10. März 2002

Liebe Traudel
Hier ist wieder eine Anzahl von gesammelten "Schnippeleien", viel Spaß damit.

Wir hoffen dass es euch gut geht. Bei uns ist alles in Ordnung. Ist das Garagendach wieder dicht?

Herzliche Grüße von uns an euch. Helmut.


Samstag, 16. März 2002

Liebe Traudel!
Noch einmal herzlichen Dank für deinen Anruf heute nachmittag.

Ich hatte mir schon (nicht unheimliche) wirkliche Sorgen gemacht. Da schicke ich einen Brief - keine Reaktion. Dann schicke ich einen zweiten Brief - wieder keine Reaktion.

Das ist doch sehr ungewöhnlich, what's the matter? Ist sie krank? Ist mit Johns Mutter etwas? Hatten sie einen Unfall? Oder, was aber sehr unwahrscheinlich ist, John ist "getürmt" und sie versucht ihn wieder "einzufangen"?

Solche Gedanken kommen ganz unwillkürlich. Nur gut dass das alles nicht stimmt und alles in Ordnung ist in Coleorton, sogar das Garagendach ist wieder o.k. Gott sei Dank!

Bleibt gesund.
Herzliche Grüße von uns an euch, Helmut.



Sonntag, 24. März 2002

Liebe Traudel!
(Ich schreib' das nicht nur, ich meine es wirklich so). Die Vorbereitungen für den Antwortbrief sind abgeschlossen, es kann losgehen.

Herzlichen Dank für deinen Brief vom 8., 14. und 19. 3. und für die Beilagen. Von denen gefallen mir die Aquarelle am besten. Ich staune immer wieder was du so alles "zu Wege" bringst. Das Häschen ist wirklich gut geworden , es erinnert mich an einen Hasen, gezeichnet von Albrecht Dürer. Dein Häschen ist selbstverständlich "süßer". (Anm.: ist auch eins meiner Lieblingsaquarelle)

Zu den Fotos von der Hochzeit, von denen dir eins besonders schlecht gefällt, und von dem du die Hoffnung hast dass Jochen "mehr" daraus machen kann, ist zu sagen: Glaube ich nicht. Mir fällt dazu ein Bericht über eine Vernissage ein auf der ein ähnliche Bild (Gemälde) zu sehen war. "Man hört dir Leute munkeln, das ist die "Negerschlacht im Dunkeln".
(Anm.: mein Foto war "in die Sonne geschossen", und war SEHR dunkel).

Mehr zu deiner Post später. Zunächst möchte ich auf das Telefongespräch vom 20. 3. (Frühlingsanfang) und die 5000 Eier eingehen. Ich habe mal meinen Computer (Taschenrechner) zu Rate gezogen, und bin zum folgenden erstaunlichen Ergebnis gekommen: Das Legen vom 1. bis zum 5000. Ei geschah im Zeitraum vom 26. 9. 2000 bis zum 20. 3. 2002, das sind 541 Tage. (Eigentlich müßten Sonn~ und Feiertage abgezogen werden, aber Hühner halten sich ja nicht an solche menschlichen "Errungenschaften". Außerdem würde das den Durchschnitt verfälschen, denn dann hätten 12 Hühner ca. 13 Eier pro Tag gelegt, was offensichtlich nicht stimmen kann). Es stimmt aber, dass eure 12 Hühner im o.a. Zeitraum täglich im Durchschnitt 5000 : 541 = 9,24 Eier gelegt haben. Das ist kaum zu glauben, ganz toll, phänomenal! Du erwähntest am Telefon dass dies ein Grund zum feiern sei, da hast du Recht. Mir fielen dazu folgende Reime ein (Es ist schlimm, ich kann's nicht lassen):

Die 5000-Eier-Feier

Sagenhaft - 5 0 0 0 Eier!
Genügend Grund für eine Feier!
Wer feiert denn, nur John und du?
Ich mein', die hens gehör'n dazu!

Von euch kommt Futter und das Pflegen,
doch von den Hühnern das Vermögen
für diese tolle Leistung, gell?
Die einmalig ist, sensationell!

Drum feiert mit den chickens all,
auf Stangen sitzend im Hühnerstall.
Körner picken tut nicht not,
sehr passend wäre Vollkornbrot.

