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Herne, den 17. August 2000 Da steh' ich nun, Liebe Traudel! Zunächst möchte ich die weniger wichtigen Dinge abhandeln die Du in Deinem Brief beschrieben hast. Den Sonnenschein wollen wir mal vergessen, mir scheint, es wäre besser so. Mein Versbüchlein kommt Dir also irgendwie bekannt vor. Auch von der Ostkamp-Ahnenforschung hast Du irgendeine Ahnung. Da fällt mir ein: Wer Ordnung hält ist zu faul zum Suchen! Es gibt doch so viele Möglichkeiten Ordnung in seinem Schreibkram zu halten, man muss das nur richtig organisieren. Ich z.B. ordne meine Akten nach dem Alphabet. Bei "B" befindet sich Bank (Deutsche), Bandnudeln, Beschwerden, Brandwunden u.a. Unter "P" (=Post) finde ich Briefe allgemein, Briefe Verwandtschaft, Briefe von Fremden, Todesanzeigen, Beileidsbriefe, Firmenbriefe, Telebriefe, Glückwunschtelegramme u.a. Unter "T" find ich Telefon (Abrechnung), Traudel (Du), Trümmerbruch (Hilde), Tinitus (wieder Hilde), Trauma (wenn ich einen Brief schreiben muss). So finde ich jederzeit und ganz schnell etwas was ich suche. Alles Quatsch, bleiben wir beim Thema. Der Vornahme (nicht in den Duden geschaut, oh, oh,; Einnahme, Ausnahme - aber Vorname - der Name der Rose z.B. -) unseres Opas war tatsächlich Stephan (Stefan stimmt auch). Wieso frozzeln eigentlich Tony und Elaine, wenn Du einen Brief in den Postsack wirfst? Sag' doch einfach, Dein Freund wartet darauf. Das mit dem "Helokam" ist ganz leicht zu beantworten - ein Künstlername! Helmut Ostkamp. Leider muss ich zugeben (ich tu's gerne), die Beschreibung "leidenschaftlicher Kunstmaler (na, na) und zeitweiliger Dichter" stammt nicht von mir. Auch das "Design unterm Schwein" nicht. Von mir stammen die Verse, das andere "Printed by Pinehurst Designs, Tadley". Vom Knotenmuster haben wir schon am Telefon gesprochen. Deiner ist auch sehr schön (wenn auch kein "celtic knot"!). Du magst ja gerne Witze - hier eine kleine Auswahl: Schluss für heute, meine Frau möchte schlafen
gehen (ich auch). 18. August 2000 Heute vormittag (½ 10) habe ich Hilde zum Friseur
gebracht, zur Dauerwelle. Während ihrer Abwesenheit habe ich die
Wohnzimmerlampe gereinigt (schon mehrfach angemahnt). Das hört
sich so einfach an, aber diese Sch.... Lampe ist arbeitsaufwendig. 6
armig mit Doppelgläsern welche angeschraubt sind. Also, das erste
Glas abschreiben, Glühbirne und Kunststoffschraube auf den Tisch
legen, dann das gegenüberliegende Glas abschrauben (nicht einfach,
eins nach dem anderen, dann bekommt die Lampe "Schlagseite"
und fällt womöglich von der Decke) und schön diese Reihenfolge
einhalten (auch für's Wiederanschrauben). Alle Gläser in die
Küche schaffen, tote Tiere entfernen, in einem Becken (mit Spülmittel)
spülen, im nächsten Becken (mit klarem Wasser) abspülen,
abtrocknen und dann die Gläser wieder anschrauben. Das alles dauerte
so ca. 1 ½ Stunden und es blieb mir noch Zeit das Mittagessen
vorzubereiten. Ich habe eine Dose Graupensuppe aufgemacht und die Suppe
in einen Topf geschüttet. Die Kaffeemaschine habe ich mit Wasser,
Filter und Kaffeemehl startbereit gemacht, den Tisch im kleinen Zimmer
gedeckt (grosser und kleiner Löffel und Nachtisch). Ich habe noch
etwas Zeitung gelesen da kam der Anruf: Sie können ihre Frau abholen.
