kleine Pfanne, etwas Margarine (Sanella, die Beste), einige Scheiben fetten Speck (gewürfelt), 3 Scheiben Lachsschinken (in Streifen geschnitten) und eine mittlere Zwiebel (in Scheiben geschnitten). Das alles bei milder Hitze brutzeln lassen, drei Eier darüber geschlagen, mit der Gabel etwas durchgestochen, etwas Curry drüber gestreut. Eine Scheibe Brot mit Butter, einige Gurkenscheiben, dazu ein Glas Bier, das Abendessen war gut.

Wenn ich so einen Brief schreibe rotieren meine Gedanken, und es ist ein Problem, Gedankengänge zu Ende zu bringen und auch in die richtige Reihenfolge. So geschieht es, dass ich etwas Angedachtes (nicht zu Ende gebracht) wieder vergesse. Eigentlich wollte ich gestern mit diesem Brief beginnen und Dir nur erklären, dass ich nicht wiess, ob isch es soll, weil ich zufällig diesen Spruch endeckte: Man sollte nie sofort erledigen, was man auf übermorgen verschieben kann, sonst ist man immer zu früh dran (Anne Golon, französische Schriftstellerin).

Aber dann kam Ursula, ein willkommener und lieber Besuch (Jochen musste "Schularbeiten" machen), und somit hat sich das Problem von selbst erledigt, denn heute - von Freitag - ist übermorgen. Auf Deinen Brief werde ich, hoffentlich bald, näher eingehen, besonders auf das "fiese" Ansinnen, das Geburtstagsgedicht vom "Freddie Byron" zu übersetzen.

Montag, 2. Juli 2001 16.30 Uhr

Da bin ich wieder. Nach der normalen Hausarbeit (u.a. eine Maschine gewaschen (Wäsche, nicht die Maschine, und getrocknet) und einem vergeblichen Einkauf (bei Edeka: wegen Umbau geschlossen, morgen grosse Neueröffnung), habe ich mir noch einmal Deine Post vom 6. 6. und 24. 6. durchgelesen um die Frage zu klären: Wo fange ich an? Nach reiflicher Überlegung steht mein Entschluss fest: Am Anfang, und dann der Reihe nach.

Zunächst nur einige Anmerkungen zum Brief vom 6. 6. (am 7. 6. war Wahltag). Ob Du nun sagst: ... den Brief an Helmut "anzufangen" oder "zu beginnen" ist wurscht. "Zu beginnen" hört sich etwas "vornehmer" oder "gehobener" (laut Duden) an. Mir ist es egal, wichtig ist, Du fängst an. Du kannst aber auch damit beginnen.

Ihr habt also beim Abendessen Kir-Royale = Cassis und Champagner, getrunken. Was ist Cassis? Das ist doch schön und garnicht schlimm, zumal die beiden Anlässe ein guter Grund dafür waren. Und so ein kleiner Schwips (hicks) mit etwas Durcheinander im Kopf ist doch auch mal ganz schön, nur sollte es nicht zur Gewohnheit werden. Die Folgen wären: Man wird süchtig, erfindet irgendeinen Grund (z. B. schönes Wetter) und es wird teuer. Ein warnendes Beispiel für mich ist unser Vater. Er trank, wenn er sich freute, und er trank, wenn er Ärger hatte. Schlimm war es, wenn Geldtag war (Freude). Von der Arbeit in die Keipe, und ich (ca. 12 Jahre alt) musste ihn dann nach Hause holen, damit noch etwas Geld für die Familie übrig blieb.

Da wolltest Du John mit einer grossen Party überraschen, und es ist daneben gegangen. Schade nur, dass das gute Wetter vom Geburtstag nicht bis zur "Party" gehalten hat. Ich kann mir aber vorstellen dass das grosse Gedränge im Haus (wegen Regen) auch ganz "gemütlich" sein kann. Da hast Du 65 Gäste eingeladen - willst Du John ruinieren? Hauptsache, es war eine tolle Party. Ich vermisse aber Informationen, wie und wer die Gäste versorgt, betreut hat. Alles (Essen, Trinken, Musik, Tanz) selbst gemacht?

Nun zum Brief vom 24. 6. - so recht weiss ich auch nicht, was das ("dä(t) Euro") "t" bedeutet. Eine Möglichkeit: dä Euro = dät Euro. Aber Du wolltest der Mimi mal eine email schicken (heisst das nicht E-mil?), und frag sie doch bei der Gelegenheit.

Bei dem Hitzfeld hast Du Recht, er ist als Fussballtrainer von Dortmund nach Bayern München gegangen. Uli (Ulrich) Wickert ist Moderator bei den Tagesthemen, Autor meherer Bücher, sehr von sich eingenommen.

Die "Mund-aufreissenden-Frauen" - Mona Lisa wird den Wandel der Zeiten besser überstehen, richtig. Aber warum haben sich in Zeiten der Victoria die Frauen beim Lachen die Hand vor den Mund gehalten? Unangenehme, grässliche Atemluft! Heute gibt es Mundspray!

"Gleich kommt das Rennen für Zweijährige" - es ist durchaus möglich, dass Du diesen Witz schon vor einiger Zeit gesehen hast. Manche Witze wiederholen sich, und wenn ich so einen entdecke, wird er "entfernt", "entsorgt/2. Ist es schlimm, dass Du beim Nachsuchen gut eine Viertelstunde verplempert hast? Selber Schuld! Wieviel Stunden verplemperst Du am Computer? Setz Dich besser ans Klavier! Warum heisst es eigentlich Klavier und nicht Klafünf? Weis John eine Antwort?

Die Wildtauben-Plage - da hat John die einzig mögliche Abwehr gefunden: Schwiegersöhne mit Schusswaffen, am besten mit einer Kalaschnikow.
(Noch nie in die Wirklichkeit umgesetzt!)

Du hast Dich mit Deiner ersten, kurzen Version meiner masslos übertriebenen Personenbeschreibung an Ursula gewandt, nich gewendet. Beides ist nicht falsch! Doch ist bei "wenden" in den Bedeutungen "die Richtung während der Fortbewegung ändern" und "umkehren, umdrehen (und die andere Seite zeigen)" werden nur die Formen mit "e" verwendet: das Heu wurde gewendet, das Blatt hat sich gewendet u.a. Ansonsten sind die Formen mit "a" häufiger: er wandte (seltener wendete) sich zu ihr, sie wandte (selotener wendete) viel Sorgfalt auf ... (laut Duden).

