Sonntag, 20. August 2000
(auf "Bauerngärten Postkarte)

Liebe Traudel!
Bitte nicht meckern, weil schon wieder Post kommt. Aber Du gehst doch so gerne zum Briefkasten!?

Heute war das Wetter nicht besonders (viel Regen), und da habe ich mich mit Eurem Garten befasst, d.h. mit Deinem Plan. Du hast damit viel Arbeit gehabt, ich war schon nach ca 3 Stdn soweit, dass der Plan "nach meinem Gusto" in Ordnung war. Da kam mir der Gedanke, schreib doch mal Deinen Eindruck, ganz kurz. Hier ist er.

Ich wiederhole mich, es ist ganz toll, was Ihr bisher geleistet habt und auch, was Ihr noch vorhabt (geplant habt). Allerdings (ein Einwand muss ja kommen) wie wollt Ihr das alles in Zukunft schaffen? Der "Garten" ist, über den Daumen gepeilt, 450 m gross. Um alles in Ordnung zu halten, muss man ja fast Tag (und Nacht) darin arbeiten!? Das geht doch über Eure Kräfte! Wäre es nicht besser, einen Großteil des "Gartens" zu betonieren und grün anzustreichen? Das wäre eine schöne Wiese (man könnte auch Blumen aufmalen) die nicht gemäht werden müsste.

Herzliche Grüsse von uns an Euch. Helmut.


21. August 2000
(auf ""Bauerngärten" Postkarte mit passend zugeschnittenem Briefanhang)

Liebe Traudel!
Nun schimpf nicht gleich: Schon wieder Post! Ich möchte mich doch nur entschuldigen für den - im Nachhinein - doch blöden Vorschlag mit dem Betonieren.

Heute habe ich mich - mal wieder - mit dem von mir "bereinigten" Plan (bis zum Pferdezaun) befasst. Allmählich (bei mir dauert es immer etwas länger) bin ich mit der Gartenlandschaft fast vertraut.

Ich mache mir aber weiterhin Sorgen um Euch. Ihr arbeitet zuviel. Das verursacht auf Dauer bleibende Schäden, vor allem körperliche wie Ischias, schiefstehende Wirbelsäule u.a. Es muss doch eine Möglichkeit geben, Euren Arbeitsaufwand auf ein vernünftiges Maß zu reduzieren. Ich hätte da drei Vorschläge, die m. E. diskussionswürdig sind:
1. Wie wäre es mit Kartoffelanbau? Starke Reduzierung der Blumenbeete (bis auf zwei kleine Rauten), dafür Kartoffeln pflanzen, wachsen lassen und dann zur Ernte freigeben (Selbstabholer), gegen Bezahlung natürlich. Oder essen Engländer keine Kartoffeln? Dann könnten wir diesen Vorschlag vergessen.

2. Wie wäre es mit Maisanbau? The same procedure as 1., zusätzlicher Nutzeffekt (2 Reihen für Euch behalten) wäre Futter für die Hühner.

3. Den Pferdezaun bis zu den Glashäusern zurücksetzen. Was von den Blumenrabatten übrig bleibt kann bleiben. Das Gelände ab Pferdezaun in Parzellen aufteilen und als landwirtschaftliche Nutzfläche verpachten. Effekt: Die Arbeit mit dem "Restgarten" würde erheblich verringert und in Coleorton sind doch sicher etliche Leute, die gerne ihre eigenen Kohlrabi anpflanzen möchten.

Alles Gute für Euch und denkt daran: Das Leben besteht nicht nur aus Arbeit! (Rentnerspruch)

Herzliche Grüsse von uns an Euch. Helmut.


22. August 2000
(auf"Bauerngärten" Postkarte )

Liebe Traudel!
Nachdem ich heute 7 Oberhemden und 6 Blusen u.a. gebügelt habe, ist meine poetische Ader geplatzt, ich bin unschuldig. Hier das Ergebnis:

In Coleorton.

In Coleorton ist es so,
wie sonst im Lande nirgendwo.
Braucht z. B. jemand Flowers
geht er einfach mal zu Towers.

Hier gibt es Rosen, Buddleja,
und auch Kamelien sind da.
Löwenmäulchen und auch Wicken
können manches Herz entzücken.

Fuchsien und Philadelphus -
für jeden Gärtner ein Genuss.
Katzenminze, Heckenrosen
laden ein zum Schmusen, Kosen.

Steinkraut und auch Erika,
und immer wieder Buddleja.
Sieht der Besucher dann den Flieder
kommt ganz bestimmt er einmal wieder

nach Coleorton, "nur" ein Nest,
in dem es sich wohl leben lässt.
Man muss nur gärtnern und sich freu'n,
und - zwei Seelen müssen eine sein.

Herzliche Grüsse von uns an Euch. Helmut (Ich schäme mich)

PS. Ich entschuldige mich für die ständige Belästigung mit Post.



31. August 2000
(auf "Bauerngärten Postkarte)

Liebe Traudel!
Da habe ich mir selbst gelobt (versprochen) erst wieder zu Deinem Geburtstag an Dich zu schreiben - und schon werde ich rückfällig!

Na ja, 14 Seiten sind ja ein gaaanz gewichtiger Grund um zu reagieren, zumal wenn diese mit einem kaputten Daumen produziert wurden, mit grossen Schmerzen. Ich bedauere Dich sehr! (Fragt sich nur, ob die Verstauchung ein echter "Arbeitsunfall" war). Ich verstehe nur nicht, wieso Du beim Zusammentun von Daumen und Zeigefinger noch grosse Schmerzen hast. Daumen und Zeigefinger zusammen braucht man doch eigentlich nur um Geldzählen. Lass das doch John machen. Falls allerdings beim Nasebohren Schmerzen auftreten, nimm die andere Hand.

Dies ist noch keine Antwort auf Deinen so schönen und so langen Brief (Hilde: Ich verstehe nicht, wie man so einen langen Brief schreiben kann) sondern nur der Dank dafür, dass er angekommen ist und eine Möglichkeit, John mit Briefmarken eine Freude zu machen.

Herzliche Grüsse von uns an Euch. Helmut.

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