Herne, 12. August 2003 22 Uhr
(Anm. Ich hatte die Idee "bewegliche" Grußkarten zu fabrizieren, und hatte Helmut gefragt ob er wüsste wie ein Hampelmann konstruiert sei. Nach dem geschickten Vorbild - viel verkleinert und abgeändert - bekamen Karten Clowns, Cowboys, Tänzerinnen, Engel usw [mit "Strippe" zum Hampeln] aufgeklebt.)

Liebe Traudel!
Ein Hampelmann mit ohne Bedienungsanleitung. Tut mir leid. Aber es ist doch ein Anhaltspunkt, und für einen Ingscheniör ist doch nichts zu schwer.

Ich habe mal einen - vor langer Zeit - für Ursula gebastelt. Kann mich an fast nichts erinnern, nur eines: Die Doppellochungen an Arm und Bein sind eine für die bewegliche Befestigung am Korpus, und die andere für die Strippe zum Hampeln.

Die Doppellochung am Kopf ist einmal für den Aufhänger und, das vermute ich nur, der Gegenpol für die Strippen. Viel Spaß bei der Lösung!

Liebe Grüße Helmut Mich. Nrn.: .............


Herne, 18. August 2003, 18.18 Uhr

Liebe Traudel!

Die Tagesarbeit ist gemacht.
What shall I do? Ich hab' gedacht,
das Beste wär', zum Zeit vertreiben,
einfach einen Brief zu schreiben.

Das werde ich nun tun, obwohl mir klar ist dass ich mit dem Brief heute nicht fertig werde. Aber ohne Anfang gibt es ja auch kein Ende, also fange ich an.

Zunächst eine gute Nachricht - es regnet! Heute vormittag nur ganz "zart", aber ab mittags ziemlich heftig. Die Temperaturen sind entsprechend gut - 16 - 21 Grad - und wir freuen uns die "hitzigen" Tage gut überstanden zu haben. Aber jetzt "laufen" die Nasen und Hilde ist nicht gut drauf und meinte dass es uns bei der Hitze eigentlich besser ging, bis auf den Nachtschlaf. Was denn nun? Ist der Mensch denn nie zufrieden?

Mit Ursula habe ich telefoniert. Sie hatten auf Kreta in der ersten Woche moderate Temperaturen, aber jetzt ist es heiß, macht ihr nichts - she likes the heat! (Jochen weniger).

Morgen (wird dein Freund Günter, Jochens Vater, 91 Jahre alt) muss ich zum blutsaugenden Arzt. Vier Wochen sind vorbei, wie die Zeit vergeht! Ich hoffe dass die Tabletten mein "verrücktes" Knochenmark gebändigt haben und die Blutwerte konstant sind. Drücke mal alle Daumen (und die großen Zehen dazu).

Das waren "Herne News", nun zu deinem Brief. Nochmals herzlichen Dank dafür. - That's funny! Ich habe deinen Brief zur Hand genommen, und die letzte (6.) Seite ist etwas verrutscht, und da lese ich von den "Schlangeschwimmenden" Fischen und du fragst: Kann man im Wasser einen Haufen haben? Ich meine, man kann! Setz dich für dein "großes Tagesgeschäft" in einen Teich, dann hast du einen "Haufen im Teich". Ist das fies? Excuse me! Das war eine "Abschweife"!

Am Anfang deines Briefes schreibst du etwas Seltsames: Trotz der großen Hitze mäht John das Gras in Feld und Garten, obwohl ich ihn (wenigstens) dazu gebracht habe dabei einen großen Strohhut zu tragen!? Dann schreibst du dass die Stromkosten vor halb neun geringer sind. Bei uns gibt es so etwas nicht, außer billigerem Nachtstrom. Aber deswegen stehe ich nicht in der Nacht auf um die Waschmaschine in Gang zu setzen. Apropos Waschmaschine, siehe beiliegenden Artikel. Dann schreibst du von vielen Tätigkeiten wie Marmelade kochen, Kuchen backen, bügeln (habe ich heute nachmittag gemacht), Zucchini raspeln und, und ... . Ich befürchte dass dies allmählich zuviel wird für dich. Nicht dass ich eines Tages hören muss:

Sie raspelte die Zucchini,
dann fiel sie um, hin war sie.

