2. Dezember 2001

Michel Nummern .....
Liebe Traudel! Es wird höchste Zeit, dass ich Deine Post vom 17. 10. (7 Seiten!), 9. 11. (mit Beilagen) und vom 20. 11. (1 Seite, mit Hildes Geb.Karte) beantworte.

Also, herzlichen Dank für alles, ich habe mich sehr gefreut. Ich werde - etwas später - auf die Inhalte eingehen! Nun sage bitte nicht, ich sei gemein.

Gemein bin ich, das ist bekannt,
leider schon im ganzen Land.
Gern würd' ich noch gemeiner sein,
doch dazu fällt mir garnichts ein.

Nun habe ich mich, 6 Wochen lang, mit Briefmarken beschäftigt. Manchmal war ich nahe daran aufzugeben, alles in die "Ecke" zu "feuern". Die verdammten gezackten Dinger haben mich fast geschafft. Nun

(2ter "Brief")
Michel Nummern ..... bin ich seit einigen agen dabei, die Post für John (men's first) vorzubereiten. Bei solchen Tätigkeiten - du kennst das bestimmt auch - läuft einem die Zeit davon. Inzwischen ist aber das Schlimmste überstanden, das Ablecken der Briefmarken (nicht KPD = Kein Papier Da sondern KMD = Keine Marke Da), d.h. die neuen und zu klebenden Marken sind verbraucht. Da bleibt einem "die Spucke weg". Zum Glück mache ich solche Sachen abends, d.h. in der Zeit des Alkoholkonsums (ab 18 Uhr). So konnte ich den trockenen Gaumen (Zunge) immer wieder anfeuchten und gegen den "guten Geschmack" angehen. Den "Geschmack" nach 3 - 4 Stunden "Briefmarkenlecken" kann ich dir nicht beschreiben. Das ist aber, wie gesagt, überstanden und so ca. 40 Briefe sind "versandfertig", der Rest wird peu à peu erledigt und bald werde ich dir endlich "richtig" antworten.
Herzliche Grüße von uns an euch. Helmut.


Herne, 4. Dezember 2001

Ein beschi...... Tag. Liebe Traudel! Gestern abend haben wir telefoniert, ihr wolltet heute zum Gerd. Morgen ist sein Geburtstag und ihr werdet wohl ein wenig feiern.
Ihr habt's gut. Anschließend wolltet ihr zur Ann - wo wohnt sie denn jetzt?

Nicht dass es heute nur geregnet hat, es war auch sonst ein bescheidener Tag. Es fing schon morgens an. An der Post hatte ich mich wohl in die falsche Reihe gestellt (Post f. John abstempeln), passiert mir öfter. Auch im Lottoladen war es voll und ich musste noch zum Markt, die Zeit war knapp, Hilde musste zum Arzt. Das klappte mit der Taxe gut. Anschließend Einkauf bei Aldi, zur Bank (Kontoauszüge) und zur Apotheke, Medikamente holen, und all' das im Regen bei einem widerwärtigen Wind. Wir waren, trotz Schirm, ziemlich nass, und heilfroh als wie endlich wieder zu Hause waren.

Nach gut 5 Wochen Fleißarbeit mit den Briefmarken (Sortieren, Ordnen, Bewerten u.a.) hatte sich für heute zwischen 17 und 18 Uhr der Vertreter eines Briefmarkenhändlers zum Verkaufsgespräch angesagt (in der letzten Woche vereinbart). Nachmittags habe ich dann alles vorbereitet: Eine saubere Tischdecke aufgelegt (war ohnehin nötig), die Alben (36) und Aktenordner (5) auf dem Tisch und auf dem Boden aufgebaut. Zusätzlich habe ich einen Stadtplan und eine Straßenkarte (Ruhrgebiet) samt Telefon bereitgelegt (er wollte eventuell anrufen, falls er uns nicht findet), und dann habe ich gewartet - mit Schuhen (normal trage ich Pantoffel) und einer "normalen" Hose (sonst Trainingshose), weil er nach einem Hotel gefragt hatte. Ich habe an das Parkhotel gedacht und weil es schwer zu finden ist die Möglichkeit "ins Auge" gefasst, ihn auf dem halben Weg zu geleiten. Ich warete also, es wurde 17.30 und ich langsam nervös. Es wurde 18.30 und ich langsam "sauer". Um 19 Uhr war ich es leid und rief seinen Chef an (die Handy-Nr. hatte ich in der vorigen Woche bekommen). Er hörte sich meine Geschichte an, ließ sich meine Tel.Nr. geben und versprach mir, mein Mitarbeiter ruft sie gleich an. Nach 10 Minuten meldete sich tatsächlich der Herr Metternich (wohl ein Ur-ur-Enkel vom alten Metternich) mit vielen Entschuldigungen (es tut mir leid, ich hab's verbockt usw) , neuer Termin: 18. 12. 11.30 Uhr. Ich "durfte" weider aufräumen und habe gedacht: An solchen Tagen sollte man im Bett bleiben. Jedoch:

Wer aber weiß am frühen Morgen
wenn man erwacht, noch ohne Sorgen,
was einem bringt der neue Tag.
Wird's Freude sein, wird's Mühe, Plag'?

Das war die Einleitung. Den "Frust" musste ich erst einmal loswerden. Du hast bestimmt Verständnic dafür. Sollte ich morgen früh wachwerden, wird es abends bestimmt weitergehen, mit dem Brief.


5. Dezember 2001

Ich bin wach geworden, der Frust ist ein wenig verflogen, ärgerlich bin ich noch immer. Darunter sollst du aber nicht leiden, darum versuche ich ab jetzt, deine Post zu beantworten. Zunächst der 7-Seiten-Brief vom 17. 10. (und wir haben schon Dezember, schäme dich, Ostkamp). Ja, es stimmt, jeder Tag ist irgendein besonderer Feiertag. Das hört man nicht nur im Radio oder liest es im Taschenkalender, auch in der Tageszeitung (50 Jahre Kaninchenzüchterverein "Rammler") und auf Briefmarken (da besonders) findet man solche "Erinnerungstage" (100. Todestag von Karl Marx, oder 1000 Jahre "Freie Reichsstadt XY"). Du willst doch wohl nicht bestreiten dass solche Erinnerungstage sehr wichtig sind, zumal solche Angaben wie z. B. : 2. 10. Saladin entered Jerusalem 1187" zum Allgemeinwissen gehören, oder?

Wer sowas nicht weiß
macht bei Jauch keinen Preis.

(Ganz leicht, die deutsche Rechtschreibung)

Die ungeputzten Fenster. Seit ihr in Coleorton wohnt (Mitte 1998?), hat John zweimal eine Großaktion unternommen und alle Fenster rundum geputzt. Er kann's also, sagst du. Das ist ja in Ordnung, lass ihn nur machen, man soll niemand (am Hintern ar. ausgestrichen) am Arbeiten hindern. Diese Großaktionen haben (nach Adam Riese) alle 18 Monate stattgefunden, ein langer Zeitraum. Vielleicht kannst du ihn überreden alle 6 Monate (März und September bieten sich an) eine Großaktion zu starten. Eine Großaktion alle 3 Monate wäre noch besser und würde einen freien Fensterdurchblick (fast) ständig zur Foge haben.

Der "Adzwentzkranzkerzenanzünder" hat dir also gefallen, er hat ja auch 5 "z" und 27 Buchstaben. Der "Eisenbahnobersekretäranwärter" ist auch nicht schlecht, er hat 6 "e", 29 Buchstaben (leider kein "z") und ist nicht geschummelt!

Das ist aber keine gute Hilfe von dir. Wenn ich einen nebelhaften Ausdruck in den Augen meines Gegenüber sehe, bin ich nicht verstanden worden (schlechte Aussprache). Wie erkennt man einen "nebelhaften Ausdruck"? Ist das so etwas wie "verschleierter Blick"? Bei Frauen soll es ja so etwas geben, die "machen" dann angeblich auf Vamp. Ein männliches Gegenüber hatte mal so einen "komischen" Blick, der hatte aber wohl 2 Gläschen zuviel getrunken. Der hat weder mein Reden noch meine Aussprache verstanden. Kann sein, dass ich ziemlich undeutlich gesprochen habe. Schwierige Geschichte, ich muss das mal genauer untersuchen.