Meine "kühnen Übersetzungsaktivitäten" - ha! Das mit "Cigar Reserve Cognac" - statt "Vorrat" - "Reserve" , und statt Tiefe (für depth) Fülle oder Intensität ist ok, gefällt mir besser.

An "a large swathe" kann ich mich sehr gut erinnern, hat es mich doch zu viel Sucherei gebracht und mir einige "Rätsel" beschert. Es wird schon so sein, dass es ein neues "Modewort" ist. Bei Deiner Aufzählung für etwas überaus Gutes wie "prima", "Spitze", "toll", "super", hast Du "geil" vergessen, das nur nebenbei. Vielleicht ist das inzwischen schon veraltet, ich bin nicht up to date.

Zum Thema "Übersetzen" stellst Du die (hinterhältige) Frage: Vielleicht möchtest Du Dich an dies ranmachen (was für ein Wort!) und präsentierst mir die handschriftlichen Verse (zu Johns Geburtstag) Eures Fleischers Ken (alias Freddie Byron). Du has aber kein Fragezeichen sondern einen Doppelpunkt hinter das Grässliche "ranmachen" gesetzt, das ist ja wie ein Befehl! (Strammstehen, keine Widerworte (ha), los!) ("ha" kommt auch noch).

Diese Verse hätten eigentlich einen extra Brief verdient, ich versuche aber, diese especially Geschichte in diesem Brief unterzubringen. Ken hat meines Erachtens eine ansprechende, schöne Handschrift. Hat er wirklich mit so kleinen Buchstaben geschrieben oder hast Du seine Verse verkleinert? Du magst ihn wohl sehr (John - pass auf), sonst würdest Du ihn nicht so nett als lieben, selbstlosen Mann mit viel Humor und einer Liebe für's Reimen beschreiben. Ich spüre eine gewisse Seelenverwandtschaft und, obwohl ich ihn nicht kenne, ist er mir sehr sympathisch. Es ist lieb von Dir, dass Du uns ganz genau beschreibst, wo sein Geschäft ist, Ich bin fast sicher, dass wir wohl nie etwas von seiner sicherlich guten Ware kaufen werden, leider.

Ich habe mich also "rangemacht" an die Übersetzung, und möchte mich vorab für Deine Hilfen bedanken. Marigolds = Gummihandschuhe zum Spülen, darauf wäre ich nicht gekommen. Sie sind bei mir auch als Ringelblumen und als Tagetes = Studentenblume angegeben. Hoover war mir duch "Dear Doosie" bekannt, steht aber auch im Dictionary. Aber vieles, zu vieles, andere hat mir Probleme bereitet und ich fragte mich, als ich fertig war, was aus den schönen Reimen *) geworden ist. Da ist mir erst richtig klar geworden, was Du oft beklagst, dass es manchmal unmöglich ist, deutsche Reime (oder Witze) ins Englische zu übersetzen.

Ich bin müde, es ist spät,
mich wundert, wie die Zeit vergeht.
Sei nicht traurig, bleibe heiter,
morgen schreib' ich - ehrlich - weiter.


Dienstag, 3. Juli 2001

Es ist wieder 16.30 Uhr, genau wie gestern, nur einen Tag später. Da siehst Du mal wie "regelmässig" ("gleichförmig" wäre etwas abwertend) wir leben. Heute vormittag war ich zum Markt, Eier, Obst und Gemüse eingekauft. Anschliessend zu Edeka, es war Neueröffnung, viele Menschen waren da, nichts für mich, aber es klappte mit dem Einkauf. Nachmittags wurde gekniffelt, leider bin ich in einer Kniffe-"Krise", gestern habe ich fünfmal und heute sechsmal verloren. Besser geht es nicht - für Hilde! Ich bin muffelig.

Zurück zur Übersetzung - ich habe ein Extrablatt beigelegt. *)
Dann habe ich noch eine Bitte: Übersetze mir bitte den Ostergruss von Gerd (an Ursula/Jochen) ins Deutsche - Have a very EGGciting basketful of Easter fun!
Tust Du's? That's very sweet of you!

Wenden wir uns ernsteren Dingen zu. Hier geht es zunächst wieder um das leidige "wider". |ehnmal (mindestens) hast Du meine Erklärungen durchgelesen und sie noch immer nicht verstanden. Offensichtlich waren meine Erklärungen sehr schlecht, denn Du bist doch keineswegs "schwer von Kapee". Aber "Schmand" sind meine Erklärungen nicht, auch wollte ich Dich nicht mit Fachwissen beeindrucken ("blind me with science"). Obwohl ich im Urlaub kaum Energie gesammelt habe, den Widerstreit mit Dir nehme ich wieder auf, jederzeit. Um nicht wieder einen falschen Verdacht zu erregen, zitiere ich den "Duden". Du bist doch nicht dagegen, kein Widerspruch?
wider: (meist gehoben für [ent]gegen), das war wider meinen ausdrücklichen Wunsch, wider (alles) Erwarten, u.a.
wieder: (nochmals, erneut, zurück) - kann ich bitte meinen Kugelschreiber wieder = zurück haben - wiederkäuen (nochmals kauen), auch (übertragen) für ständig wiederholen, Festtage, die jährlich wiederkehren (sich wiederholen) -
wiedergeben: (zurückgeben, darbieten) - sie hat das Gedicht vollendet wiedergegeben
Leider habe ich kein "schlagendes" (Beweis-) Beispiel, ind ich befürchte, dass diese Geschichte zu einer unendlichen Kontroverse ausartet. Weiter befürchte ich, dass Dir obige Duden-Auszüge nicht ausreichend sein werden, um meinen Satz: "... gibt nicht den Leistungsstandard der Hühner wider" zu akzeptieren. Meine Schuld, dass ich nicht eine andere Formulierung gewählt habe (obwohl ich überzeugt war [bin], dass es so in Ordnung ist). Denn was bedeutet der Inhalt dieses Satzes?
... zeigt nicht den wahren Leistungsstandard der Hühner ...
... entspricht nicht dem " " " ...
... widerspricht dem " " " ...
... spiegelt den " " " nicht wieder, womit wir wieder (nochmals) bei "wider" sind. Mit anderen Worten: Die Statistik entspricht nicht dem Leistungsstandard der Hühner, sie widerspricht also, oder ist anders als die Tatsachen, ist also falsch, oder "entgegen den tatsächlichen Gegebenheiten", somit "wider" den Tatsachen. Uff!
(

Da wäre da noch etwas zu "lästerm", was mir manchmal auch nicht fanz geheuer ist. Darum zitiere ich nochmals (oder wieder) den Duden, hoffentlich mit mehr Erfolg.

