Herne, 7. November 2002

Liebe Traudel!
Nochmals herzlichen Dank für deine Post. Wir hatten heute ein langes Telefongespräch, und ich sagte dir dass die Antwort auf deine Post noch warten muss. Dies ist nur ein "Zwischenbrief" mit einigen Beilagen, u.a. eine Übersetzung, die mir viel Arbeit aber auch viel Spaß gemacht hat.
Daddy, who are those people? = Papa, wer sind diese Leute?
(Anm.: es folgten zwei Seiten seiner [sehr guten!] Übersetzung eines Zeitungsartikels über einen öffentlichen Fusspfad der, wie bei uns, privates Eigentum überquerte. Helmut schloss an: Ich bitte um "strenge" Prüfung!)

Nun könnte es ja möglich sein - was ich aber nicht glauben kann - dass du mal nicht so recht weißt was du tun könntest. (Toller Witz, wirst du sagen, 3x ha). Aber es könnte doch sein, oder? Dann schau dir doch mal "meine" Familiengeschichte (eine verkürzte, für mich als Übung gedacht) an und gebe deinen "Senf" dazu, ja?

My family.
My name's Helmut Ostkamp. I'm from Germany. My wife is German, too. Her name's Hildegard. We live in Westphalia in quite a large town called Herne.
We have two children, a daughter and a son-in-law. Her name's Ursula. She is an English teacher and a lovely woman. His name's Jochen. He's a teacher, too, and a very nice man. They live in Mülheim, that's near Düsseldorf.
My and my wife's parents are died a lot of years ago. I have a sister and two brothers. My sister name's Helen. She's married with an Englishman, his name is John. They both are very nice. They live in Britain, in a village called Coleorton, that's close to Leicester. The one of my brothers, his name's Hugo, lives with his wife Addy in Spain.
My other brother, his name's Gerd, lives with his wife Maria in Britain, since 1951 (nineteen fifty-one). They live in a small town called Tadley which is about seventy kilometres southwest of London.
We're in constant touch with Helen and Gerd. We do get on very well. That's right!

Nun war das ja kein Brief, aber trotzdem viel Arbeit für dich. I'm sorry!

Herzliche Grüße von uns an euch. Helmut.

Herne, 15. November 2002

Lieber John!
Herzlichen Dank für deinen Brief vom 11. 7./6. 11.. Sicher, es ist ein langer Zeitraum um einen Brief zu schreiben, aber wir haben Verständnis dafür. Ich (wir) wissen ja durch Traudel wie du mit Arbeit belastet bist. Die vielen Aufregungen mit deiner Mutter, der neue Wintergarten und andere Arbeiten, da muss so ein Brief eben warten. That's alright!

Ich staune immer wieder über deine handwerklichen Fähigkeiten. Gartenarbeit, Zäune setzen, Teiche anlegen, Maurerarbeiten, Elektroarbeiten und, und, und. Dann wunderst du dich, wenn du dich nach dem Mittagessen müde fühlst? Mindestens eine Stunde Mittagsschlaf sollte sich ein Rentner gönnen. Das ist sehr wohltuend und lädt den "Akku" wieder auf.

Du wunderst dich wie die Zeit verfliegt, und kannst es nicht glauben dass du schon vor über einem Jahr mit der Arbeit aufgehört hast. Das entspricht nicht den Tatsachen! Richtig ist, dass du schon mehr als ein Jahr Rentner bist, aber Arbeit hast du mehr als zuvor! Poor you!

Lassen wir die Späße und wenden uns den Stamps zu. Wie ich Traudel schon am Telefon sagte habe ich keine deutschen Marken mehr, I'm afraid. Ab und zu gehe ich zum Händler (die Preise sind z/ Zt. sehr niedrig) und kaufe ein paar Marken. Leider hat er nicht alle die dir fehlen, meint aber, hin und wieder bekommt er Marken geliefert und es könnten dann die fehlenden dabei sein. Was aber mit Sicherheit nicht dabei sein wird sind die "horizontal pairs". Von "normalen" Sammlern werden diese nicht gesammelt, so wie die neuerdings eingeführten "Kleinbogen", alles Geldschneiderei. Hinzu kommt dass die meisten der "horizontal pairs" ungültig, und somit nicht bei der Post zu haben sind. Beim Händler kann man sie auch nicht bekommen, woher also nehmen?

