Herne, 1. Mai, 2002
(bitte beachten: 1. Mai - 2002 - reimt sich)

Liebe Traudel!
Der Mai ist gekommen - also Vorsicht im Garten! (Du weißt ja: Die Bäume schlagen aus, der Salat schießt!)

Dies ist noch kein Antwortbrief, lediglich einer von der Sorte "nur so". "Nur so" aus mehreren Gründen: Der Schnippelkram wächst an, Aufkleber zum Muttertag sollten rechtzeitig ankommen (bei Nichtgefallen oder "Kein Bedarf" Papierkorb), John muss auch mal wieder etwas von den deutschen Briefmarken bekommen, und ich möchte dich nicht unter Zeitdruck setzen was das Beantworten meiner Post betrifft, zumal ich momentan nicht zum Schreiben "aufgelegt" bin.

Doch möchte ich vorab noch einmal auf den "Langlaufbrief" vom 10. 4. eingehen. Wie du schreibst hat John einen Brief vom 11. 4. (2 Seiten, der jetzt als Beilage kam, von dir neu gedruckt) eingeworfen. Der ist noch immer nicht angekommen!? Wer will uns da ärgern?

Beim Lesen eines Artikels in der Bild (wo sonst?), in dem etwas von den Hottentotten berichtet wurde, fiel mir ein "uraltes" Wort ein. Wie heißt ein weißer Mann der einer schwarzen Frau an die Brust fasst? Na klar: Hottentottentittenattentäter!

Herne, 2. Mai, 2002. (reimt sich auch)

Der oben erwähnte Brief vom 11. 4. ist auch heute nicht angekommen. Dafür aber einer vom 30. 4., herzlichen Dank und nochmal Dank für den vom 25. 4., aber noch keine Antwort von mir. Wenn das Wetter besser wird und die Sonne scheint, dann bekomme ich Lust - zum Schreiben. Leider sagt die Wettervorhersage: 8 Wochen Regen! Es dauert also noch etwas - mit meiner Antwort.

Herzliche Grüße von uns an Euch, Helmut.


5. Mai 2002

Liebe Traudel!
Noch keine Antwortpost, leider. Nur eine "Zwischenpost" nach dem Motto: Für jeden von euch etwas.

Wir hoffen dass es euch gut geht und dass das Wetter bald besser wird.

Herzliche Grüße von uns an euch. Helmut.


Coleorton am 14ten Mai 2002

Mein lieber, lieber Bruder!

Du hast mir ja ganz schön Zunder gegeben am Samstag Morgen als ich dir per Telefon gratulierte. Ich hatte am Wochenende leider keine Gelegenheit mehr dich noch einmal anzurufen (Samstagmorgen bis kurz vor Mittag war ich eine der Küchenhilfen bei Johns großem Kirchentreffen, kurz bei Sis 'reingeschaut - ihr Teller und Besteck und Mittagessen zum Aufwärmen standen fertig da - dann nach Hause, Tiere versorgt und Gewächshäuser geöffnet, um 3 zurück nach Ibstock zum swimming pool wo Sam's Pary gerade anfing - Carl und Familie waren auch dabei - mit anschließender Kinderparty. So um 6 zu Sis, diesmal mit John; fanden eine heiße Küche vor, Ofen auf Maximum Gas 9 und das Essen zu Kohle verbrannt. Mit sehr, sehr viel Mühe brachten wir es fertig sie aus dem Haus und zu Elizabeth und Tony zu bringen für Sams zweite Party - sie hat die Nacht bei uns verbracht. Sonntag war ein "großer" Kirchentag für John und seine Mutter, "Sunday School Anniversary", sie nennen ihn auch "Sermons Sunday", und 2.30 war da eine Art Kindergottesdienst. Wir haben also früh gegessen um Sis rechtzeitig hinzubringen. Die Kinder singen und lesen was vor, und Sis sieht sie besonders gerne. Den Rest des Nachmittags haben wir mit Sis in ihrem Haus verbracht, und John ist allein in den "erwachsenen" Gottesdienst um 6 gegangen. So kurz vor 8 sind wir nach Hause gefahren - eine sehr nette Pflegerin war schon bei Sis.)

Mann, da habe ich aber lange gebracht um zu erklären warum ich am Wochenende nicht noch einmal anrufen konnte. Habe aber inzwischen von Gerd gehört dass Ursula viel getan hat und es vielleicht geschafft hat dich mit deiner Internetseite zu versöhnen?? Hoffe dass dein Geburtstag dennoch sehr gut verlaufen ist. Ich werde wohl bald hören!?