Ss und ß

1..

Für den stimmlosen s-Laut nach langem Vokal oder Doppellaut (Diphthong) schreibt Man ß

1..

Blöße, Maße, Maß, grüßen, grüßte, Gruß, außer, reißen, er reißt, Fleiß, Preußen
Ausnahmen: aus, heraus usw

2.

Dies gilt jedoch nur, wenn der s-Laut in allen Beugungsformen stimmlos bleibt, und wenn im Wortstamm kein weiterer Konsonant folgt.
(z. B. Preis, preiswert, Fleiß, fleißig)

2.

Haus, Gras, sauste (alle mit stimmhaften s), meistens (folgender Konsonant im Wortstamm)

3.

Für den stimmlosen s-Laut nach kurzem Vokal schreibt man ss. Das gilt auch im Auslaut der Wortstämme.

3.

Masse, Kongress, wässrig, Erstklässler, dass (Konjunktion), hassen, ihr hasst, Fluss, Flüsse, Essen, du isst, iss, Missetat, missachten. Ausnahmen: das (Pronomen, Artikel), was, des, wes, bis

4.

Wörter auf "-nis" und bestimmte Fremdwörter werden nur mit einem s geschrieben, obwohl

4.

Zeugnis (trotz: Zeugnisse), Geheimnis (trotz:Geheimnisse), Bus (trotz: Busse), Atlas (trotz: Atlasse)

1.

Fehlt das ß auf der Tastatur eines Computers oder einer Schreibmaschine, schreibt man dafür ss. In der Schweiz kann das ß generell durch ss ersetzt werden.

1.

Strasse (statt Straße), aussen (statt außen),Fussball (statt Fußball)

2.

Auch bei Verwendung von Großbuchstaben steht ss für ß.

2.

STRASSE, AUSSEN, FUSSBALL

3.

Bei der Worttrennung wird dieses ss wie andere Doppelkonsonanten behandelt. (InDokumenten kann bei Namen aus Gründen der Eindeutigkeit auch bei Großbuchstaben das ß verwendet werden.)

3.

Stras-se, aus-sen, Fuss-ball

 

 

(HEINZ GROßE)

Alles klar? Ich wünsche FF (= Viel Vergnügen) und werde in Zukunft mit Hilfe des Duden nach Deinen ss-Fehlern suchen!

Somit wären alle Punkte Deiner Briefe abgehandelt. Bleiben noch einige Anmerkungen: Diese "neue Rechtschreibung" ist schon ein rechtes Gräuel (kommt von Grauen, alt = Greuel). Das habe ich kapiert, aber warum es Schluss aber Gruß heissen soll, will mir nicht in den Kopf. Was soll's, für den Rest meiner Tage schreibe ich so, wie ich's meine, ob es nun falsch oder richtig ist. Ist doch blöd, immer zu überlegen ob kurz oder lang (Schluss - Gruuuß.
(er hat von seiner eben geschriebenen "ss-Lektion" noch keine Notiz genommen!)

Auf diesen Brief kommen ja wieder Briefmarken - nach meiner Wahl. Da fällt mir (excuse me) die Fehlliste ein. Ab Januar 2002 sind nur noch deutsche Marken frankaturgültig die außer DM-Wert auch den Euro-Wert aufgedruckt haben. Das trifft leider nur für Dauerserien ab 2000 und ab 2001 auch für Sondermarken zu. Ab 2002 kann ich also keine "alten" Marken auf Eure Briefe kleben.

Von den fleissigen Lieschen hast Du nichts geschrieben, blühen sie noch? Achtung - bei meinen gekauften (die 15 gesäten sind "schon" 4 cm hoch und setzen Knospen an, wahrscheinlich eine neue Sorte: Mini-Lieschen) bilden sich schon Samenträger. Der Mittelteil der abgefallenen Blüte (nicht alle) wächst weiter und wird größer, sieht aus wie eine kleine Gurke, ist zunächst dunkelgrün. Wechselt er zu hellerem Grün ist er reif zum platzen. Vorsichtig abschneiden und in einem Briefumschlag (z. B.) aufheben. Später alles Grüne entfernen und den Samen für's Frühjahr verwahren.

Jetzt aber ist wirklich Schluss (Gruß und Kuss, Dein Julius).
Herzliche Grüße von uns an Euch. Helmut.

*) (Habe Kens 65. Geburtstagsgedicht unten abgedruckt. Daneben Helmuts [und meine] Übersetzung, und drittens mein Versuch die "schönen Reime" in etwa wieder herzustellen)

Sixty five, can this be true.
Yes, it is, I'm telling you.
Retirement is really here,
and "he" is ready, have no fear.

 

Fünfundsechzig, stimmt das wirklich?
Ja, so ist es, ich sag's dir doch.
Der Ruhestand ist Wirklichkeit geworden,
und die Bereitschaft dafür ist für "ihn" da, hab' keine Angst.

Breakfast now will be at leisure,
luncheon time "a daily pleasure".
Evening meal at six or seven,
it matters not if it's eleven.

 

Das Frühstück wird
nun in aller Ruhe geschehen,
die Mittagspause eine "tägliche Freude".
Das Abendessen um sechs oder sieben,
es macht nichts wenn es erst um elf ist.

In the garden every day,
brushing all the leaves away.
In the sink somethimes, I'll bet,
marigolds, all dripping wet.

 

Im Garten ist er, jeden Tag,
fegt alle Blätter weg.
Und manchesmal im Spülbecken, wette ich,
sind die "marigolds", triefnass.

Into shopping, "any time",
hang the washing on the line.
Not the ironing, that's not on,
you'll hoover up though, won't you, John?

 

Einkaufen, egal wann, das liegt ihm.
Wäsche aufhängen auch.
Bügeln aber nicht, das ist nicht drauf.
Staubsaugen wirst Du aber wohl, nicht wahr, John?

When sitting on your garden bench,
with dear Helen, "lovely wench",
reminisce about times past,
take all days gently, make them last.

 

Wenn du auf eurer Gartenbank sitzt,
mit der lieben Helen, dem "hübschen Weib",
erzähle Erinnerungen aus vergangener Zeit,
gehe alle Tage sachte an, hole das Meiste aus ihnen heraus.

But we wish you all the best,
enjoy this very "well earned rest".
Take your time, enjoy each day,
may good health with you always stay.