Das wäre schlimm, also etwas "langsamer" treten!

Was die shoo-fly-Pflanzen betrifft, ich habe sie inzwischen auseinandergepflanzt, "Kümmerlinge" entsorgt, habe jetzt zwei Töpfe mit 3 bezw. 4 Pflanzen, und siehe da, sie "schießen" in die Höhe.

Mein Arbeitsplatz am Laptop. Stelle dir mein "Office" vor mit dem ovalen Tisch in der Mitte und den 4 Stühlen: Reicht das als Information?
(Anm.: Es folgte ein gezeichneter Grundriss des Zimmers. Drucker und Laptop waren nahe beim Fenster zum Balkon)

Meinen Laptop könnte ich auch mit einem Akku "überall" benutzen. Da ich nicht die Absicht habe ihn "irgendwo" hinzuschleppen "hängt" er an der Steckdose. Nun ist das zwar kein idealer Arbeitsplatz, und auch etwas umständlich mit dem "Umräumen", aber für meine Zwecke ist es ausreichend und ich komme damit gut zurecht.

Du kannst dir ja nun dank der großzügigen Spende einen ordentlichen Arbeitsplatz leisten. Lasst also das Ummodeln der alten Möbelstücke sein und kauft passende Computermöbel!

Bei der Seitennummerierung kann ich dir leider nicht helfen. Meine Empfehlung: Interviewe doch mal Jochen, ein Mann für alle Fälle!

Von wegen, mit dem Lottotippen habe ich keinen Erfolg! Vor 2 Wochen hatte ich 6 (sechs) Richtige! 2x3 ist doch sechs, oder?

Der Tag neigt sich dem Ende zu, ich begebe mich zur Ruh'.


Dienstag,19. August 2003, 17 Uhr.

Heute war es - bisher - trocken, nur wenig Sonne, 18 - 22 Grad, ganz angenehm also. Wie ich gestern erwähnte war ich heute beim Arzt und stelle dir vor, dein Daumendrücken hat geholfen! Alle Werte sind o.k., nächster Termin in vier Wochen, weiterhin die Tabletten nehmen. Wenn es dabei bleibt bin ich sehr zufrieden. - Zurück zu deinem Brief.

Du hast aber eigenartige Gefühle. Wie könnte ich (per Telepathie?) schon Kenntnis von dem haben was du mir im Brief schreibst? Und im Unterbewusstsein wartest du auf meine Kommentare! Blöd ist das nicht, eher erstaunlich, und hat vielleicht etwas (only a little) mit Telepatie zu tun. Ich stelle mir das so vor: Du schreibst einen Brief an mich, bist ganz vertieft darin, die Umwelt ist ausgeschaltet, und automatisch kommt dir nach einem geschriebenen Satz der Gedanke: Wie wird wohl sein Kommentar dazu lauten? Ob es wirklich so ist - It's anybody's guess! - Schön wäre es, ich danke dir für solche Gefühle.

Der Hampelmann. Deine "Lochanordnung" bekomme ich ja noch zu sehen. Bevor ich dich anrief (wegen der 2 Löcher), hatte ich mir (aus dem Gedächtnis) in müh-samer Kleinarbeit einen Hampelmann aus Pappe und Zwirn gebastelt, und fest-gestellt dass es mit den 2 Löchern klappt, das Hampeln. Meine Löcher sehen so aus: Die äußeren Löcher mit dem Korpus verbinden, die inneren sind für die Schnur für's Hampeln.
(Anm.: waagerecht nebeneinander angeordnet, mit Illustration für die Beine).

Ja, ja, meine Sprüche. Es ist richtig, ich bin der "alte" Rentner, wenn ich auch noch zur "Schule" gehe. Es wäre nicht fair von dir, absichtlich orthographische Fehler in deine Briefe einzustreuen. Mein Vorrat an guten Reaktionen ist nicht unerschöpflich! Lassen wir es doch bei den gelegentlichen "Ausrutschern" (die ich ohnehin nicht alle finde, ich bin doch nicht der "Mister Duden", in den ich oft, viel zu oft, schauen muss), wie z.B. "Redeart", eigentlich heißt es "Redensart", das nur nebenbei.