3 Stunden waren vergangen. Warum heisst die Dauerwelle eigentlich so?
Weil es so lange dauert, bis sie fertig ist. Kommen wir nun zu den Lageplänen. Vorweg möchte ich noch sagen, dass das alles ja nicht so wichtig ist. Aber es ist doch schön, wenn ich mir vorstellen kann, wie es bei Euch aussieht, wenn ich Deine Bilder richtig "einordnen" kann. Das ist mir nun, Dank Deiner Hilfe, schon vielfach möglich. Trotzdem habe ich noch einige Fragen: Wenn ich Dich am Telefon richtig verstanden habe, bezieht
sich der "falsche Basisplan" lediglich auf zu wenig eingezeichnete
Häuser, die starke Umrandung müsste Euer Haus mit einbeziehen
und der fehlende Landzukauf Eurer Nachbarn. Sonst aber ist der von mir
gezeichnete Plan (mit unwesentlichen Abweichungen) o.k.! o.k.? Deine Kästchen - qm - Angabe auf Deinem Plan haben
wir ja bereits am Telefon geklärt. Ich konnte mir nicht vorstellen,
dass Euer Haus nur eine Grundfläche von ca. 27 qm haben sollte.
Ansonsten ist Dein - in Traudels Aquarell-Stil gezeichneter - Plan (ich
muss Dich nochmal loben und Dir für Deine Arbeit danken) sehr hilfreich.
Die penibel eingezeichneten Details mit den Erläuterungen sind
nur zu loben, wenn, ja wenn nicht diese eingebauten Gemeinheiten mit
"auf-dem-Kopf-stehenden" Hühnerstall, Glashäusern
u.a. wären. Vielleicht aber machen diese "Gemeinheiten"
dieses ansonsten sehr hübschen Aquarells zu einem wertvollen Unikat!?
Das soll mich nicht stören, ich werde dieses "Bild" (Dein
Einverständnis vorausgesetzt) für mich umgestalten mit "normal"
lesbaren Beschreibungen und stärker herausgearbeiteten Details.
Weitere Fragen zu Deinem Plan habe ich - vorläufig - nicht. Ich muss mich noch eingehend damit befassen. Doch - die "3-armige" Eiche - ist es richtig, dass sie hinter dem geplanten Teich und kurz vor dem Pferdezaun steht? Die meisten Bilder kann ich gut zuordnen. Zwei machen mir Schwierigkeiten. Ich habe sie numeriert, hier die Fragen: Bild 1: Neben dem Haus von Gladys liegt das Postamt. Auf dem Plan hast Du Elaine + Tony geschrieben. Wohnen sie im Postamt? Bild 2: Links von Eurem Haus (neben John's Kopf) dürfte
das Anderson- Haus sein. Rechts von Eurem Haus (schräg rechts)
dürfte laut Plan gar kein Haus sein? (Bilder bitte zurück) Der Fragen sind genug gestellt! Ilona erzählt vom Urlaub: "Von dem Kerl, der mich zu einer Kreuzfahrt eingeladen hat, war ich maßlos enttäuscht. Erstens war seine Yacht viel zu klein, und dann musste ich auch noch selbst rudern!" Hier noch einige Antworten und Bemerkungen auf Deine letzten Briefe vom 25.7., 28.7., 3.8., 10.8. und 14.8. Zunächst der vom 10./14.8. in dem Du schreibst ... John war die ganze vorige Woche wie schachmatt, inzwischen ist er wieder der Alte. Wie kann man einen so jungen Mann mit "der Alte" bezeichnen? Spass beiseite - auch wir hatten solche Probleme, durch das Wetter. Die hohe Luftfeuchtigkeit (bis zu 90%) machte uns sehr zu schaffen. Im Brief vom 28.7./3.8. schreibst Du etwas unwillig über die EU. Ich bin, muss, leider, Deiner Meinung sein. Das ist nicht die EU wie sie sich Otto Normalverbraucher vorstellt. Da sitzen Bürokraten, ungerechtfertigt, überaus großzügig entlohnt (von Steuergeldern), produzieren lächerliche Vorschriften (welche Maße ein Apfel haben muß z.B.) und verteilen großzügig (mit der Giesskanne) Subventionen, die nicht einmal kontrolliert werden und Betrügereien Tür und Tor öffnen. Dann haben sie