 

Wir aber wünschen dir nun das Allerbeste.
Genieße diese sehr "wohlverdiente Ruhe".
Nimm dir Zeit, genieße jeden Tag.
Möge Dir beste Gesundheit immer beschieden sein.

Fünfundsechzig, wirklich wahr?
Ja, so ist es, allemal.
John ist nun im Ruhestand,
es war Zeit, das ist bekannt.

Frühstücken in aller Ruh',
Mittagspause - Augen zu.
Abendbrot um sechse, sieben,
macht auch nichts wenn's elf geblieben.

Jeden Tag im Garten ist er,
fegt die Blätter, unser Mister.
Tropfnass in der Spüle tummeln,
gummigelb, die Ringelblumen.

Auf zum Einkauf, egal wann,
hängt die Wäsche auf, sehr stramm.
Bügelwäsche nicht so gern,
er saugt Staub, braucht's nicht zu lern'.

Auf der Gartenbanke sitzde,
mit der Helen, Eheliebste.
Hol' Erinnerungen 'raus,
genieß' die Tage, mach' was draus.

Wünschen dir nun nur das Beste,
genieß' die Tage, doch nicht feste.
Immer mit der Ruh' geh' an,
bleib' gesund, so lebt der Mann!


Mittwoch, 4. Juli 2001 20.30 Uhr

Morgen beginnen die Sommerferien, 6 ½ Wochen, was bin ich neidisch.

Liebe Traudel! Sag' bitte nicht "schon wieder Post"? Das würde sich so anhören, als ob Du ärgerlich wärst, aber ärgern möchte ich Dich nicht.

Ja, die Sommerferien, ich bin traurig. Ist es denn nicht ungerecht, dass Rentner keine Ferien (Urlaub) bekommen? Ich wette, John ist ganz meiner Meinung.

Das ist aber nicht der Grund meiner heutigen, wenigen Zeilen. Ich hatte eine unruhige Nacht, kaum Schlaf, nur immer von der einen auf die andere Seite "gewälzt" und nur, weil mir ein Gedanke (nur ein einziger Gedanke) nicht aus dem Kopf ging: Du hast ihr (damit meine ich Dich) keine geklebt! Was wird sie denken? Ist sie etwa traurig oder enttäuscht? Das kannst Du dochnicht machen - habe ich mir gesagt - und darum habe ich heute (trotz grosser anderweitiger Belastung wie: Vogel gebadet, Balkon geschrubbt, Wäsche gewaschen und getrocknet, zur Post gegangen und Deinen Brief stempeln lassen und vieles andere mehr) aus meinem schier unerschöpflichen Reservoir einige geklebt. Uff - ein schöner Bandwurmsatz. Ich hoffe, sie gefallen Dir, die geklebten Witze u.a.

Da ist aber noch ein Grund, der mich zum Schreiben treibt. Du hattest mich gefragt, warum mir die Seite "Sam ist in den Teich gefallen" so besonders gefallen hat. Zwar hatte ich mir beim Lesen Deiner Frage schon eine Antwort überlegt, aber das muß(ss!) ich dann wegen des Wirrwars mit wider/wieder und ss/ß wohl vergessen haben. Zunächst einmal (ich habe mir "Helmuts Verse" noch einmal "zur Brust" genommen) ist festzuhalten, dass es keine "schönste" Seite gibt, schön und geschmackvoll sind alle. Frage 3 Leute, welche Seite "am schönsten" ist (oder "am besten gefällt"), Du wirst bestimmt 3 unterschiedliche Meinungen hören. Mir hat diese Seite so besonders gut gefallen weil ich meine, daß Text und Darstellung (Foto und Zeichnung) sehr harmonisch sind und wohl auch, weil Sam so treuherzig schaut, wie unsere liebe Sammy, die leider nicht mehr lebt (auch eine grosse Ähnlichkeit ist da).

Zum wider/wieder ist mir nichts eingefallen, aber zum ss/ß:

Ach, ich armer, alter Tropf.
Vieles schwirrt mir durch den Kopf.
Soll ich wieder weiter läs(s)tern?
Nein, ich bin doch nicht von gestern!

Für mich ist dieses nicht so wichtig,
gleich ob ss nun falsch ist oder richtig.
Denn das Problem gibt's nicht in Zürich,
ich stell' mir vor, dort lebe ich.

Herzliche Grüße von uns an Euch. Helmut.

PS: Auch heute haben wir gekniffelt. Ich habe fünfmal (in Worten 5 x) gewonnen!


Herne, den 5. Juli 2001
(mit der Schreibmaschine geschriebener Brief)
Heute beginnen die Ferien!

Liebe Traudel! Nein, nein! Weder ist eine (Brief-) Epidemie ausgebrochen noch ist eine (Brief-) Seuche zu erwarten! Dies ist ganz einfach der Abschluss einer (Brief-) Trilogie.

Heute hatten wir einen herrlichen Sommertag, Sonne pur und 31 im Schatten. Morgen soll es noch heißer werden! Das ist zwar schön und bedeutend besser als Regen und Kälte, aber die Hitze macht müde, faul, sie "schlaucht". Man hat zu nichts Lust, vor allem keinen "Bock" auf Arbeit. Aber heute ist Putztag, es müsste gestaubsaugt und gewischt werden. Mit Einverständnis meiner Chefin habe ich darum nur "kölschen Wisch" gemacht, auch im Flur.

Bei solcher Hitze sollte man ja - der Gesundheit zuliebe - sich nicht anstrengen. Leichte Tätigkeiten sind erlaubt. Da bietet sich die Schreibmaschine an. Mit dem Zwei~ oder Drei-Fingersystem ist das doch ganz einfach. Taste suchen, Taste drücken, die Maschine schreibt es.

Der eigentliche Grund des heutigen Briefes ist ein anderer, es ist John! Hello John! Wir, Du und ich, schreiben uns, streiten uns über Dinge wie ss/ß oder wider/wieder und John wird "ausgespart". (Da fällt mir etwas ein: "gibt nicht den L. der Hühner wider ..." - wieder(geben) bedeutet doch zurückgeben, während "gibt nicht wider" mit "entspricht nicht" oder "zeigt nicht" gleich ist). Darum "to do him just" ist dieser Brief exclusive ihm gewidmet (see attachment [Briefmarken!]).

Das wäre es für heute. Herzliche Grüße von uns an Euch. Helmut.



