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Herne, 15. Januar 2002 Das Gute, dieser Satz steht fest, Das Böse (was ich lasse) wäre ein Brief an dich, denn dann müsstest du ja wieder antworten. Demnach ist das Gute: John bekommt brandneue Briefmarken, du bekommst Lesestoff , somit ist deine Langeweile vorbei (bitte vom "Anfang" an "abarbeiten") und ich habe meinen "Vorratsspeicher" geleert und Platz für neuen Lesestoff geschaffen. Das wäre es schon für heute, oder war da noch etwas? Ach ja,
Hilde hat ihre Erkältung überstanden, ich huste noch - sporadisch
- etwas. Inzwischen klappt es mit dem Husten dank der langen Übung
ganz prima, hört sich nicht gut an, der Ton müsste besser werden,
ich arbeite daran.
Dieses "mit ohne" hört sich zwar etwas eigenartig an, scheint aber "Sprachgebrauch" im Ruhrgebiet zu sein. Ich verwende es auch mal aus Spaß, beim Metzger z. B.: Ein Stück Fleischwurst mit ohne Knoblauch. Es gibt noch andere Spracheigenarten bei denen ein Fremder (nicht im
Ruhrgebiet zu Hause) sagen würde: Schlechtes Deutsch. Stimmt in etwa,
ist aber eher typisch für's Ruhrgebiet. So hört man z. B. schon
mal beim "Schlange stehen": Immer mit die Ruhe nach die Reihe,
wenn von hinten gedrängelt wird. Typisch finde ich auch das Verwechseln
von "sie" und "ihr". Vor ca. 2 Wochen habe ich es
selbst erlebt beim "Schlange stehen" in der Bank, beim ersten
Umtausch von DM in Euro. Hinter mir stand eine ältere Frau (ca. 60
- er will mich mal wieder ärgern!) und unterhielt sich mit der hinter
ihr stehenden Frau: "Gestern war ich in der Sparkasse Geld umtauschen,
da war eine noch viel längere Schlange. Da versuchte doch eine junge
Frau sich vor zu drängeln. Aber ein Mann ließ ihr nicht und
sagte: Hinten anstellen." Nun hätte ich die Frau ja verbessern
können mit: Das heißt sie. Dann hätte sie mich wohl erst
verständnislos angesehen und dann - vielleicht - gesagt: "Nein,
mich meinte der nicht, er hat sie das gesagt, der jungen
Frau." PS: Die Gestaltung der Seite fürs Briefmarkenalbum gefällt
mir gut. Herne, 27. Januar 2002 Liebe Traudel! Es gibt ja, wie ich hörte und gelesen habe, bestimmte Gene für bestimmte Dinge, Erbanlagen. Hast du schon mal gehört/gelesen, dass es ein Gen für Schreibfaulheit oder ~unlust gibt? Wenn ja, dann muss dieses Gen z. Zt bei mir sehr aktiv sein. Obwohl sich deine Briefe (9. 1., 21.1., 23. 1.) bei mir stapeln und du mir einen weiteren Brief "androhst" und ich im Prinzip gerne und schnell antworte - es tut sich nichts bei mir, "tote Hose", kein "Bock" auf's Schreiben - bin ich krank? Aber vielleicht bin ich ein "Gen-Geschädigter"? Hinzu kommt, dass sich die "Ausschnitte" stapeln, ich müsste also eigentlich schreiben. Ich will es versuchen, obwohl ich dieses "müsste" hasse (du musst zum Arzt, su musst mal wieder die Fenster putzen, die Bettwäsche wechseln usw), mit dem "Versprechen" dass dies ein "Stotterbrief" wird. Auch weil der heutige Sonntag ein Regentag war. Das war die Einleitung, fangen wir also an. Dein Brief vom 9. 1. 2002: (Immer mit die Ruhe nach die Reihe). Da ist eigentlich nichts Besonderes was ich zu beantworten hätte, nur einige Kleinigkeiten. Zunächst ein Hinweis: ... ich lies mich von John bedienen. Kommt von "lassen", wird "lang" gesprochen, und heißt "ließ". Dann ein Verweis: ... war müde und ging wieder zu John ins Bett. Wenn man schon krank (erkältet) ist und der Partner ebenfalls, geht man nicht zum Partner ins Bett! Die Bazillen "feiern Hochzeit" und vermehren sich emsig! Dass ihr - euch selbst überlassen und ohne "Familienhilfe" - gut zurecht kommt, glaube ich gerne. Wir haben ähnliche Erfahrungen