noch die Frechheit, höhere Beitragszahlungen von den Mitgliedern zu verlangen. Diese EU ist eine Sch ... EU! Dann schreibst Du noch, daß das Einzeichnen in den Plan bald erfolgt und ich das Ergebnis noch im August (natürlich 2000!) bekomme. Du hast Wort gehalten, danke! (Gilt das "Wort halten" auch zukünftig?) Das verwackelte Bild der sensenschwingenden Germanin ist nicht Deine Schuld? Ja, ja, entweder der Zaunpfahl hat gewackelt (warum, hat er eine Zaunpfählin gesehen?) oder der Wind hat gewehtl Was sollte er sonst tun? Er könnte noch blasen, stürmen, wüten, brausen, aber meistens weht er. Es ist ein Jammer, daß Wind bzw. Zaunpfahl als Ausrede herhalten müssen. In Deinem Brief vom 25.7. behauptest Du: Gärtnern ist keine Arbeit. Was man tun muss ist Arbeit, wie z.B. Staubputzen, waschen usw. Ist das nicht unlogisch? Wer muss denn staubputzen? Wenn man keinen Staub putzt, ist es staubig. Man muss auch nicht gärtnern. Wenn man nicht gärtnert, was ist dann? Und, beim Staubputzen hat sich noch niemand den Daumen verstaucht. So ein Mißgeschick fällt unter die Rubrik "Arbeitsunfall". Somit wäre Gärtnern Arbeit! Nun übertreibe mal nicht mit Deinem John. Dass Du mit ihm ein Glückslos gezogen hast stimmt genau, ich gönne es Dir auch, wirklich! Zum Spielen mit der Eisenbahn hat er keine Zeit. Das tut mir leid für ihn. Aber warum hat er keine Zeit? Er muss ja den Backsteinpfad hinten am Teich fertig machen, das Gehege für die Hühner bauen, das Badezimmer wartet schon seit Februar und Regale will (oder muss) er mir in die Küchenecke bauen. Aber hör mal, aber Hallo! Wenn er seine Aufgaben nicht im Laufe eines Tages erledigen kann - mein ehemaliger Chef hat gesagt: Der Tag hat 24 Stunden, wenn das nicht reicht, nehmen wir die Nacht hinzu. Bedenke bitte, Dein Mann ist 64 Jahre alt, seit seinem 60. Lebensjahr gehört er dem CdH (Club der Herbstgesellen) an. Als solcher ist er verpflichtet sich zu schonen und schweren Arbeiten aus dem Weg zu gehen, damit er lange Clubmitglied bleiben kann. Dann hattest Du den Eindruck, dass Siegfried (der Maler[Anstreicher]), Sohn von Tante Cilly und Onkel Willi (reimt sich, muss ich mir merken), Dich sehr gerne mochte (das ist doch normal, wer mag Dich nicht? Her mit dem Mensch!). Du aber schwärmtest mehr für Heinz, obwohl Cousin. Cousin stimmt, Heinz war der Sohn von Onkel Stefan (Stephan), der älteste Bruder unseres Vaters. Aber auch Siegfried ist unser Cousin, er ist der Sohn von Onkel Willi, ein Bruder unserer Mutter Gertrud. Der liebe John sollte nicht die Augen rollen wegen der Fehlliste. Er kann sich (noch etwas) Zeit lassen damit. Vielleicht an langweiligen Winterabenden etwas zu Papier bringen. Ich bin ja auch kein solcher Antreiber wie meine Schwester, ich habe Geduld. Etwas habe ich vermisst, liebe Traudel. Haben Dir meine Bilder von unseren schönen "Balkonien" nicht gefallen? Die Impatiens blühen wie "verrückt". Jeden Tag muss ich abgefallene (verblühte) Blüten auffegen, und es kommen immer neue. Nun kann ich Deine letzten drei Briefe abheften (unter T), und ich möchte für heute Schluss machen. Die Redaktion bittet für evtl. Druckfehler um Entschuldigung, sie sind auf Übermüdung zurückzuführen. Es ist jetzt 22 Uhr MEZ. Wir hoffen, dass es Euch gut geht. Bei uns ist alles in Ordnung. Herzliche Grüsse von uns an Euch und viel Spass bei der Lektüre meiner "geistigen Ergüsse". Helmut. ------------ |