Herne, den 10. Juli 2001
(mit der Schreibmaschine geschriebener Brief)

Heute habe ich viel gearbeitet!
Liebe Traudel! Dein Anruf gestern abend, daß sich John so gefreut hat und daß Dir mein Schreibmaschinen-Brief so gut gefallen hat, und weil doch die Briefmarken ungültig werden und weil ich nach der vielen Arbeit heute noch etwas Zeit habe (es war wirklich viel: Gestern im kleinen Zimmer - mein "Arbeitszimmer" - Gardinen gewaschen und aufgehängt - vorher abgenommen, natürlich - Fenster im kleinen Zimmer und im Wohnzimmer - nur aussen - geputzt, heute Fenster im Wohnzimmer - innen - und im Bad, in der Küche und im Schlafzimmer geputzt, Gardinen im Wohnzimmer, Küche und Bad gewaschen und aufgehängt - vorher auch abgenommen -, auf dem Markt eingekauft und nachmittags gebügelt - Oberhemden, Blusen und Kleinkram), wollte ich Dich noch einmal mit einem Schreibmaschinen-Brief überraschen.

Habt Ihr inzwischen wieder (Schfs)besuch gehabt? Heute nichts von ss/ß und wieder/wider.

Das wäre es für heute. Herzliche Grüße von uns an Euch. Helmut.


Wednesday, 11. Juli 2001

Dear Traudel! Today: Not only stamps but also jokes and some other things. With kind regards, Helmut.

PS.: 49,7 Stunden arbeiten Selbstständige durchschnittlich pro Woche.
Angestellte kommen auf 35,7 Stunden. (Quelle: Statistisches Bundesamt)
Rentner arbeiten 60 Stunden pro Woche - das vergisst man! Sauerei!


Donnerstag, 19. Juli 2001


Lieber John! (Aprilwetter, mal Regen, Gewitter, mal Sonne, und die lieben Kinder
haben auf Kreta 35 und Sonne pur. Ist das gerecht?)

Herzlichen Dank für Deinen Brief vom 13. 7. und für die "Briefmarken-Haben-Liste". Sage bitte auch der lieben Traudel meinen Dank für Ihren umfangreichen Brief der heute ankam. Mit meiner Antwort wird es noch etwas dauern, nicht weil sie mich mal wieder mit wider/wieder geärgert hat, sondern weil es doch heißt: Ladies first! Warum also nicht mal beim Warten?

Aber lassen wir das, ich wollte doch mit Dir über Briefmarken sprechen. Deine Liste ist für mich sehr hilfreich, aber als Fehlliste schlecht geeignet. Leider zeigt sie mir auch, daß Dir noch viele Marken fehlen. Ich habe eine Fehlliste erstellt (hoffentlich ohne Fehler) und Dir die beiliegende Kopie gemacht. Diese kannst Du, mit Hilfe meiner Michel-Kopien, 1. fortschreiben und 2. Deine vorhandenen Marken ausstreichen. So hast Du immer einen Überblick über fehlende Marken. Nun möchte ich Dir helfen, Deinen Bestand aufzustocken. Ich habe viele der Dir fehlenden Marken (oft doppelt oder dreifach), und es wären sicher mehr wenn ich eher von Deinem Hobby gewusst hätte. Ich werde Dich also ab sofort mit Post "bombadieren" und mit den Marken beginnen, die zum Jahresende ihre Gültigkeit verlieren. Als "Post" ist dabei kein Brief zu verstehen sondern lediglich ein Briefumschlag mit Marken. Inhalt ist lediglich ein Zettel mit den Michel-Nrn. auf dem Umschlag, um Dir das Suchen zu erleichtern. So sparst Du Zeit für andere Arbeiten die Deine Frau anordnet.

Als Beispiel für Deine Zukünftige "Pseudo-Post" dient ein 2. "Brief", der mit diesem "Normalbrief" abgeschickt wird. Also los, es wartet viel Arbeit auf uns. Ich hoffe, Du bist mit meiner Aktion einverstanden.

Die beiden beschädigten Marken liegen diesem Brief bei. Nun eine Bitte: Es gibt von einigen Marken nicht nur die Einzelmarken sondern auch Blocks. Als Beispiel dienen die Nrn..... Ich möchte meine (Deine) Fehlliste korrekt führen, weiß aber nicht, ob Deine vorhandenen Marken eine Einzelmarke(n) oder ein Block sind. Wenn Du also Deine Fehlliste korrigierst (vorhandene Marken streichst), notiere bitte ob es sich um Einzelmarken oder einen Block handelt. (Gilt selbstverständlich nur, wenn auch ein Block vermerkt ist). Das Ergebnis teile mir bitte bei Gelegenheit mit.

Die Marken auf dem Umschloag sind Mich.Nr. .. und der Block ....

Ich hoffe dass es Euch beiden gut geht und ich mit meiner "Briefflut-Ankündigung" nicht für Unruhe gesorgt habe.

Herzliche Grüße von uns an Euch. Helmut.

19. Juli 2001

Hallo John! Die Marken auf dem Umschlag sind die Nrn.: ....
Herzliche Grüße Helmut.

20. Juli 2001

Lieber John! Die Marken heute:....

Vergessen habe ich die K(aiserliche) und K(önigliche) Militärpost 1914. Das soll Österreich sein. Was ist denn auf den Marken zu sehen? Ich habe in einem alten Katalog K.u.K. Marken, aber erst ab 1915.
Herzliche Grüße (auch an Traudel) Helmut. pto

Eine Vorabinformation für meine liebe Schwester: Die "Gurken" der Impatiens z.B. in einem Briefumschlag (oder Plastikbeutel) zum Platzen bringen (im "Freien" springen die Samen durch die Gegend) und nur die Samen verwahren. Nicht für mich, ich habe bereits (in einem Briefumschlag) genügend Samen für's Frühjahr.

21. Juli 2001

Hallo John! Es geht weiter mit den Nrn.: .....
? Du hast in Deiner Liste 1937 und 1937A angegeben. 1937 gibt es nicht. A steht für 4-seitig gezähnte Marken während C und D für oben bzw. unten geschnittene Marken aus Markenheftchen steht. Willst Du solche auch sammeln? Herzliche Grüße, auch an Traudel, Helmut. pto

Liebe Traudel!
Ich möchte nicht, daß Du traurig bist, weil nur John momentan Post von mir bekommt. Darum lege ich, soweit Vorrat vorhanden, etwas für Dich bei. Alles Liebe, Helmut.