hinter uns. Sei es von Hildes oder von meiner Familie. Da kannst du dich abstrampeln und dich bemühen, Enkelkinder oder Hunde versorgen, Verantwortung übernehmen und deine Zeit opfern - eines Tages kommt der Tritt - in den Hintern. Nun ist es bei euch - vor allem mit Sis - eine besondere Situation. Dass man euch aber ständig als "Aufpasser" missbraucht ist, gelinde gesagt, eine Zumutung. Bei uns hat sich die Lage geklärt. Von Hildes Seite haben wir lediglich noch mit Paul aus Düsseldorf und Gabi (Pflegetochter von Paula) Kontakt. Von meiner Seite haben sich die Probleme mit Schwiegersohn Nr. 1 durch Scheidung erledigt, mit Ursula und Jochen klappt es bestens (toi, toi, toi), nur mit meinen in England lebenden Geschwistern gibt es ab und an Probleme, aber die sind nicht so dramatisch, also leichterer Natur. (That's all lies). (Komischer Zufall ...ich lies mich von John ...). Da ist noch der Taxifahrer den du auf deiner Fahrt von Bochum nach Herne noch gerne verführt hättest (So. 30. 12. 2001). Nein, meine kluge kleine Schwester ist nicht doof!!! Man muss doch - ein ordentlicher Richter tut es - die äußeren Umstände berücksichtigen: Flug von England, mit ohne Ehemann, Flug verpasst, aufgeregt, nervlich down, da ist es doch verständlich dass man Bochum mit Recklinghausen verwechselt. Wo ist denn zwischen den Städten ein Unterschied? Na ja, Recklinghausen hat 8 Buchstaben mehr als Bochum. Entscheidend ist doch, dass deine Wegbeschreibung (von R'hausen nach Herne) - am Bahnhof vorbei, durch die Unterführung dann dritte Straße rechts - 100%ig richtig ist! Das ist toll, keineswegs doof! Montag, 28. Januar 2002 Da ich vor dem heutigen Abend (20.30 Uhr) die feste Absicht hatte, mehr als gestern "auf's Papier" zu bringen, muss ich nun einsehen, es wird nichts damit, das ärgert mich. Der Tag fing so gut an, kein Regen, 12 , ich konnte zur Post und in den Lottoladen gehen ohne Schirm, nur der Wind war etwas stark. Dann aber, kaum war ich zu Hause, kam Sturm auf mit starkem Regen, das hielt bis mittags an. Wir hatten im Ruhrgebiet ein sehr stürmisches Wochenende mit Windstärken bis 11 (über 100 Km/h). Am Kemnader See wurde eine Joggerin von einem umstürzenden Baum erschlagen. In Herne, auf der Wiese zwischen Post und Arbeitsamt, wurde das Denkmal für die Naziopfer (ein Engel) umgestürzt, ein gefallener Engel also. Die Feuerwehren waren ständig im Einsatz. Heute nachmittag blieb es trocken, die Sonne zeigte sich sogar, nur der starke Wind störte etwas. Ich nutzte also das trockene Wetter (oder: das Wetter mit ohne Regen) und kaufte bei Edeka ein, der Kühlschrank war leer. Anschließend ging ich zur Martin-Opitz-Bibliothek (am Hallenbad). Ich hatte vom Gerd den Auftrag nach einem Buch zu fragen. Das Buch war da, ich habe es ausgeliehen, darin "herumgestöbert", und so verging der Nachmittag. Dann kam auch noch Herr Wolf, unser Nachbar, der demnächst auszieht, für ein "Pläuschchen", so wurde es spät. Das war die Einleitung, nun zu deinem Brief vom 21. 1. Ich (wir) staune (staunen), was ihr so alles macht. Da reicht euch nicht die Arbeit zu Hause, nein, John putzt die Kirche und du die Bereiche für's Essen und Essen wegbringen, mit "laufenden" Nasen. Dann esst ihr die (wohlverdienten) "hot dogs" und fangt euch irgendeinen fiesen Bazillus ein, poor John! Mehrmals war er in der Nacht auf, konnte sich aber nicht ergeben. Ja, wie denn auch, liebste Schwester? Ein aufrechter Mann, wie John, ist wie ein standhafter Soldat. So einer wird sich nie ergeben, übergeben schon eher, erbrechen lasse ich auch noch gelten. "Am Dienstagmorgen wachten wir auf und die Sonne schien!"
