Herne, 2. Februar 2002
(Ein gefragtes Hochzeitsdatum)

Liebe Traudel!
Wie schon beim Telefongespräch heute erwähnt, nur eine kleine Auswahl von "Schnittsachen" und die lang- gesuchte "Ruhrgebiet" Karte - als Gruß aus der "alten Heimat".

Herzliche Grüße von uns an euch. Helmut.



(Anm.: Mit viel Lesestoff über das Ruhrgebiet:)
Liebe Traudel!

Hier ist - gewissermassen als Ausgleich für meine vielen und sicher auch lästigen Fragen die Dir Deine Freizeit rauben - etwas Lesestoff. Dieser wird Dir - so hoffe ich - als "Ruhrgebietspflanze" bestimmt Freude bereiten.

PS: Kommt Dir der Briefumschlag bekannt vor? Es ist einer von Deinen, auf "links gedreht". So sparsam sind wir im Ruhrgebiet!



Herne, 10. Februar 2002

Liebe Traudel!
Herzlichen Dank für deinen Brief vom 31. 1., 2. 2. und 5. 2. mit den Beilagen: Eierstatistik (tolles Ergebnis, ei, ei, ei), und die Übersetzung von "Good little Girl" (danke, was bedeutet eigentlich "from 33"?
(Anm.: 91. Geburtstagsverse für Johns Mutter - 33 war ihre Hausnummer).
Die "Illustrierte Geschichte des englischen £" aus der Sonntagszeitung fehlt leider (na ja, meine Schwester!).

Dies ist noch keine Antwort auf deinen Brief, nur ein kurzes Resümee (Französich kann ich, neben Latein, auch - aber das stimmt nicht!). Die ausführliche Antwort folgt später (Ostern oder Pfingsten). Für einen "schönen" Brief brauche ich Ruhe, Zeit und Ideen, leider ist z. Zt. nichts von alledem vorhanden.

Zum Briefe schreiben, tut mir Leid,
fehlt mir momentan die Zeit.
Leider auch, was nicht sehr schön,
die Verve und spritizige Ideen.

Doch stapeln sich hier Ausschnittsachen.
Was soll ich denn nur damit machen?
Das Beste ist wohl, hurzerhand,
mit "Luftpost" ab nach Engeland.

I'll do it! Not only because of bits of paper, but also

Because your John had, as I see,
fun with stamps from Germany.

Herzliche Grüße von uns an Euch, Helmut.

PS: Herzlichen Dank für deinen Tel. Anruf heute mittag. Wir hoffen, ihr hattet einen schönen Tag.


Herne, 14. Februar 2002

Liebe Traudel!
Es hat wohl keinen Zweck länger mit der Beantwortung deines Briefes vom 31. 1., 2. 2. und 5. 2. zu warten. Irgendwie hat man es immer "im Hinterkopf" dass da noch unerledigte Post rumliegt, und so etwas trägt ja nun nicht gerade zum "allgemeinen Wohlbefinden" bei.

Zunächst nochmal Dank für deinen Anruf gestern, dass meine Post vom 10. 2. angekommen ist und euer Besuch - wegen einer Autopanne - noch einmal bei euch übernachtet.

Auf einige Dinge in deinem Brief bin ich ja bereits im Schreiben vom 10. 2. eingegangen (gelobte - von mir - Eierstatistik und meine "Sprachkenntnisse"), und ich werde diese Dinge nicht noch einmal ansprechen.

Es ist jetzt 18.15 Uhr, ich habe soeben ein Telefongespräch mit Jochens Vater beendet. Er wohnt seit dem vorigen Jahr in Dormagen. Ich hatte Bedenken dass ihm der Umzug von Düsseldorf, aus seiner gewohnten Umgebung, in seinem Alter (er wird im August 90 Jahre alt) nicht bekommen würde. Er hat sich sehr über meinen Anruf gefreut, er fühlt sich sehr wohl in der neuen Wohnung, braucht nur noch 6 Stufen zur Wohnung (statt 64) zu steigen, kann jeden Tag seine Frau auf dem Friedhof besuchen, und er sammelt weiterhin Briefmarken und auch Münzen, jetzt allerdings Euro. Ich erzählte ihm dass ich dir gerade einen Brief schreibe, worauf er antwortete: Die habe ich kennen gelernt, bestelle ihr schüne Grüße. Was hiermit geschehen ist.

Nun aber zu deinem Brief. Du meinst ich wäre dich am zärger dran nur weil ich .... eine ältere Frau (ca. 60) ... geschrieben habe. Es ist gut dass du nicht geschrieben hast ich wäre gemein (etwas Wahres ist immer dran), dann hätte ich gesagt:

Gemein bin ich, das ist bekannt,
leider schon im ganzen Land.
Gern' würd' ich noch gemeiner sein,
doch fällt mir nichts Gemein'res ein.