Protest, Protest, ich protestiere! Du widersprichst dem "hochbetagten" Helmut, der immer noch lernt und willst mich daran erinnern wenn ich tatsächlich "hochbetagt" (so um die 95) bin. Dat isn Ding! Wann bitte, ist man denn hochbetagt, oder besser, ab wann? Im Oktober 2001 war ich 76 Jahre und 5 Monate alt. Das sind 76 x 365 = 27740 + 150 = 27890 Tage. Ist das etwa "niedrigbetagt"?
Wenn ich so etwa 95 bin, ha, das wäre 2020, also in 19 Jahren, dann wärst du ja 80! Willst du tatsächlich so alt werden oder etwa sogar 100? Meine Frau sagt immer, dass sie keine 100 Jahre alt werden möchte. Wenn sie mit 99 friedlich einschlafen könnte wär's ihr recht. Das ist ja das Dilemma unserer Zeit, dass alle Menschen (die meisten) alt werden wollen. Warum auch nicht, Rente stimmt, mit der Gesundheit so la la, wehalb schon "den Löffel abgeben"? Diese Menschen bedenken aber nicht welchen Schaden sie der Allgemeinheit zufügen. Immer mehr Rentner, hohe Kosten für die Rentenversicherung, Rentner sind oft krank, hohe Kosten für die Krankenversicherungen und immer weniger arbeitende Menschen (hohe Arbeitslosigkeit), die das Geld dafür aufbringen müssen. Volkswirtschaftlich wäre es also vernünftig wenn Rentner schon kurz nach ihrem Renteneintritt "den Löffel abgeben" würden. Wer aber tut das schon? Deshalb wohl wurde schon vor einigen Jahren erzählt dass angeblich eine größere Krankenkasse Autofahrern 1000 DM für einen "abgeschossenen" (totgefahrenen) Rentner zahlen würde. War wohl nur ein Gerücht. Vor vielen Jahren, ich war so 10 - 12 Jahre alt, gab es mal so eine Prämie, 5 Pfg für einen toten Spatz (Sperling). Wir hatten damals wohl eine Spatzenplage, heute sind die Spatzen fast ausgestorben. Ich möchte das keineswegs auf die Rentner übertragen. Übrigens: Hochbetagt ist ja nicht mit alt, schlaff, krank gleichzusetzen. Ich jedenfalls fühle mich "fit wie ein Turnschuh" - leider immer seltener.

Leider stelle ich jetzt fest:
Zu stark war sicher mein Protest.
Vergessen hab', ich gräme mich,
mal wieder den Begrenzungsstrich.

Ich gebe zu: Ein großer Mist,
doch bleibt die Seite, wie sie ist.
Zum nochmal schreiben fehlt die Zeit,
ich hoffe, dass man mir verzeiht.


6. Dezember 2001

Ich freue mich, weil du dich freust (wie schön, da kommt Freude auf), nur weil ich John dankbar bin, dass er meiner lieben Schwester die Lebensfreude wiedergegeben hat. Das ist doch kein Grund zum Weinen! Freudentränen sind akzeptiert. Und was das mit der Post für John betrifft - es ist keine Mühe, ich mache es ja gerne, es ist sehr Zeitaufwändig; was aber auch nicht erwähnenswert ist, ein Rentner hat doch viel Zeit. (Aufstehen 5.30 Uhr, Schlafengehen: 23.30 Uhr, 18 Stunden mit einer Unterbrechung von 1 Stunde Mittagsschlaf). Ist das zu wenig Schlaf für mich? Schlafen kann man noch lange genug auf dem Friedhof. Kein Grund also, mir irgendeinen Gefallen zu tun - oder doch, den größten Gefallen den ihr mir tun könnt: Bleibt so wie ihr seid, haltet zusammen, bleibt zusammen und rauft euch zusammen (falls es mal nötig sein sollte).

7. Dezember 2001

Das war ja herzlich wenig, was ich am 6. 12. geschrieben habe, nicht ohne Grund. So gegen 19.30 Uhr, ich war gerade so richtig in "Fahrt", die "Tinte lief", rief unser über uns wohnende Nachbar, Herr Wolf, an, er möchte mal für ½ Stunde zu uns kommen. Seine Frau ist am 12. 11. verstorben (68 Jahre alt, Leukämie, hat 3 Jahre gekämpft), und wurde heute vor 3 Wochen beerdigt. Wir haben über 37 Jahre zusammen in dem Haus gewohnt und haben uns immer sehr gut verstanden. Sie war an vielen Tagen Hildes Gesprächspartnerin. Wir hatten sie noch 2 Tage vor ihrem Tod im Krankenhaus besucht. Sie sah zwar schlecht aus, aber wer denkt da gleich ans Sterben? Eine traurige Geschichte. - Nun war ja gestern Nikolaustag und es war schon "Tradition", dass ich an diesem Tag von Wolfs eine Flasche "Mariacron" (Weinbrand) bekomme, weil ich Wolfs morgens immer die Zeitung auf die Matte lege. Weil nun seine verstorbene Frau ihn (angeblich) auf diese "Verpflichtung" hingewiesen hatte, brachte er die Flasche. Aus der halben Stunde wurden 2 ½ , mit einigen "Gläschen" Rotwein. Weil es also zu spät war, konnte ich gestern nicht den Brief fortsetzen, vielleicht war auch der Wein Schuld. -