Bestimmt gibt es Sammler die so etwas sammeln. Jochens Vater sammelt sogar 4er-Blocks, 4x die gleiche Marke! Andere sammeln Motive, Fische, Vögel, Blumen, Eisenbahnen, Autos usw. Ich frage mich aber, warum soll ich eine Marke, die ich schon habe, nochmal in doppelter oder 4-facher Ausfertigung sammeln? Gleiches gilt für die aus Markenheftchen stammenden Marken mit der Bezeichnung C, B und D, deren Beschaffung kaum möglich ist. Ich empfehle also "normales" Sammeln, d.h. die Marken "A" (rundum gezähnt) und die entsprechenden Blöcke. Das spart Platz im Album und schont den Geldbeutel. Es kann trotzdem Spaß machen. Übrigens, meine Aussage wegen der Befestigung der Marken im Album gilt nicht für gestempelte Marken sondern nur für postfrische. Da könnte die Gummierung beschädigt werden.

Die fehlenden Marken vom Jahr 1995 bekommst du in naher Zukunft zugeschickt mit 2 Ausnahmen, die der Händler zur Zeit nicht hat. Die als fehlend aufgeführten Nummern ............ hast du bekommen, sie sind in meiner Liste gestrichen. Wo mögen sie sein? Bei uns gibt es dazu passende Sprichwörter: 1. Ordnung ist das halbe Leben, und 2. Wer Ordnung hält ist nur zu faul zum Suchen.

Alles Gute, weiter viel Spaß mit den Briefmarken, bleib gesund.
Herzliche Grüße von uns. Helmut.

Liebe Traudel!
Nein, ich habe dich nicht vergessen! Sei so lieb und übersetze den Brief für John, und sage ihm bitte dass meine Vorschläge keineswegs als Vorschriften zu sehen sind. Selbstverständlich kann er, wenn er will, alle möglichen Marken sammeln, das entscheidet letzlich nur er. Ich meine es nur gut, was hat er letzlich von einem "sheet" *) mit einem "horizontal pair"?

Zunächst herzlichen Dank für die Übersetzung von Johns Brief. Ich hatte bereits am Telefon angedeutet dass mir einiges "komisch" vorkommt. Betrachte bitte das Folgende nicht als Meckerei (wie könnte ich denn auch) sondern mehr als Fragen eines "Amateurs".

Die Sache mit dem "befestigt" (fixed) ist zwar richtig (Marken werden geklebt) hört sich aber eigenartig an. Besser wäre ... sind in die Alben eingefügt worden ... . Da habe ich den Text von ... viele sind den Alben mit eingefügt worden ... in ... viele sind in die Alben eingefügt worden ... geändert.

Dass ich keine doppelten Marken habe ist im Brief an John erwähnt. Der folgende Satz mit dem Schlusswort "vorwärtsdrängen" hört sich wie folgt besser an: statt .... auf Briefmarken zu reden, aber lass uns nun mit anderen Dingen vorwärtsdrängen (Anm.: John hatte geschrieben: "let's press on with other matters") - würde ich ... auf Briefmarken zu sprechen, aber reden wir erst von anderen Dingen ... sagen. ... und gottseidank hatten wir ... (fortunately) ... und Gott sei Dank hatten wir ... oder "glücklicherweise".

Statt ... Am Dienstag war das Wetter sehr nass ... (very wet day) könnte man doch sagen ... Der Dienstag war ein regnerischer Tag ... .
Nun eine Frage: "Lounge" = Wohnzimmer, "Living room" = Wohnzimmer, wann wird was angewandt, oder ist beides richtig? (Anm.: Ja, beides. Ist Geschmacksache).

Das wäre es schon fast, was mir auffiel; dass "the World Cup" Fußballweltmeisterschaften sind hatte ich dir schon am Telefon gesagt.

Heute einige Beilagen für dich, und - of course - einige Marken für John.

Auch dir alles Gute, bleib gesund und herzliche Grüße von uns. Helmut.

*) Da muss ich wohl aufpassen bei der Aussprache, denn "sheet" und "shit" unterscheiden sich doch sehr, aren't you?
(Anm.: statt "aren't you" hätte er "don't you think" schreiben sollen.)

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