Ich habe einiges von dir zu beantworten, du hast mir viel Schönes geschickt, aber im Moment habe ich nicht genug Zeit dafür. Gestern hat es den ganzen Tag gegossen, und also hatten wir wohl Gelegenheit zum Schreiben, aber John und ich waren schachmatt mit Kopfschmerzen und sind fast wie die Zombies herumgeschlurft. Und gleich kommt ein Ehepaar vorbei (von Elaine am Postamt empfohlen) die eventuell die Gartenarbeit in Sis's Garten übernehmen können. Jetzt also nur die paar Zeilen als Begleitung für die verbesserten (hoffentlich!!) Seiten für ‚Helmuts Verse'. Ich hatte gemerkt dass "Hänschen klein" gut unter den Klavier/Deutsch Vers vom vorigen Jahr passte, und drei "Schluss" Verse gut in die von diesem Jahr. Habe mir deshalb die Freiheit herausgenommen und diese zwei Seiten neu gestaltet. Wenn's dir gefällt is' gut, wenn nicht, mache ich es noch einmal!

Die herzlichsten Grüße, auch an Hilde, von John und mir, Traudel.



Herne, am 16. Mai, 2002

Liebe Traudel!
Dein Brief vom 14. 5. mit den neugestalteten Ferse-Seiten, für den ich mich (zu deinem Erstaunen) schon heute vormittag bedankt habe, hat meine "Brief-schreibe-Lust" geweckt. Nicht nur das, eine weitere Besonderheit ist, er brauchte nur 2 Tage bis Herne!!

Es ist nicht nötig dass du zweimal "lieber" Bruder schreibst (ich nehme nicht an, dass du inzwischen stotterst), einmal reicht völlig, und so "lieb" bin ich nun auch wieder nicht. Das hast du ja wohl am 11. 5. gemerkt, als ich dir "ganz schön Zunder" gegeben habe, wegen der Internetseite. Das solltest du aber nicht überbewerten, denn im Grunde freue ich mich darüber dass sich 7 (in Worten: sieben) liebe Menschen solche Mühe geben mir eine Freude zu bereiten. Ich bin sogar (bitte nicht weitersagen) ein wenig stolz jetzt im Internet eine Homepage zu haben. So etwas kann ich doch nicht zugeben! Also muss ich, leider, norken, zumal der Eindruck einer "Verschwörung" offensichtlich war. Mir war, wohl durch Ursulas Versehen, dein Brief an "Uschi und Jochen" in die "Hände gefallen". Das ist ja ein starkes Stück! Eine Aufforderung zu einer kriminellen Handlung: Ihr wisst ja von Onkel Gerds Plänen ... Helmuts Reime in der Ostkamp website zu veröffentlichen. Gerd hat mich gebeten ... von "Helmuts V(F)erse ... aber ich habe keine Kopie (der Casus knacktus). Könnt ihr vielleicht, ganz stickum (auch das noch) das Heftchen mitnehmen ... Kopie an Gerd? Vielleicht kann die Mamma (Mama) helfen (kann sie nicht, keine Ahnung wo das "Ding" ist) während der Pappa (Papa) beim Einkaufen ist! Du bist mir ja ein Schlingel!

Nun ist ja alles gut gegangen, die Internetseite steht, und ich habe Gerd und seine "Mitstreiter" für die hervorragende Arbeit gelobt.

Das war die, wohl etwas lange, Einleitung. Kommen wir nun zu deiner Post, und bleiben wir zunächst beim Brief vom 14. 5. Das ist zwar entgegen der Ordnung "nach die Reihe", aber es ist schneller abzuhandeln. Das "Riesen-Ei" (nicht zu glauben) hatten wir schon am Telefon besprochen (auch das Messen nach dem Umfang). Eure Probleme mit Sis reißen wohl nicht ab, man kann gespannt sein wie das mal enden wird.

Nun komme ich zur Beantwortung deiner Post vom 10., 11., 19., 25., 29. und 30. 4. Das ist sehr viel, und ich schäme mich nicht schon eher geantwortet zu haben.

Der Brief vom 10. 4. (1 Seite) mit der "Negerschlacht im Dunkeln" wurde von mir ja schon beantwortet. Die 2. Seite vom 11. 4. noch nicht, und da schreibst du vom Leistungsabfall eurer Hennen. Das solltet ihr nicht so tragisch sehen, jeder "Leistungssportler" hat mal "einen Einbruch" und inzwischen dürfte sich die Legeleistung wieder verbessert haben (siehe "Superei" vom 14. Mai).

Ist der Hintern nicht mehr kahl
läuft alles so wie sonst - normal.