(Das möchte ich ganz gerne wissen:
kann [zum Dank] man Hühner küssen?)

Wenden wir uns nun ernsthafteren Dingen zu, z. B. deinem Brief. Es ist schön, und ich freue mich sehr, dass du dir endlich Zeit genommen hast um mir zu schreiben, obwohl "Zeit" bei dir ein Mangelbegriff ist. Du hast vieles: einen guten Mann (nehme ich an), nette Kinder und Enkelkinder, ein schönes Haus, einen großen und schönen Garten, usw. usf., aber eines hast du nicht, Zeit! Und Zeit kann man nich kaufen oder "stehlen". Selbst ein dummer Spruch hilft da nicht, wie: "Wenn dir 24 Stunden nicht reichen, nimm die Nacht dazu". Wie kann man das ändern? Wie kommt man an mehr Zeit, für sich? Wo kann man etwas kappen? Da ist doch so vieles was getan werden muss. Da sind so viele Sachen die nicht direkt die Eheleute, das Haus, den Garten betreffen. Da ist Sis, da sind die Kinder, die mal gerne Urlaub machen und ihren Hund in Pflege geben, da sind die Enkelkinder, die verwahrt oder betreut werden müssen weil Mama arbeiten muss, da sind .... habe ich etwas vergessen?

Die Ratten -eklige Viecher. Leider ist es so, dass sich Ratten immer wieder dahin begeben wo leicht an Futter(reste) zu kommen ist. Wenn dann noch das Umfeld stimmt (viele Versteckmöglichkeiten, viele Fluchtwege), wie z. B. bei euch, ist das für die Tierchen ideal. Hoffen wir dass das Gift Abhilfe schafft. Was die "Kürtel" betrifft - schau mal im "Wat is Wat" unter "Köttel" und im Duden unter "Kötel" nach. Ich weiß, bei uns hieß so etwas immer "Kürtel", und jeder wusste was gemeint war.

Du musst dich nicht entschuldigen dass es mit deinem Brief so lange gedauert hat. Wir kennen ja eure Probleme mit Sis, mit "Sam" und mit den "chicken pox". Das alles hat Vorrang vor einem Brief, auch wenn es anstrengender ist als einen Brief zu schreiben. Es ist doch ganz natürlich dass ihr z. B. die Enkelkinder gerne verwahrt (wir würden nicht anders handeln), denn ihr habt die Kleinen ja lieb. Trotzdem glaube ich dass auch in diesem Fall "etwas weniger mehr wäre".

Deine Grüße an Jochens Vater habe ich inzwischen ausgerichtet und er grüßt zurück. Ein wirklich erstaunlicher Mensch, er wird am 19. 8. 90 Jahre alt und steckt noch immer voller Tatendrang. Er macht ausgiebige Spaziergänge, sammelt u.a. Briefmarken und Münzen, und er beklagt sich über Zeitmangel. Er hätte so viel zu tun, ein Tag geht im immer zu schnell zu Ende.

GEMA (Gesellschaft für musikalische Aufführungs~ und mechanische Vervielfältigungsrechte) und Obolus (übertragen für kleine Geldspende) findest du im Duden. GEMA wird übrigens gerne für ein "Wortspiel" (it's a pun?) gebraucht, etwa in der Art: Du bist doch jetzt Rentner, hast also viel Zeit. - Rentner bin ich wohl, bin aber bei der GEMA beschäftigt. - Bei der GEMA? - Ja, meine Frau sagt immer: "Ge ma zum Metzger, ge ma zum Markt ... .

Mit "Tatü" und "Trotü" hast du Recht (Taschentücher, Trockentücher). "Tatü ta ta" ist übrigens der Rettungswagen.

Auf dein (?) beim älteren Herrn (Weg zu Dr ... gezeigt) falle ich nicht herein. Ich kann das Alter bei Männern schlecht schätzen (bei Frauen ist es einfacher, da sage ich immer 10 Jahre weniger als ich glaube), dieser war so um die 95 Jahre alt, oder so ähnlich.