Ja, es ist mir tatsächlich aufgefallen dass dir mein "... eggs and flowers ... Towers" so gut gefallen hat. Es freut mich, und Prozente musst du mir dafür nicht zahlen (Prozente kann man weder essen noch trinken). Leider ist dies eine missliche und unangenehme Sache, die keineswegs "mit links" aus der Welt zu schaffen ist. Tatsache ist, dass es sich hier um eine Verletzung des Urheberrechts und somit um ein Plagiat handelt, und du ein Plagiator (Plagiatorin) bist. Solche Verstöße gegen das Urheberrecht werden nach der neuesten Rechtsprechung mit mindestens 2 Wochen (wahlweise 14 Tage) Gefängnis bestraft. Ich werde mich bei der GEMA erkundigen, welcher Obolus in solchen Fällen angebracht ist. You'll be hearing from me!

Du hast sicher Recht, dass meine kurze Schreibunlust auf Überarbeitung zurückzuführen ist. In der letzten (vorigen) Woche habe ich mir wohl zuviel zugemutet. Montag: Vormittags zur Post, Brief Gerd u. Traudel stempeln lassen, zur Buchhandlung (Buch für Gerd noch nicht da), zur Bank, Bäcker und Opitz-Bibliothek - Buch zurückgegeben. Auf der Bahnhofstraße einem älteren Herrn (?) den Weg zum Dr. ... (umgezogen) gezeigt. Nachmittags Gardinen vom kleinen Zimmer, Küche und Bad gewaschen und aufgehängt, Fenster im kleinen Zimmer und Wohnzimmer (außen) geputzt. Dienstag: Vormittags zum Markt, Gardinen im Wohnzimmer gewaschen und aufgehängt, Wohnzimmer-Fenster (innen) und Schlafzimmer-Fenster geputzt. Nachmittags Schlafzimmer Gardinen gewaschen, Kleinzeug (Tatü und Trotü u.a.) gebügelt. Steuererklärung fertiggemacht, abends Traudel angerufen wegen Emils für Ursula und "verlorene" Hochzeitsbilder. Mittwoch: Vormittags zum Metzger, Apotheke und DRK wegen Steuer-Spendenbescheinigung. Nachmittags Strümpfe gewaschen, Hemden und blusen gewaschen, Vogel gebdet, bei Edeka eingekauft. Donnerstag: Vormittags zum Finanzamt, Steuererklärung abgegeben. Nachmittags gestaubsaugt und gewischt, 2 Blusen und 4 Oberhemden gebügelt. Freitag: Vormittags zum Markt, Flur geputzt. Nachmittags Hilde zum Friseur gebracht, zur Bank, Hilde vom Friseur geholt, bei Edeka eingekauft. Samstag:Vormittags zur Lottostelle, Außenanlagen (ums Haus) gereinigt. All das neben den "normalen" Arbeiten wie Vogel versorgen, spülen, Frühstück machen, Betten machen usw usw. Da kann man doch keine Lust zum Schreiben haben.

Gerade habe ich beim Korrektur lesen meinen dummen Fehler auf Seite 2 endeckt.
(Anm.: Rand für die Lochung nicht frei gelassen)
Tröstlich für mich ist, dass wir uns da ähnlich sind. Auf deiner Seite 4 erzählst du vom Besuch von vier Fasananweibchen (eine neue Tierart?), eins streckt sogar den Kopf in die Höhne (ja, was gibt es denn da?), wirklich tröstlich. Jetzt hätte noch gefehlt: KONZERTIER DICH!!!!!
(Anm.: Mein Fettgedrucktes. manchmal bin ich bei deinen Schilderungen über eure Umwelt mit Flora und Fauna richtig neidisch)

Das mit dem "Warum in die Ferne schweifen ... hat mich stark mitgenommen! Ich habe also die langgesuchte Ruhrgebietskarte im eigenen Haus gefunden und du sagst, man nennt es Serendipity. Serendipity? Noch nie gehört, ich schaue nach im Dictionary und was steht da? Mehr Glück als Verstand! Da ich nun kaum Glück habe, weder im Lotto noch beim Kniffeln (seit gestern wieder eingeführt, nach langer Pause), wie ist es denn da mit meinem Verstand bestellt? There's nothing? Now see what you've done! I have no words for it!

Ich staune immer wieder (und bin immer wieder etwas neidisch), was ihr so alles an Federvieh zu sehen bekommt. Die langschwänzigen Meisen könnten Tannenmeisen sein. Dass ihr keine Drosseln (Amseln) zu sehen bekommt ist erstaunlich. Vielleicht fürchten sie sich vor Sperbern und Eulen.

"Mit zunehmendem Alter ..." und "ältere Herren". Ja, das "zunehmende Alter" bringt schon so einiges mit sich, kaum Gutes (Anm.: Mein Fettgedrucktes: vom kommenden Tag des Ablebens mal abgesehen). Du erzähltst von einem Wortwechsel mit Sis, sie war nicht gut drauf, was deiner Meinung nach selbstverschuldet war, weil sie auch nachts im Sessel sitzen blieb. Ist dieses "selbstverschuldet" nicht ein bisschen hart geurteilt? Sicher, du und ich, die wir noch einigermaßen beieinander sind, urteilen schnell aus unserer Sicht. Wir werden wohl kaum des nachts im Sessel sitzenbleiben. Aber wissen wir was in so einem "alten Kopf" vorgeht?