Eure Absicht, die "Arbeitslast" zu verringern, finde ich gut, vor allem weil es nicht auf Kosten von Johns Spaß an der Gartenarbeit geht. Du musst bedenken dass man einem Mann, dem man (weil Rentner) schon die "normale" Arbeit genommen hat, nicht auch noch sein Hobby nehmen kann. So behält er seinen Spaß an der Gartenarbeit und kommt nicht auf "dumme Gedanken".

WENN dir mal der Kragen platzt - ganz selten - werde ich ganz stille und gehe weg bis ich mich wieder beruhigt habe - das kenne ich, mir geht es genau so. Irgendwie sind wir uns doch ähnlich, oder?

Im Brief vom 19. 4. gehst du auf meinen mit der Schreibmaschine geschriebenen Brief vom Karfreitag ein und erwähnst die vielen Aufkleber und Gedichte. Bei einem (Die Sonne glänzt) hat sich ein Druckfehler eingeschlichen. Der Autor ist Friedrich Hölderlin (nicht Höderlin), aber das hast du wohl schon selbst gemerkt. Ich freue mich dass ich dir mit den Weihnachtsgedichten und ~liedern soviele Erinnerungen wach gerufen habe.

Der Brief vom 25. 4. mit der (akzeptierten) Entschuldigung, weil Sis noch immer bei euch war. Du erwähnst wieder meinen SM-Brief vom Karfreitag, der besser lesbar ist, aber die handgeschriebenen sind dir lieber weil: Sie länger aussehen und auch mehr drin zu sein scheint! Aber Hallo! Da habe ich mir solche Mühe gemacht. War denn wirklich weniger "drin" als bei den handgeschriebenen?

Ja, mir gefällt Sigi Domke (Ich hab' da 'nen Bekannten) auch sehr gut. Die Geschichte mit der Elster war kein Aprilscherz. Habe ich dir geschrieben dass Ursula (ca. 14 Jahre alt) eine Elster nach Hause brachte? Sie schleppte ja dauernd "arme Tiere" heim. Mal war es eine Katze, die Hunger hatte, mal ein Wellensittich. So also auch diese Elster. Der Papa durfte einen Karton mit Luftlöchern machen, damit die Elster ein "Heim" hatte, und diese bedankte sich indem sie überall einen "Haufen" hinterließ. Nicht nur das - Mama, wo ist mein Silberring, der lag doch hier auf dem Schrank. Die Elster hatte ihn hinter einem Blumentopf versteckt. Teilweise deponierte sie auch ihr Futter hinter dem Blumentopf.

Im Brief vom 29. 4. erwähnst du den von John eingeworfenen Brief vom 11. 4., er ist noch nicht angekommen. Du vermutest, dass er eventuell in einem Postsack hängengeblieben ist. Habt ihr denn bei eurer Post so komische Säcke?

Deine Vermutung ist richtig, raffiniert kommt von refined. Raffiniert bedeutet mehreres: Reinigen, verfeinern, durchtrieben, schlau. So z. B. : ein raffinierter Betrüger. (In diesem Brief taucht auch wieder dein seltsames "warscheinlich" auf, mit ohne "h").

Der Abschluss dieses Briefes - Liebe Grüße, auch vom englischen Johannes, gefällt mir nicht. John ist mir lieber.

So, da bin ich wieder - sagst du am 30. 4. Du hast also dein Versprechen vom 29. 4. (bis morgen) tatsächlich wahr gemacht. Alle Achtung! - Sis' Zustand neu zu "assess" ist = bewerten würde ich nicht sagen, besser einschätzen, noch besser beurteilen. Dass ihr euch große Sorgen um Sis macht können wir verstehen. Sie ist eigentlich "unberechenbar" (schuldlos), ob "Tacheles" reden hilft ist sehr zweifelhaft.

Um die Erlebnisse mit den Fasanen beneide ich dich sehr. Ich schaue mir auch gerne Tiere in "freier Wildbahn" an, leider habe ich dazu wenig Gelegenheit.

Das hast du dir aber fein ausgedacht. Ich soll also deine Schilderungen "raffinieren" und dann zur Veröffentlichung freigeben. Nein, nein, liebe Schwester. Noch bin ich eine "Persona grata", ich möchte keine "Persona non grata" werden.

Meine Frage nach dem "rogering" hast du offensichtlich falsch verstanden. Ich wollte doch nur wissen woher du dieses Wort kennst, im Dictionary steht es nicht.