- Hier passt eigentlich das Morgengebet von Eichendorff: Ich fühl' mich recht wie neugeschaffen, Bei diesem schönen Wetter habt ihr dann den ganzen Tag, warm eingepackt, euch damit beschäftigt den Draht um den Hühnerhof zu erhöhern. Erhöhern? Der Zaun wurde erhöht, wir erhöhen den Zaun, der Zaun ist jetzt höher. War das ein Computerfehler? (Anm.: Nein, es war die Traudel die zu viele Fehler macht weil sie ihr Deutsch fast vergessen hat) Ich habe mich noch garnicht für die Beilagen bedankt. Zu eurem selfmade Briefmarkenalbum habe ich mich ja schon kurz geäußert. 1983 bis 1995 habt ihr schon, da ist aber noch viel Arbeit, sieht aber gut aus. Das wäre also euer "Katalog", wie sieht es im Album aus? Ist es da auch nach Jahren geordnet und mit den Mi. Nrn. gekennzeichnet? Das Klassentreffen auf Sylt - das wäre doch eine prima Sache. Es
ist zwar spät im Jahr, aber auch der Herbst hat schöne Tage,
goldener Oktober! Hoffentlich klappt es mit der "Hühnervertretung",
es sind doch nur wenige Tage. - Der heutige ist zu Ende! Dienstag, 29. Januar 2002 Jochen hat Geburtstag. Ein schöner Tag heute, die Sonne scheint, 12º, mit der Hilde und Taxe zum Arzt, Sprechzimmer leer, sie bekam ihre Goldspritze, sonst alles o.k., und wir waren fast schneller draußen als wir gedacht hatten. Bei Aldi eingekauft, bei der Bank neue Euros geholt, und um 11.30 Uhr waren wir schon wieder daheim. Und siehe da, 2 Briefe von Traudel! Gestempelt 25.01.02, 7.30 pm, und 26. Januar, 4.30 nicht lesbar aber mit "Keep smiling" and "Write Soon" (bin ja dabei). Dazu später mehr. Wie schon öfter erwähnt, dies war die Einleitung. Nun zu deinem Brief vom 23. 1., der Fortsetzung vom 21. 1., mit der Skizze von den "renitenten" Hühnern, Apfelbaum und Zaun. Zunächst wollte ich ja meckern dass du nicht dauernd in den Garten schauen und dich von der Arbeit, bzw. Briefe schreiben, ablenken lassen sollst. Ich kann, ich darf nicht meckern, denn wie wäre sonst solch lebendige Schilderung vom Leben im Garten (und das im Winter) zustande gekommen? Der Besuch der Fasane, das Geflatter der Spatzen (tatsächlich?, wir sehen kaum einen), Meisen, Finken, Staren (wirklich?, unsere kommen erst im Frühjahr aus dem Süden zurück), Amseln, Tauben (kennst du das: Besser eine Taube auf dem Dach als eine Schwerhörige im Bett?), Elstern und Krähen. Un dann - und vor allem - die Hühner! Schon die Namen sind "Leckerbissen": Houdini, Blanche und Flighty. Ich sehe förmlich wie sie sich durch die Lücke im Zaun quetschen und später versuchen sich unter den Zaun durch zu buddeln, bzw. den alten Apfelbaum als "Startpiste" zu benutzen. Toll geschildert, liest sich prima, Gratulation! Nun aber mach mal 'nen Punkt! Deine Konzentrationsfähigkeit (23 Buchstaben!) ist mit zunehmenden Alter mies? Was soll das? Soll ich dich etwa bedauern? Mitnichten! Wenn jemand noch auf Bäume klettert darf er nicht vom zunehmenden Alter sprechen! Zumal wenn man erst 61 Jahre alt ist. Was soll ich denn da sagen, wenn deine Konzentrationsfähigkeit mies ist, sollte meine schon "im Eimer" sein? Konzentrationsfähigkeit ist eine Sache des Willens, also streng dich an. Herzlichen Dank für die Englischlektion mit dem "foul weather clothing" (wieso englisch? Hier heißt es auch Schlechtwetterkleidung), und dem "fowl". Weil sich "foul" und "fowl" gleich aussprechen macht man oft einen "pun" daraus. Ein Beispiel dafür wäre sehr hilfreich gewesen. Das mit dem Fensterputzen und dem Bettwäsche wechseln war doch nur ein Jux. Wir (ich) putzen bzw. wechseln auch nur wenn es nötig ist. Bei unserer Bettwäsche wird es wohl Zeit, der letzte Wechsel (ich notiere das) war Ostern 2001. (Ich merke, das Lügen klappt noch). Das mit dem "clean people do!" von deiner ersten mother-in-law haben wir ja schon telefonisch geklärt. Eins ist da noch in deinem Brief vom 23. 