22. Juli 2001

Liebe Traudel!
Noch einmal herzlichen Dank für Deine Post vom 16./17. 7. und für die Beilagen. Gerds E-mil vom Badezimmer hebe ich mir für einen späteren Zeitpunkt auf. Zu Brigittes E-mil lieferst Du ja (wie am Telefon besprochen) weitere Einzelheiten zwecks besserer Verständnis für uns. Die Kopie von "65, ist es wahr" muss ich mir noch gründlich ansehen, aber der erste Eindruck besagt dass Du es ganz gut ins Deutsche "gereimt" hast.

Momentan hat die "Briefmarkengeschichte" absolute Priorität. Ich bin ja, wie Du weißt, ein einfältiger Mensch der gerne spontan handelt (Meine Frau könnte davon einige leidvolle Geschichten erzählen). Aber auch ich sollte bedenken, dass Theorie und Praxis zwei "verschiedene Stiefel" sind. Theoretisch, so habe ich gedacht, ist das ja kein Problem: John sammelt deutsche Marken, du hast etliche die du abgeben kannst, also kleb' sie auf Umschläge und ab nach England. Und wie sieht es in der Praxis aus? Sehr zeitaufwändig! (Es folgt kein Klagelied, nur eine "kurze" Schilderung, es macht ja Spaß, ich tue es gerne und ausserdem sehe ich etliche Marken wieder, die mir wie "neu" vorkommen). Nach ersten stümperhaften Anfängen habe ich mir ein Konzept ausgedacht, eine Vorgehensweise, eine Art "Fließbandsystem". Zunächst werden die Umschläge mit "Luftpost" und Adresse versehen, auch der Absender musste "aufgedruckt" werden ("Germany" von Hand). Zufällig hatte ich im Frühjahr zwei Pakete Umschläge gekauft. Dummerweise war ein Paket davon mit "Fenster". Dieses Fenster habe ich mit einem Etikett überklebt (Dummheit muss bestraft werden). Als Nächtes habe ich drei "Klebestellen" eingerichtet. Als Unterlage diente jeweils ein Blatt DIN-A4-Papier und als "Presse" der Duden, PONS Englisch/Deutsch und PONS Deutsch/Englisch. Der weitere Ablauf: Marken (fehlende) aussuchen, Michel Nummern auf Zettel notieren und in der Fehlliste streichen. Zusätzlich habe ich an Hand des Katalogs die Richtigkeit der Michel Nummern kontrolliert. Zettel in den Umschlag, Marken anfeuchten und aufkleben, und ab in die "Presse 1". (Um die Speichelquantität zu erhalten habe ich die Zunge mit Bier und Wein "versorgt". Ein geringer "Alkoholduft" an (oder von) den Marken ist also ganz normal).

Dieser Vorgang wiederholte sich beim 2. "Arbeitsgang" mit der Abänderung, das vorab der Umschlag von Presse 1 in die Presse 2 wanderte, und beim 3. "Arbeitsgang" der Umschlag von Presse 2 in Presse 3 wanderte, Presse 1 in Presse 2 und neuer Umschlag in Presse 1. Beim 4. "Arbeitsgang" wurde dann der Kreislauf geschlossen: Umschlag Presse 3 Stapel fertige Umschläge, Umschlag Presse 2 Presse 3, Umschlag Presse 1 Presse 2 und neuer Umschlag Presse 1. Du wirst fragen, warum dieser Aufwand? Anfeuchten und aufkleben reicht doch. Im Prinzip stimmt das, ich möchte aber (einigermaßen) sicher gehen, dass die Marken unbeschadet ankommen. Erste Voraussetzung dafür ist, dass sie rundum fest aufgeklebt sind. Jetzt fehlt noch der Gang zur Post und eine ordentliche Stempelung. Die meisten Postbeamten (eigentlich alle) sind sehr nett und freundlich, und bisher hatte ich keine Probleme mit der Stempelei oder mit der Aushändigung der "Luftpostaufkleber". Zwei Beamte sind besonders freundlich, lächeln mich an und sagen: "Ich weiß schon, mitten auf die Marke". Ich habe den Eindruck, einer der bekanntesten Kunden zu sein (ob einer der beliebtesten, weiß ich nicht).

Aber ich wollte doch Deinen Brief beantworten, und da habe ich mich (laut Helen Towers) auf eine Abschweife begeben. Ich musste Dir doch erklären, warum ich keine Zeit hatte Deinen Brief eher zu beantworten. Inzwischen habe ich so ca. 30 Umschläge vorbereitet und somit Zeit für andere Dinge.

Ich mache es wie Du und fange von vorne an und gehe der Reihe nach. Zur Seite 1 ist nichts zu sagen, und auf der Seite 2 stosse ich schon auf die erste Schwierigkeit. Aber - es ist schon spät, wir hatten heute nachmittag Besuch von Rosi, ein lieber Besuch, sie weiß immer etwas Neues zu erählen, solche Unterhaltung strengt an, bis 19.30 habe ich noch Umschläge produziert, Abendbrot, Pillen für morgen bereitlegen, Betten machen - also, ich mach' schluss, Gruß und Kuss Dein Helmutus.

Montag, 23. Juli 2001

Sonne, 26 Grad, wird's noch Sommer?
Der Spruch "Man sollte nie sofort erledigen was man auf übermorgen verschieben kann, sonst ist man immer zu früh dran" ist wohl kaum mit dem "Was Du heute kannst besorgen das verschiebe nicht auf morgen" zu vereinen. (Es gibt noch einen dritten Spruch [der abgewandelte zweite] "Was Du heut' nicht musst besorgen das verschiebe doch auf morgen", der inhaltlich dem ersten ähnelt). Wie man die Sprüche verstehen soll oder auslegen kann hängt sicher auch vom Interpreten ab. Meine Meinung (gilt selbstverständlich nur für mich): Der erste Spruch gilt eher für Menschen mit einer lockeren, legeren Lebensart - nicht so hastig, das hat doch noch Zeit, warum heute erledigen, was man (über-) morgen noch erledigen kann - und ist eher nichts für mich, ich bin ganz gerne "zu früh dran". So ergibt sich eigentlich von selbst, dass der zweite Spruch mir mehr zusagt, denn etwas nicht erledigen was ich "heute" erledigen könnte und dann eventuell immer denken: Du musst doch noch .... das ist nicht mein Fall.

Dank Deiner Hilfe weiß ich jetzt endlich was "Cassis" ist, und wieder einmal hat sich der Spruch bewahrheitet: "Man wird alt wie eine Kuh und lernt immer noch dazu". Aber "Kuh" ist doch "weiblich", gilt es für "männlich" auch?