Dass Picasso in jungen Jahren genial "nach der Natur" malte ist mir bekannt. Seine abstrakte Malerei gefällt mir aber trotzdem nicht. Kürzlich habe ich sein Werk "Frau mit erhobenen Händen" gesehen - furchtbar.

Eure Impatiens gedeihen also prächtig, meine Aussaat in diesem Jahr nicht (immer trifft es die Falschen).

Ich wünsche dir weiterhin viel Freude mit den sich vermehrenden Goldfischen. Wenn Sis dich lobt, nimm es hin, wenn sie dich tadelt, nimm's gelassen. Alten Leuten muss man immer etwas "nachsehen".

Alles Liebe, alles Gute für euch. Bleibt gesund.
Herzliche Grüße von uns an euch, Helmut.

PS: Beilagen: Schippelkram und Adressenaufklebernachschub. (Das ist ein Wort!)

Ich hatte soeben (22.30 Uhr) ein Erlebnis der besonderen Art. Ein Maikäfer besuchte mich! Die Lampe lockte ihn an, er fiel auf den Rücken, ich habe ihn (mit Tempotuch) erwischt und an die frische Luft gesetzt. Was fällt dem Kerl denn ein mich zu stören!

 


20.? Mai 2002

Liebe Traudel!
Du hast zwar (noch nicht) keinen Geburtstag und bekommst deshalb auch kein Geschenk (die Briefmarken sind für John), aber ganz leer ausgehen sollst du doch nicht.

Die beiliegende Anzeige (Anm.: Zum 70ten Geburtstag wünscht Hildegard ihrem lieben Helmut .....) fand ich in unserer Zeitung, und mein Gesicht - glaube ich - war ein einziges Fragezeichen. Da stimmt doch etwas nicht! Hat sich Hilde so vertan? Oder stammt die Anzeige aus dem Jahr 1995? Als ich Hilde diese Anzeige zeigte hat sie nur gelacht! Kannst du das verstehen?

Alles Liebe, herzliche Grüße. Helmut.

PS: Der Spruch für John Wenn man älter wird ... (so ab 60, 70 oder 75 etwa) stammt nicht von mir. Ich habe ihn aus der Zeitung "geklaut".

Ich treffe wen und nicke, weil er grüsst,
wenn ich nur seinen Namen wüsst!
Wie heisst er nur, ich kenn' ihn doch,
wie war doch nur sein Name noch?
Ich forsche, halte, denke nach:
Es rührt sich nichts zu meiner Schmach.
Da sag' ich mir ganz still und leise:
Das Alter kommt auf seine Weise.

Vom dritten Stock steig' ich hinunter,
tret' auf die Strasse froh und munter.
Doch plötzlich frag' ich mich verdrossen:
"Hab' ich auch wirklich abgeschlossen?"
du könntest schwören einen Eid,
--- steigst doch hinauf, zu deinem Leid.
Da sag' ich mir .......

Zum Frühstück gibt es drei Tabletten,
die sollen mein Gedächtnis retten.
Da frag' ich plötzlich ganz beklommen,
hab' ich sie wirklich eingenommen?
Ja, ist mein Denken denn noch licht?
Denn zweimal nehmen darf ich nicht.
Da sag' ich mir .......

Auch die Geschwätzigkeit, Seniles,
dem Hörer oft auch schnell zu viel ist!
Zumal, was gestern ich erzählt,
auch heute im Gespräch nicht fehlt.
Und - wie Erfahrung leider lehrt -
bestimmt noch einmal wiederkehrt!
Da sag' ich mir .......

Maschinen kann man reparieren,
mit Öl ein jedes Rädchen schmieren.
Und wenn mein Radio verstummt:
ein neues Drähtlein - und es summt.
Doch wenn der Kalk das Hirn verdichtet,
gibt es nichts mehr was es noch lichtet.
Da sag' ich mir .......

So geht es fort mit vielen Sachen,
die mir die Jahre fühlbar machen.
Jedoch - ich will es nehmen leicht,
hab' einst doch mancherlei erreicht!
Auf viele Jahre blick' ich gern zurück,
und manche Stille bringt das kleine Glück.
Da sag' ich mir .......

Ich muss nicht mehr Erfolg und Glück nachjagen,
kann friedvoll umgehen mit den Tagen,
kann reisen, wenn ich will und bleiben,
mit nichts und allem mir die Zeit vertreiben,
kann Sympathie verstreuen, Freundschaft pflegen,
mich selbst und meine Wehwehchen hegen.
Da ist's doch so zum guten Schluss,
dass ich mit Nachdruck sagen muss
zu mir allein - ganz still und leise:
das Alter kommt auf seine Weise.



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