Da bin ich aber beruhigt - "Serendipity" ist "a lucky find", und mit "mehr Glück als Verstand" schlecht übersetzt. Du hast Recht, obwohl es im E/D-Wörterbuch so übersetzt wird. Im D/E-Wörterbuch wird dieses "mehr Glück als Verstand" mit "to have more luck than brains" übersetzt.

Es ist schön dass du meine Anregung annimmst, und mit Sis in Zukunft mehr Nachsicht haben willst. Sicher ist es oft schwer und manchmal "könnte einem der Kragen platzen". Der Gedanke aber dass es sich um einen kranken Menschen handelt kann dann doch oft hilfreich sein und den aufwallenden Ärger besänftigen. Außerdem weiß man ja nicht wie man sich selbst in diesem hohen Alter verhält. Da wäre es dann schön, einen solchen netten und verständnisvollen Menschen wie dich zur Seite zu haben.

Heutige Beilagen sind einige "Schnippeleien" und eine "handmade" Osterkarte. In diesem Sinne - frohe Ostern, schöne Feiertage und herzliche Grüße von uns an Euch. Helmut.


Herne, den 29. März 2002

Liebe Traudel!
Weil heute Karfreitag ist und wir heute keine Zeitung bekommen aber schönes Sonnenwetter mit 20 Grad haben, will ich einen Brief mit der Schreibmaschine schreiben. Mal etwas anderes, ist auch besser lesbar.

Noch einmal herzlichen Dank für deinen Brief vom 25. 3. und für die Beilagen. Das Häschen ist wirklich süß. Dein Markenzeichen (?) (Anm.: ein T und ein O dass den senkrechten Strich des T's umkreist, eine Kombination aus T[raudel] und O[stkamp], eine aus Schulzeiten wiederaufgenommene Signatur für meine Bilder) ist mir erst jetzt aufgefallen, obwohl es schon auf mehreren deiner Produkte zu sehen ist. Sehr schön, eine sehr gute Idee. Sind die Verse von dir? Ich kann mir gut vorstellen dass diese Osterkare ein Verkaufsschlager wird.

Die Wandmalereien im Badezimmer sind dir sehr gut gelungen. Ich muss immer wieder staunen was du so alles fertig bringst. Ich nehme an, du hast dazu keine Wasserfarben genommen (obwohl das von der Bezeichnung her gut passen würde)?

Die Bilder vom Briefmarkensammler John haben mir gezeigt dass jeder seine eigene "Arbeitsweise" hat. Ich z. B. lasse ins Spülbecken warmes Wasser laufen, etwas Spülmittel dazu, und werfe alle abzulösenden Briefmarken in die "Brühe". Dann lasse ich den Marken Zeit zum Ablösen. Anschließend lege ich ein Trotu (Trockentuch) auf den Arbeitstisch in der Küche und lege darauf die abgelösten Marken. Mit einem weiteren Trotu werden sie "entfeuchtet" und wandern dann zwischen zwei Löschblätter, die mit Büchern beschwert werden. Nach zwei Tagne sind die Marken trocken und "landen" im Album.

Den Dachschaden habe ich mir nicht so schlimm vorgestellt. Was so ein Sturm alles anrichten kann, es ist erstaunlich.

Die Übersetzungen nehme ich mir bei Gelegenheit "zur Brust". Ich glaube aber nicht dass ich dir zeigen kann wie man es besser macht.

Auch wir sind traurig dass Siggi (Anm.: als erste der 12 Hühner) verstorben ist. Sie war uns durch deine Schilderungen regelrecht ans Herz gewachsen.

Weil du schon mehrfach nach den Klebebildchen gefragt hast dachte ich mir, schick' ihr doch einige, sie hat bestimmt Verwendung dafür. Hast du? Zwei Dinge solltest du beachten:
1. Die Bildchen möglichst auf weißen Untergrund kleben. Auf farbigem Grund wirken sie nicht so gut and der weiße Rand stört wohl. Das Entfernen des Weißen Randes ist mühsam.
2. Auf manchen Rückseiten befinden sich Gedichte von denen du bestimmt einige kennen wirst, bzw. die dir Freude machen werden. Ich wünsche dir viel Spaß damit.

Wir hoffen ihr hattet ein schönes Osterfest und nicht zuviel Mühe mit Sis.

Herzliche Grüße von uns an euch, Helmut.

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