1., du schreibst, morgen weiter, hoffentlich, trotz einer zweiten Beerdigung diese Woche. Zwei Beerdigungen pro Woche, das wären pro Jahr 104. Ja, sag mal, ist denn Coleorton am aus am sterben? Der Tag neigt sich ... bla, bla, bla. Morgen weiter. Ich muss mich sputen, falls ich nicht in den neuen Monat mit Briefschulden gehen will. Heute ohne Einleitung, sozusagen "in medias res". Zunächst ist dein Computer "dran", damit fang' ich heute an. Irgendetwas stimmt mit dem "Ding" nicht. Da wäre als erstes die Seitenzahl. Ich sehe (wie du ja auch) deine Post vom 21., 23. und 25. 1. als "Stotterbrief", insgesamt 8 Seiten. Die 2 Seiten vom 21. 1. haben keine Seitenzahl, die 2 Seiten vom 23. 1. haben (korrekt) die Seitenzahlen 3 und 4. Die beiden ersten (der insgesamt 4) Seiten vom 25. 1. haben keine Seitenzahlen (es sollten 5 und 6 sein) und die beiden letzten Seiten haben die Zahlen 6 und 7. Der nächste "Computerspaß" ist etwas schwerzxu erklären, ich versuche es: Die erste Seite vom 25. 1. endet mit dem halben 2. Vers (2 Zeilen) des "prima" Verses vom fehlenden Begrenzungsstrich. Auf der nächsten Seite folgen dann die beiden letzten Zeilen ... ich hoffe, dass man mir verzeiht. Aber gerne! Dann folgt noch ein Abschnitt mit "abgehandelten" Sachen und: Kurz vor vier, Tschüss bis morgen. - Bis dahin alles o.k. Diese, nach meiner "Berechnung" Seite 6, ist der Anfang von Seite 7!? So gesehen könnte ich die "Seite" 6 wegwerfen, tu ich nicht, weil auf der "Seite" 7 dein "herzlichst Traudel" fehlt. Auch ich habe auf den ersten Seiten deines Stotterbriefes kein Wort mit 26 Buchstaben gefunden. Aber eins mit 23, siehe Seite 6 (Konzentrationsfähigkeit). Leider muss ich dich enttäuschen, "datterich" ist nicht
deine Erfindung. Mir war das Wort bekannt, auch seine Bedeutung. Um sicher
zu gehen, habe ich Hilde befragt und prompt kam ihre Antwort: "Na
klar, datterich ist jemand der alt und klapprich' oder zittrich'
ist". Hinzufügen möchte ich: Der auch sonst nicht mehr
ganz "dabei" ist. Leider steht dieser Ausdruck nicht im "Wat
is wat", auch nicht der Ausdruck "norken" (herumnörgeln,
meckern) obwohl mir diese Ausdrücke schon seit meiner Kindheit bekannt
sind. Außerdem fehlt mir beim "döppen" (steht im
o.a. Buch) der Hinweis "Erbsen döppen". Wir Ostkamps hatten
ja früher alle einen Garten oder sogar Schrebergarten (wir) , und
da wurde u.a. Gemüse angebaut. Zur Erntezeit wurden dann u.a. die
Erbsen "gedöppt", d.h., die Erbsen wurden aus den Schoten
herausgeholt. So wird es sicher noch mehr "Ruhrgebietsworte"
geben die nicht im o.a. Buch stehen. Aber was soll's, nichts im Leben
ist vollkommen. Dein Stotterbrief hatte 8 Seiten, dies ist eine (kleine) Zugabe, ich muss ja etwas mehr schreiben, steht mir dem Alter nach auch zu. Herzlichen Dank für deine Anmerkungen zu Coleorton Hall und zu den Beaumonts. 50 stehen in eurem Telefonbuch, dass es alles Nachkommen sind - ich glaube es nicht. (Glauben heißt nicht wissen). Ursula hat mal vor längerer Zeit aus dem Internet alle Ostkamps in Deutschland ausdrucken lassen. Es waren ca. 150 (ohne die im Ausland). Wieviele davon sind Verwandtschaft? Dass Hühner ihre Eier fressen habe ich noch nicht gehört. (Das ausgehöhlte Hühnerei von vermutlich Flighty). Für das Fressen der Eier sind m.E. eher "kleine Räuber" wie Iltis und Marder verantwortlich. Falls solche Tiere bei euch vorkommen, Vorsicht, passt auf die Hühner auf! Es ist nett, dass du das Gedicht zu Sis's 91. übersetzen willst. Ich komme damit nicht zurecht, habe mich aber nicht getraut dich darum zu bitten. Du sagst zum Abschluss: Und jetzt ist Sense. Ich sage: Jetzt aber ist nun endlich Schluss. Herzliche Grüße von uns an euch. Helmut.
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