"Foul weather clothing" ist also etwas mehr als Schlechtwetterkleidung, es ist schon Unwetterkleidung, meinst du. Da meine ich: That's not on! Vielleicht: Storm weather clothing? Auch das It's ‚fo(u)wl' weather for the chickens leuchtet mir nicht ein. Das schlechte wetter gilt doch nicht nur für die Hühner.

Das clean people do hätte ich selbstverständlich mit "saubere Leute tun es" (tun's) übersetzt. Mich wunderte dass da am Ende kein ... it war, aber du hast mir ja erklärt dass der Engländer gerne abkürzt wo immer es möglich (ist).

Was für ein Verhältnis hast du eigentlich mit deinem Computer? Einmal bist du ihm böse, jetzt verteidigst du ihn. Es wundert mich keineswegs dass du bei den vielen Hobbys, die du hast, immer in Eile bist. So auch beim Drucken, dann geht schon mal etwas daneben. Denke also bitte immer an: "Mit die Ruhe nach die Reihe".

Du hast Recht, das mit der Erbschaftssteuer ist sehr kompliziert. Nach deiner Schilderung zu urteilen ist die Erbschaftssteuer in Großbritannien anders geregelt als in Deutschland. Bei euch gilt offensichtlich eine allgemeine Freigrenze (Freibetrag), was darüber hinausgeht muss mit 40% versteuert werden. Hier werden die Erben in 4 Gruppen unterteilt die unterschiedliche Freibeträge und %-Sätze haben (für die Besteuerung). Die Gruppeneinteilung erfolgt nach Verwandtschaftsgrad (Ehepartner, Kinder, Eltern und Geschwister, Neffen, Nichten und Sonstiges). Mir sind die aktuellen Werte nicht bekannt, sie haben sich in den letzten Jahren mehrfach verändert. Aber, was soll's:

Wer erben will in seinem Leben
soll auch dem Staate etwas geben.

Warum sollen wir uns eigentlich Sorgen machen wieviel Erbschaftssteuern unsere Erben bezahlen müssen? Es bleibt doch bestimmt ein guter Batzen (nach evtl. Steuer) für sie übrig von dem was wir uns erarbeitet haben. Falls das nicht reichen sollte - dann sollen sie doch selbst was schaffen nach dem Motto der Schwaben: "Schaffe, schaffe, Häusle bauen". Außerdem - was haben wir denn geerbt? Nothing! Ich kann nicht verstehen warum sich Erben bis aufs "Blut" bekämpfen für manchmal wirklich nichtige Dinge. Da ist es wohl gut dass wir nur ein Kind (alles Mädchen) haben.

Heute bekamen wir Post von Gerd mit u.a. sehr schönen Bildern von der Hochzeit Ursula/Jochen. Leider vermissen wir zwei Bilder die du uns geschickt hast, und die Ursula "verlegt" hat. Auf einem Bild (Hilde findet es sehr schön) sind U/Jo. allein drauf. Weißt du noch welche Bilder das sind?

Das "Norken stelle ich jetzt ein.
Auch Erbsen "döppen" lass' ich sein.
Mit diesem Brief mach' ich jetzt Schluss -
Gruß und Kuss - dein "Julius".

Herzliche Grüße von uns an Euch, Helmut.

Herne, 21. Februar 2002

Liebe Traudel!
Dies ist kein Brief, mehr eine "Notmaßnehme". Einerseits möchte ich dich nicht schon wieder mit "Zettelkram" belästigen, weil dir bei der Durchsicht viel kostbare Zeit verloren geht. Andererseits wächst der "Zettelkramhaufen" immer mehr an, ich muss ihn loswerden. Es könnte ja auch sein dass für dich etwas Interessantes dabei ist, das ich dir nicht länger vorenthalten möchte. Ich stehe somit vor einer schwierigen Entscheidung: Was soll ich tun? Soll ich, oder soll ich nicht, die Zettel abschicken? Wie du unschwer erkennst habe ich zu meinen Gunsten entschieden, getreu dem Motto: Es ist besser, eine Schwerhörige im Bett zu haben als eine Taube auf dem Dach.

Bei uns ist soweit alles in Ordnung. Auf unseren Wetterdienst sind wir sehr stolz. Für heute hatte er uns sehr schlechtes Wetter mit starkem Wind und Regen, eventuell Schnee "angedroht". Wir hatten nur Sonnenschein und "knackige" 10 Grad+. Wie ich hörte sollen beim Wetterdienst nur ältere Leute arbeiten, alle über 30. Was lernten wir schon im der Jugend? Traue keinem über 30!

Wir hoffen ihr seid wohlauf.
Herzliche Grüße von uns an euch, Helmut.

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