Also auch Du musstest Vater aus der Kneipe holen. Schlenkmann? Fragst Du, nein - Tausch heißt der Wirt, wo hast Du Dich sonst noch "rumgetrieben"?

Das ist aber erstaunlich, dass Du für Johns Geburtstagsparty Essen und Trinken selbst eingekauft und von Deiner Rente bezahlt hast. Muss die Liebe groß sein!

Zu "Frauen mit Mundgeruch zu Victorias Zeiten" ... hat man sogar die Beine der Klaviere umhüllt, damit sie nicht nackt waren, das mag stimmen. Aber auch in der heutigen Zeit, na ja, einige Jahre ist es her, haben wir Leute kennen gelernt (Tatsache!), denen das Wohnzimmer heilig war. Die Wohnzimmertür wurde wohl nur zum Lüften geöffnet, und Tisch~ und Stuhlbeine (Klavier war nicht vorhanden) waren nett "umhäkelt". Wohl nicht wegen der Nacktheit, eher wegen der "Schonung". Menschen gibt es - ich denke dann immer: Unser Herrgott hatt'se,
mit und ohne Glatze.

Ja, die Seite 6 meines letzten Briefes. (Hat rechts UND links einen breiten Rand gelassen) Sie geht wohl in die "Geschichte" ein. Wie soll man so etwas erklären? Es war spät, ich wohl schon müde vom vielen Wein. Aber manchmal tut man etwas, weil die Gedanken auf Abwegen sind. So auch heute, während der "Kiwi-Zeit" = 16.30 Uhr. Ich schreibe Dir also diesen Brief, die Uhr zeigt 16.30, es ist Zeit die Kiwi zu essen. Ich unterbreche das Schreiben, nehme aus der Obstschale eine Kiwi, gehe in die Küche, schneide der Kiwi den "Kopf" ab, nehme einen Kaffeelöffel und gehe ins Wohnzimmer zu Hilde , die sich über das "blöde TV-Programm ärgert (keine Tennisübertragung), esse meine Kiwi und Hilde freut sich, dass sie mich mal sieht. Schnell noch den Vogel gesprüht, ab in die Küche, Löffel abwaschen und denke schon an Deinen Brief. Komme in meinem "Arbeitszimmer" an und habe noch den Löffel in der Hand, der ja in den Besteckkasten sollte.

Mit meinem m. E. hattest Du also Probleme, und glaubst, entweder ein Brett vor dem Kopf zu haben oder doof zu sein. Das mit dem Brett kann ich nicht beurteilen, aber you are neither daft nor stupid. Wie wäre es mit einem Blick in den Duden? Falls es in Deinem Duden nicht erklärt wird - m. E. - meinem Erachten nach oder auch meiner Meinung nach oder auch - in my opinion.

Am Briefanfang habe ich ja schon erwähnt, dass Du "Kens Verse" gut ins Deutsche "gereimt" hast. Ich muss gestehen, ich habe auch daran gedacht, mich aber nicht getraut (bin ja schon verheiratet - kleiner Scherz). So ist es aber für mich besser. Du hast die "Vorlage" geliefert, und ich werde nun versuchen, ob ich etwas verbessern kann, vorausgesetzt, ich habe die Zeit dazu, denn, wie gesagt, John hat Priorität!

Das Wort "muffelig" hast Du mit "mies" und "verdrossen" schon gut erklärt. Laut Duden bedeutet es "mürrisch", man könnte es auch "knatschig" oder "unzufrieden" nennen.

Danke für Deine Übersetzung von ... EGGciting basketful ... . Das hört sich ja ganz gut an, aber "Frohe Ostern, dicke Eier, wünscht Euch Herbert Ostermeier" gefällt mir besser. Das wider/wieder kommt z.d.A.

Zur Nr. 3 in Johns "Habenliste" habe ich mich bereits auf einem "Begleitzettel" geäussert. Diese Nr. 3 ist (im Katalog oder in einer Fotokopie) am 22. 10. 1999 mit Erläuterungen abgedruckt.

Es ist schön dass die fleissigen Lieschen aus (meinem Samen*) ausgestrichen. *) Puh, es wurde mir heiß!) den von mir geschickten Samen so gut gedeihen. Du erwähnst die geschenkten Impatiens mit den grossen Blüten und den spitzen, dunkelgrünen Blättern. Es könnte sich um eine Abart der "walleriana" (Stammform) mit Namen "Neu Guinea" handeln. Leider habe ich kein Bild davon, aber im vorigen Jahr habe ich auch solche Pflanzen mit den spitzen, dunkelgrünen Blättern gekauft. Scheint mir eine gute Sorte zu sein. Von meiner "überwinterten" Impatie habe ich Dir schon berichtet, ich hatte sie im Frühjahr "rasiert". Inzwischen hat sie sechs ca. 20 cm lange Triebe, an einem sind einige Blüten, an anderen einige Knospen. Anscheinend lohnt sich eine Überwinterung nicht. Die von mir zu früh ausgesäten Samen haben bisher ca. 15 kleinwüchsige Pflanzen hervorgebracht, ca. 5 - 6 cm hoch. Sie blühen aber, es sind also so etwas wie "Bodenblüher".

Ja, den "kölschen Wisch" kann man mit "Katzenlecken" vergleichen. Woher der Name stammt (ob man den kölnischen Hausfrauen wenig Sauberkeit zugetraut hat, die hatten ja keine Zeit, wegen Karneval) weiß ich nicht, jedenfalls drückt man hier damit ein "oberflächiges", nicht so gründliches Putzen aus, mal so eben "drübergewischt".

Ich habe noch eine Frage an John. Will er von den deutschen Marken (von denen es auch Blockausgaben gibt) den Block und die Einzelmarken sammeln, oder will er es wie Gerd machen, der sammelt nur die Einzelmarken?