Du kannst nicht versprechen, dass du nicht mehr auf Bäume kletterst. Solange man kann soll man doch, sagst du. Und weiter: Mann soll alle Glieder bewegen (ich meine:Frau auch), damit sie schmiegsam bleiben und man hat so eine gute Aussicht von da oben! (Ich sehe dich heimlich schmunzelnd, als du dies geschrieben hast). Alles Kokelores (Steht nicht im "Wat is .." wie leider manches andere) = dummes Zeug! Meine Bitte um Unterlassung war doch kein Witz! Sie erfolgte aus echter Sorge um deine Unversehrtheit! Wer weiß denn schon, dass er noch "kann"? Er/Sie glaubt es und vergisst dabei, dass 61 keine 16 sind (falls man die Zahl nicht dreht). Also, Mädchen, lass den Quatsch. Eine gute Aussicht hast du auch vom oberen Stockwerk eures Hauses, eine gute Aussicht auf einen Knochenbruch (mindestens) hast du aus dem Geäst eines hohen Baumes. Ausserdem kann ich mir nicht vorstellen, dass John diese Kletterei gefällt. Du hast zwar einen touch von rotem Haar, aber so widerspenstig bist du doch nicht, oder?

Die Übersetzungsschwierigkeiten und der Zeitungsartikel von der "Eröffnung" des nun schon legendären "marker". Du ereiferst dich über Veröffentlichungen von Zeitungen (auch die WAZ), die den Sachverhalt nicht richtig wiedergeben, zwecklos. Auch ich bin, wie du, der Meinung dass Zeitungen nur das drucken von dem sie meinen (glauben?) dass es die Leser interessiert. Da wird dann viel fabuliert, Tatsachen werden verschwiegen oder verdreht, und eigentlich wichtige oder interessante Dinge werden unterschlagen. Das ist nicht neu, das gibt es schon lange. Wir hatten anno Tobak (so in den 60ger Jahren) einen Reporter der WAZ zu Gast, der einen Artikel über die EDV schreiben und sich bei uns informieren wollte. Wir gaben bereitwillig Antworten auf seine Fragen (warum nicht, Reklame ist gut), was herauskam - totaler Schwachsinn. Fazit: Erzähle einem Reporter von einem erlebten Verbrechen (Raub, Diebstahl etc) und freue dich, wenn du nicht der Täter bist. Ich traue nur dem Datum der Zeitung, schau aber vorher auf den Kalender.

Nun zu meiner Übersetzung des Zeitungsartikels über die "Enthüllung" des Erinnerungszeichen. Dein "Sehr gut" möchte ich in "gut" ändern, denn ich habe ja Vergangenheit mit Gegenwart verwechselt (sell - sold u.a.). Nun frage ich mich aber, stimmt es denn, was da gedruckt steht? Sind die Dorfbewohner, die dies "marker" unterstützten, verstorben, dass sie nicht mehr .... Artikel verkaufen bzw. keine Verantstaltungen organisieren können und leben keine Nachkommen der Beaumont Familie in Coleorton Hall?


8. 12. 2001

Als ich heute früh aufwachte, ging mir ein "Licht auf", nein, eine große Stall-Laterne. Mein Unterbewusstsein muss sich wohl die ganze Nacht mit dem Quark beschäftigt haben, den ich gestern zu Papier brachte. Ich habe dir schon mehrmals geschrieben, dass es bei mir etwas länger dauert, ehe ich etwas verstanden (kapiert) habe. Hier ist der Beweis. Sebstverständlich haben die Dorfbewohner für den "guten Zweck", genannt "marker", Aktivitäten entwickelt. Sie verkauften also und organisierten auch. Ich habe mich schon bei der Übersetzung gewundert, wer wohl solche Dinge kauft, Touristen sind doch wohl kaum in Coleorton, und was sollten das wohl alles für Veranstaltungen sein, die da dauernd organisiert werden. Damit haben sich meine Fragen auf Seite 7 wohl erledigt. Mir ist nämlich noch etwas eingefallen (nämlich reimt sich auf dämlich), die Beaumont-Familie. Ich habe nachgeschaut aber nicht gefunden, was ich suchte. Du hast mir doch mal mitgeteilt dass sie in Coleorton Hall gewohnt hat, aber jetzt im Coleorton Manor wohnt. Stimmt das? (Nein! Coleorton Hall und Manor sind das Gleiche) Summa summarum - dein "großer Bruder ist ein ganzes Stück kleiner geworden.