Die "Meilen von Regalen" - ich hatte mir schon gedacht dass das etwas übertrieben ist, nun hst du es bestätigt. Die Redensart über die typischen englischen Übertreibungen gefällt mir sehr. (Anm.: "I told you a million times not to exaggerate!"). Aber das "Oxymoron" war mir neu, und der olle Wilhelm Busch hat doch Recht: ... lernen kann man, Gott sei Dank, aber auch sein Leben lang.

Auch ich esse gerne Gurkensalat von Schlangengurken (wieder eine "Seelenverwandtschaft"), Hilde leider nicht. Früher hat Hilde für mich Gurkensalat gemacht, für sich dann evtl. Krautsalat. Heute möchte ich ihr das nicht mehr zumuten. Hilde mag auch keine Tomaten und keine rohen Zwiebeln, Tomatensuppe und gebratene Zwiebeln ja. Sie erzählte mir eine Geschichte aus ihrer Jugend. Schmitzeks hatten einen Garten in dem auch Tomatenstauden standen. Ihr Vater wollte Hilde das Tomatenessen "schmackhaft" machen: Wenn du eine Tomate isst, bekommst du 50 Pfennig von mir. Wegen der 50 Pfg. hat sie eine Tomate "heruntergewürgt."

Ich danke dir für deine Absicht mir 6 Kugelschreiber zu schicken. Es ist nicht nötig. Man hat (ich jedenfalls) so seine Lieblingskugelschreiber die "gut in der Hand liegen", mit denen man am liebsten (nicht: der Liebsten) schreibt. Ich habe mir für meine beiden "Lieblinge" jeweils zwei neue Minen gekauft, das reicht für die nächsten wenigen Briefe. Unsere Korrespondenz besteht ja hauptsächlich aus E-Mails (das einzig Wahre), wenn da nicht der blöde Schnippelkram und die Briefmarken wären (it's only a joke).

9/11 und Karl May können wir "abhaken", aber du brauchst nicht zu wetten, es waren die gleichen dicken Schmöker die auch ich schon "verschlungen" habe. Das mit den ausgedrehten Sicherungen ist mir allerdings neu.
(Anm.: Helmut und ich hatten unsere Kindheit-Angewohnheiten verglichen, beim Licht einer Taschenlampe dicke "Schmöker" die Nacht durch zu lesen. Ich war dazu "gezwungen" worden weil unser Vater auf dem Flur die Sicherung für das große Licht zur "Schlafenszeit" herausgedreht hatte.)

Ich weiß, Männer haben (fast) immer Recht, Frauen aber auch, so gleicht sich das aus. Schlage dich bitte nicht mit solchen Problemen herum, ob du das eine oder andere lassen sollst. Tue das was dich interessiert und was dir Spaß macht, falls dein Mann keine Einwände hat und die 24 Stunden gerade so reichen. Du kannst ganz sicher sein, die Reduzierung der Aktivitäten kommt im Laufe der Zeit (so peu à peu) automatisch, von ganz allein. Aber alles auf einmal tun - das ist praktisch unmöglich. Oder ist es dir schon einmal gelungen zu frühstücken und gleichzeitig den Computer zu bedienen, die Zeitung zu lesen, dich mit John zu unterhalten, die Hühner zu füttern und im Garten neue Pflanzen zu setzen?

Ich hoffe sehr dass John bald einen freien Dienstag hat, damit ihr endlich neue Hühner kaufen könnt. (Anm.: der Plan war damals - bis heute, Anfang 2005, noch nicht ausgeführt - auf dem Markt in Melton 6 Hühner zu kaufen.)

Das war's für heute. Beilagen sind heute etwas Schnippelkram und, damit John nicht "zu kurz" kommt, die Mich. Nrn. .........
Liebe Grüße von uns an euch. Helmut.

PS: Ich habe eine große Bitte, lass dir mit der Antwort Zeit! Sonst müsste ich ja auch wieder gleich antworten und das bei meiner knappen Zeit! Mailen wir doch lieber

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