Nicht nur dieser Tag, sondern auch dieser Brief neigt sich seinem Ende zu. Das Beste habe ich mir für den Schluss aufgehoben. Es ist eine sehr gute, nein, ausgezeichnete Idee von Dir, und ich bin regelrecht muffelig, dass ich nicht darauf gekommen bin. Es handelt sich um - die geklebten Witze! Es liegt doch eigentlich auf der Hand, ist doch eigentlich klar, ist doch eigentlich selbstverständlich (man muss nur - Heureka - darauf kommen!), dass die nicht geklebten Witze nur Vorteile für Dich und für mich bringen. Du brauchst sie nicht mehr vom Papier zu lösen, die Dir nicht gefallen kannst Du einfach wegwerfen, hast also weniger Arbeit damit. Ich habe durch diese, Deine Idee, noch grössere Vorteile (darum bin ich ja so begeistert, wenn Du hier wärst könnte ich mich nicht zurückhalten, ich würde Dich küssen - excuse me, John).
Witze u.a. muss ich zwar weiterhin ausschneiden, aber das Kleben würde entfallen, und ich spare Papier und Tesafilm. Ich habe das mal hochgerechnet: Bei 100 Klebeseiten wären es 2 Blocks Schreibpapier (für Briefe nützlicher) und ca. 3 Rollen (ca. 60 m) Tesafilm, das "geht ins Geld"! Was ich sparen und meiner Frau davon Pralinen kaufen kann. Zum Abschluss dieser "Klebe-Aera" klebe ich Dir noch einmal eine (Seite), sie war schon fertig, bevor Dein Vorschlag kam.

Das wär's für heute. Schreib' bitte nicht so schnell zurück (please write back later), ich muss noch etliche Umschläge fertig machen.
Herzliche Grüße von uns an Euch. Helmut.


22. Juli 2001

Lieber John! Auch am Sonntag geht es weiter, Rentner kennen keinen Sonntag, sie bekommen ja auch keinen Urlaub. Heutige Nummern: ......
Auf Deiner Liste steht die Nr. 3. Das sind Automatenmarken die in Stufen von 5 Pfg bis 9990 Pfg ausgegeben werden. Lohnt sich das Sammeln
Herzliche Grüße von uns an Euch, Helmut.

23. Juli 2001

Lieber John! Heute kommen die Nummern .....
Eine gute Nachricht für Traudel: Ich habe Deinen Brief gelesen!
Herzliche Grüße von mir, von Hilde und vom Karl (Vogel) an Euch, Helmut.

23. Juli 2001

Lieber John! Ich hoffe, Du hast Dich inzwischen vom ersten Schrecken erholt. Es geht munter weiter. Heutige Nummern sind .....
Noch eine gute Nachricht für Traudel: Ich habe ihren Brief noch nicht "verdaut", werde aber in den nächsten Tagen mit der Antwort beginnen.
Alles Liebe für Euch von uns, Helmut.

24. Juli 2001

Lieber John! Das sind die heutigen Nummern .... Meine Empfehlung für die "Weiterverarbeitung" der Briefmarken:
1. Nicht nervös werden!
2. Nicht zu viele Marken ansammeln sondern sukzessive "abarbeiten"
3. Dafür täglich (ca. ½ Stunde abends) den gewohnten Tages-(Abend)ablauf ändern (ist ja nur für kurze Zeit)
4. Ins (in das) "Badewasser" zum Ablösen der Marken einen Tropfen Spülmittel (Palmolive ist ganz gut) geben. Das löst die Marken besser.
5. Marken gut trocknen. Zunächst, nach dem "Baden", mit einem Tuch (Geschirrtuch ist gut geeignet) vortrocknen und dann zwischen Löschpapier legen, mit einem Buch (Duden etc) beschweren und mindestens einen Tag liegen lassen.

Herzliche Grüße von uns an Euch. Helmut.

25. Juli 2001

Lieber John! Michel Nummern ....
Ich hoffe, Du bist mir nicht böse dass ich Dich ständig mit neuer Arbeit "versorge". Ich nehme aber an, dass der Zaun inzwischen fertig ist. Die andere Gartenarbeit erledigt sicher gerne Traudel. Notfalls arbeitet sie auch für zwei, falls ich mich nicht täusche.
(2ter "Brief") Michel Nummern ..... Es hilft nichts, wir beide müssen weiterhin sehr fleissig sein. Herzliche Grüße von uns an Euch. Helmut.

25. Juli 2001

Lieber John! Es geht munter weiter mit: ..... Viel Spaß! Helmut.

25. Juli 2001

Die nächsten Marken: ..... . Herzliche Grüße von uns an Euch. Helmut.

26. Juli 2001

Lieber John! Michel Nummern .....
Heute eine gute Nachricht - der "Briefmarkenstrom" wird bald versiegen, dann ist mein, leider nur zu kleiner, Vorrat aufgebraucht und für Dich brechen wieder ruhigere Zeiten an. Nach meinen Berechnungen wird das schon in ca. 10 - 12 .....
(2ter "Brief") Michel Nummern ..... Wochen der Fall sein. Wie ich auf diese Zeitangabe komme? Es ist keine Berechnung " (Pi) mal Daumen" sondern das Ergebnis einer fundierten "Arbeit". Anzahl der Dir fehlenden (bei mir vorhandenen) Marken: 4 (= pro Umschlag) = Briefumschläge. Umschläge : 2 = Tage. Tage : 6 (Sonntag fällt aus) = Wochen. Herzliche Grüße von uns an Euch. Helmut.

28. Juli 2001

Michel Nummern ..... Leider keine vollständigen Sätze, nur Restbestände.



29. Juli 2001
(mit der Schreibmaschine geschrieben)

Liebe Traudel! Seit dem 22. 7. 2001 haben wir Sommerwetter! Temperaturen bis über 30 Grad! Leider macht uns die hohe Luftfeuchtigkeit zu schaffen - bis zu 87%! Trotz Mattigkeit und Gehirnleere fielen mir folgende Reime ein:

Der Sommer kam mit aller Macht.
Niemand hier hätt' das gedacht.
Die Sonne scheint, ist's optimal?
Nein, Feuchtigkeit macht uns viel Qual.

Was man auch tut, und tut's mit Fleiß,
das Ergebnis ist: Es treibt den Schweiß.
Aus allen Poren, selbst vom Kopf,
macht es ständig tropf, tropf, tropf.

Leicht bekleidet, und mit Socken,
(leicht bekleidet nur mit Socken wäre gelogen ...)
Muss ich in meinem Zimmer hocken.
Gelähmt vom feuchten Sonnentage
stell' ich mir die bange Frage:

Was kann, bei diesen Temperaturen
(da schwitzen doch sogar die Uhren),
ich denn tun, was kann ich machen?
Bügeln? Putzen? Solche Sachen

sind ungesund an heißen Tagen,
schweißtreibend und nicht zu ertragen.
Doch dann fiel mir die Lösung ein: *)
Johns Marken kleben, das kann's sein!

*) Leichte Schläge auf den Hinterkopf erhöhen das Denkvermögen.

Herzliche Grüße von uns an Euch. Helmut.

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