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Herne, 7. November 2001 Liebe Traudel! Seit dem 23. 10. sitze ich täglich mehrere Stunden und sortiere Briefmarken. (Unter uns gesagt, ich habe schon mal in den Spiegel geschaut, ob sich nicht eventuell an meinen Ohren Zacken zeigen). So versäume ich andere Pflichten, z. B. Antwortpost an dich. Du bist doch nicht sehr böse? Heute konnte ich leider nur ca. 4 Stunden mit den Marken arbeiten, Hausarbeit geht vor. Vormittags war ich, trotz sehr miesem Wetter, zum Zeitschriftenhändler, zur Apotheke und zur Bank. Ich habe einen Kontoauszug drucken lassen, an der Kasse den Kontostand auszahlen lassen und gleich wieder eingezahlt. Das "Fragezeichen" im Gesicht des Kassierers habe ich mit: "Ich wollte nur mal sehen, ob das Geld auch wirklich da ist" beantwortet. Nachmittags habe ich bei Edeka eingekauft, bin auf dem Rückweg nass geworden (2 schwere Taschen, kein Schirm) und habe anschließend noch gestaubsaugt und gewischt. So standen mir nur 4 Stunden "Briefmarkenfron" zur Verfügung. Selbstverständlich ist dies keine "geistreiche" Tätigkeit, es ist mehr "Fließbandarbeit". Man nimmt eine Marke in die Hand, schaut sie mit der Lupe an: Ist der Stempel gut, sind alle Zacken dran? Diese Methode gilt aber nur, wenn man mehrere Marken einer Sorte zur Auswahl hat. Ist nur eine Marke vorhanden wird sie als "gut" befunden obwohl das ja eigentlich ein Widerspruch ist. Eine Marke mit schlechtem Stempel ist nicht gut aber besser als gar keine. Man steckt sie ins Album, vergleicht mit dem Katalog und schreibt die Katalog-Nr. drunter. Bei dieser "stupiden" Tätigkeit kommen einem ganz seltsame
Gedanken (gedanklich schweift man ab). Heute kam mir z. B. in den Sinn
(ich hätte noch Zeit zum Sortieren gehabt, aber nicht mehr die Lust
dazu), dass ich heute eigentlich meinen "sozialen" Tag habe,
d.h. dass ich jemandem eine Freude machen sollte. Da fielst du mir ein.
Nun liegt dieser Umschlag bereits (nicht gelogen) seit mehr als 2 Wochen
versandfertig da (ohne schriftlichen Inhalt) und außerdem haben
sich sehr viele "Ausschnitte" angesammelt (hast du bestimmt
schon vermisst, diesmal sind einige sehr schöne dabei), darum dieser
kurze Brief. John soll aber nicht traurig daneben stehen wenn du dich
freust. Darum habe ich vorab (die eigentliche "Sendereihe" beginnt
etwas später [ nicht übersetzen]) schon mal einige Marken beigelegt,
ich hoffe, er freut sich.
Lieber John! Leider haben einige gestempelte Marken (jeweils im Brief) nicht immer einen guten Stempel. Ich habe die mit dem "besten" Stempel ausgewählt nach dem Motto: Besser eine Marke mit "schlechtem" Stempel als garkeine Marke. Dann sind auch noch einige Marken mit Gummierung dabei (Gefälligkeitsstempel). Falls dir dies nicht gefällt - einfach mit den Marken vom Brief ins Wasserbad legen. Beginnen wir also eine neue Briefmarkensende-Serie mit dem Brief-Nr.
163, auf dem Brief ist der Kleinbogen Mi.Nr. ... Liebe Traudel!
Michel Nummern ..... Zunächst aber nur ein dickes Dankeschön von Hilde für
die Geburtstagspost und deinen Anruf. Auch ich bedanke mich, weil ich
nicht leer ausgegangen bin (ich habe immer Geld bei mir!). Das ist sehr
lieb von Dir, dass du mir einige Zeilen geschrieben hast. - Das mit dem
von mir erwähnten "Gestank" ist tatsächlich Lavendel.
Kannte ich nicht, roch mir komisch, entschuldige bitte. - Das mit dem
Geld aus-/einzahlen stimmt, ist ein Witz! ------------ |