Die zwei markierten Sachen: Es ist richtig, Millennium bedeutet lediglich Jahrtausend. In Deutschland wird Mill. kaum benutzt, hier spricht (und schreibt) man von Jahrtausendwende.
"very distinctive sign" - Du fragst, ob evtl. "hervorstechend" oder "bemerkenswert" oder "markant" für distinctive besser wäre.
"hervorstechen" gibt es zwar im Duden (ohne Erläuterung), im Deutsch/English-Wörterbuch ist es aber nicht vorhanden (wird nicht übersetzt).
"bemerkenswert" wird im D/E mit "remarkable" übersetzt.
"markant" wird im D/E mit (ausgeprägt) "clear cut" (im E/D nicht gefunden) und (Schriftzüge) "clearly defined" und (hervorstechend) - siehe da, gibt es doch - (Kinn) "prominent" übersetzt.
Über das "Denk|mal" hast du also nachgedacht (nach-gelesen) und erwähnst "Erinnerungsmal". Hört sich ein wenig nach "Muttermal" an. Bleiben wir doch beim "Erinnerungszeichen", o.k.?

Ich kann nicht mit Sicherheit sagen, ob ich von der "Markenflut" einige für die Überbrückungsbriefe zurückbehalten habe, wovon John überzeugt ist. Ich glaube eher nein. Für die Zwischenbriefe - meine ich - habe ich neuere Marken benutzt. Aber, das ist doch nicht so wichtig, oder?

Jetzt kommen zu deinem 17. 10.-Brief nur noch einige kurze Anmerkungen, die "Lobhudeleien" über meine Übersetzungen u.a. (sind mir fast unangenehm) werde ich übergehen.

Statt "Harlequin" "Towesina"? Dann schon besser "Towerharly", ist aber auch zu lang für so eine "kurze" Katze. Cat und "come on cat" hört sich ganz gut an. Hat Harlequin eigentlich unter den Hühnern zu leiden? Gerd schrieb mir heute von eurem Besuch und hat sich lobend über dich geäußert. Er findet es toll, wie unsere Schwester die Zeit findet solche wunderbaren Knusperhäuschen hervorzuzaubern. Das "Zaubern" ist gut zu verstehen, denn er hat von Maria eine Karte für den neuen Harry Potter Film bekommen. Der Film war sehr gut, nur die Musik war zu laut. Dann erwähnte er noch dass die Hühner in Coleorton immer größer und frecher werden und manchmal die Katze verjagen. Aber sie legen große Eier und die schmecken sehr gut. - Das war etwas Tratsch unter Geschwistern.

Nun zum Brief vom 9. 11. mit den vielen Beilagen:
1. Das "Thank you" Kärtchen (hat mir/uns sehr gut gefallen).
2. Deutsches "Restgeld" (hat mir auch sehr gut gefallen - für solche Gaben, die mich laben, bin ich stets zu haben). Ich weiß garnicht wo es geblieben ist. Muss wohl in der "großen Masse" verschwunden sein. Einige Briefmarken für John zu Weihnachten habe ich davon gekauft.
3. "Rangoli" - ich kann mich nicht erinnern, dir so etwas geschickt zu haben.
4.5.6. = Witze, Zeitungsbericht vom Erdbeben, dein Gedicht zu Sis's 91. - werden in einem späteren Brief behandelt. Meine Zeit ist z. Zt. sehr knapp und "Weihnachtsbäckerei" u.a. geht vor. (Außerdem - ist doch alles in English, muss ich übersetzen und das dauuuuert)!

So, so, du bist deinem Computer böse. Kann man einem seelenlosen Ding böse sein? Oder ist ein Computer garnicht so seelenlos, hat er etwa - irgendwo - ein "Eigenleben"?

Was tut denn ein Computer?
Nichts was er soll, das tut er.
Tut er tatsächlich, was er soll,
dann tut er wirklich alles toll.

Es ist schon erstaunlich wie Computer manchmal "vermenschlicht" werden. Da wird vom Computer wie von einem Arbeitskollegen gesprochen, in gewisser Weise ist er das ja auch. (Egon, warum weinst du? Mein Computer - schluchz - versteht mich nicht.) Wie kann man das erklären?


Sonntag, 9. Dezember 2001

Seit Freitag haben wir herrliches Winterwetter, Sonne pur und nur wenige Grad über Null, heute sogar nur 1 Grad. Das haben wir heute ausgenutzt, und Frau Wolf und einen weiteren Nachbarn auf dem Friedhof in Wanne-Eickel "besucht". Anschließend sind wir zu "Galland" im Revierpark (Gysenberg) gefahren und haben uns ein Mittagessen gegönnt, nach sehr langer Zeit mal wieder. Es war aber prima, hat uns gut geschmeckt und nach einem ausgiebigen Mittagsschlaf bin ich nun bereit zu weiteren "Taten".

Zurück zu den Computern, die alle irgendwann Kappes machen, von ganz alleine. Ich habe sehr großes Verständnis für deinen Ärger, denn all' die Dinge (unbegründete Fehlermeldungen, verschwundene Daten oder gar die totale "Arbeitsverweigerung") kenne ich nur zu gut aus meiner aktiven Zeit. Du musst schon sehr böse und wütend gewesen sein, sonst hätten dich nicht die Flöhe gelaust, können die das denn? Das sind die Gründe, warum ich keinen Computer habe. Ich habe 34 Jahre Datenverarbeitung hinter mir und viele Wochenenden, Nächte, und sogar Weihnachten und Sylvester in der Firma verbracht, nur weil der Computer gesponnen hat. Es waren aber nicht immer Computerfehler die Ärger machten, auch Bedienungs~ bzw. Programmfehler gab es oft. Ärgern und wütend werden hilft da garnicht, liebe Schwester, wie heißt es so schön? Cool bleiben! Und sich damit "trösten", dass man ja nicht der einzige "Computergeschädigte" auf der Welt ist.

Am Ende der 1. Seite deines Briefes setzt du deine "Danksagungen" für die Geburtstagsgrüße handschriftlich fort, weil der Computer wieder eigenwillig war und etwas "abgeschnitten" hat. Eigenwillig? Kann er nicht sein, auch nicht bösartig oder blöde! Er ist schlicht und einfach eine Maschine die nur das tun kann, was ihr vorgegeben wird. Selbständig denken und handeln kann ein Computer nicht und wird es nie können. Davon muss man ausgehen, wenn man von "Computerfehlern" spricht. Man sollte vielleicht eher sagen: Er liefert falsche Ergebnisse. Dafür muss es Gründe geben und es gibt sie, leider viel zu viele, darum ist das Problem der Fehlerbehebung oftmals so schwierig. Manchmal gibt es aber auch einen ganz einfachen Grund, warum der Computer "eigenwillig" ist. Mir ist z.B. aufgefallen dass bei dir öfter mal was "abgeschnitten" wird oder sogar eine ganze Datei (Brief) verschwindet ("such sie unterm Schreibtisch" hilft nicht). Könnte es sein, dass der zugeordnete Speicherplatz zu klein ist? Es wäre eine Möglichkeit unter - wie gesagt - vielen. Nun könnte ich, um dich ein wenig zu ärgern, den Computer "vermenschlichen" und dir sagen: Der Computer tut so etwas nicht von sich aus, das "Abschneiden", er ist ja froh, wenn die Arbeit beendet ist - ich tu's aber nicht, du hast ja schon genug Ärger.

Und nun das Päckchen mit dem "Wat is wat". Sehr vernünftig von dir, das Päckchen erst am Geburtstag zu öffnen, dann ist es eine "richtige" Überraschung. Es freut mich dass dir dies Büchlein so gefällt. Es ist noch kein Buch, erst ein Büchlein, darum keine Widmung. Ich danke dir aber, dass du es nachgeholt hast.

Sei mir bitte nicht böse wenn dich dieser Brief "scheibchenweise" erreicht. Das hat lediglich frankaturtechnische Gründe, außerdem hast du mehr von diesem Brief, es ist spannender, etwa so: Ist heute eine Fortsetzung gekommen? Ist es auch die richtige? In diesem Sinne - herzliche Grüße von uns an Euch. Helmut.

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