Herne, 9. Oktober 2003

Liebe Traudel!
Ein Brief mit ohne Worte!
Warum?
Ich trau mich nicht!

(Du hast geschrieben: Trau' dich jetzt bloß nicht diesen Brief noch vor unserer Abreise aus Deutschland, also nach dem Besuch bei euch, zu beantworten).

Da ist ein armer, alter Mann,
von seiner Frau schon schikaniert,
jetzt fängt die Schwester auch noch an,
ich frage mich wohin das führt!?

Herzliche Grüße von uns an euch. Helmut.



(Zu meinem Geburtstag 2003)

Liebe Traudel!

Das "Sparbuch" hier, es tut mir Leid,
ist nicht so gut wie ich gedacht.
Ich hoffe dass man mir verzeiht
und über manches trotzdem lacht.

Das "Witzbuch" aber ist sehr gut,
drei~, viermal hab' ich laut gelacht.
Ich hoffe nun, mit frohem Mut,
dass es dir etwas Freude macht.

Alles Liebe zum Geburtstag von Hilde und Helmut.
Herzliche Grüße an John.



Herne, den 26. October 2003
(Helmuts erster mit dem PC geschriebener Brief, wie alle folgenden
[und "Emils"] ab jetzt)

Liebe Traudel!
Es wird wohl allmählich Zeit deinen Brief vom 28.9. zu beantworten. Nunächst noch einmal herzlichen Dank dafür.
Wie du siehst, habe ich mich streng an deinen "Befehl" gehalten und nicht vor eurer Abreise geschrieben. Da kommt bei mir immer noch der Soldatengehorsam zum Vorschein: Gehorsam ist die erste Bürgerpflicht.

Nun handelt dein Brief ja mehrheitlich von Schrifttypen, und du bietest eine erstaunliche Menge davon an. Ich kann nicht sagen, welche mir am besten gefällt, zum Lesen, meine ich, ist mir Arial Narrow (Arial Narrow, aus meinem Speicher) noch am liebsten. Ich habe auch eine Menge "verrüchter" Schriftarten im Angebot, alle aufzuführen würde zu weit gehen. Von den Narrows habe ich eine ganze Menge, diese allerdings heißt "Times New Roman".

Ja, du hast Recht, ich habe von diesen Sonderzeichen (die du aus deinem "Kasten" holst) auch eine ganze Menge. Bisher habe ich sie mir aber nur angesehen, nicht angewandt.

Ich müsste mich mehr mit dem Computer - insbesondere mit Word - beschäftigen. Das hat mir Jochen beim letzten Besuch empfohlen. Leider fehlt mir die Zeit dafür, nur abends kann ich mich mal damit befassen. Die ersten Ergebnisse siehst du hier mit diesem Brief. Es ist ja eine schöne Sache, das Briefschreiben mit dem PC, nur muss man doch einige Kenntnisse haben um das auch vorteilhaft zu nutzen. Allein die vielen Möglichkeiten der Verbesserungen und Veränderungen ohne großen Aufwand sind schon toll. Auch wird es in Zukunft keine Stotterbriefe mehr geben. Wenn ich abends müde bin oder keine Lust mehr habe wird der bis dahin geschriebene Brief abgespeichert, und am nächsten Tag geht es dann weiter mit der Schreiberei. Das korrekte Datum kann man ja im Nachhinein einsetzen.

Die hopsenden Fasane:
Warum Fasane hopsen?
Das ist doch sonnenklar:
Woll'n nicht nur Beeren mopsen,
auch trainieren für Olympia!

Die armen Tiere müssen also hopsen um an die Beeren zu kommen. Wenn du wirklich tierlieb bist (was ich annehme), solltest du den Fasanen eine Trittleiter vor den asparagus fern stellen (drei bis vier Stufen werden wohl reichen), ihr ewiger Dank wäre dir sicher.

Da hast du mich ja ganz schön ausgetrickst! Ich beantworte deinen Brief vom 28.9., und nun schreibst du ... dass wir inzwischen den 1. Oktober haben ...! Dat is aber en Ding! Also ein Stotterbrief, und ich habe geglaubt du hast den Brief in voller Länge am 28.9. geschrieben. So kann man sich irren.

Den 4. und 5.10. (Besuch Gerd/Maria bzw. Harry/Eileen) kann ich wohl "abhaken". Das Gleiche gilt wohl auch für euren Hong Kong Urlaub. Kommen wir also zur Seite 3 deines Stotterbriefes.

Die Sache mit deinem "ich wundere mich" und meinem Vorschlag "ich frage mich" (ob ich Antwort von Gerd bekommen habe). Meine Antwort "Yes, I have" findest du gut. Nun wundere ich mich dass ich schon etwas (only a little) English kann. In meinem Englisch-Kurs (my English class) haben wir jetzt das Buchstabieren von Umlauten (ä, ö, ü) "in Arbeit". Da wird z.B. ein Straßenname "In den Hüppen" erwähnt, und darum gebeten: Can you spell the name of the Street, please? Die Antwort: Of course. It's "in", I N, new word "den", D E N, new word "Hüppen", H U-Umlaut double-P E N. In den Hüppen. That's a funny name. Das finde ich auch, aber wie sieht so etwas bei euch aus? Unser teacher (eine Frau) meint, dass bei "Umlaut" die Engländer große Augen bekämen und nichts verstehen würden.

Das war laut Helen Towers eine Abschweife. Nun kommen wir zu unseren Vorfahren, zu vielleicht einigen berühmten, evtl. zu Karl dem Kahlen. Nur gut dass du "Joke" angefügt hast, ich hätte sonst vermutet du meinst mich. Ja, Gerd und die Ahnenforschung. Ob er wohl mal bis zur Magna Charta (twelve hundred and fifteen) kommen wird? Das wird er wohl nicht schaffen, es ist auch sicher nicht seine Absicht. Aber wenn es ihm Spaß macht, soll er doch. Jeder soll nach seiner Fasson selig werden, sagte einst Friedrich der Große, und unser Vater (Gott hab' ihn selig) sagte: Der eine isst gern Käse, der andere geht gern in die Kirche. Kommt dir das bekannt vor?

Der aufgebundene Affe war also ein Bär, und die Zimmermann-Depesche ist dir noch immer unbekannt. Vielleicht kann Gerd dir weiterhelfen, ich glaube er hat mal etwas vom Internet erwähnt?

Der Akanthus, Bärenklau genannt (wer klaut schon Bären?). Danke für die Blüte, sie ist inzwichen zerbröselt, I'm afraid. Du hast Recht, sie sieht mehr wie Klaue als Hose aus.

Dir hat die Illustration meines "Office" also gefallen. Umso erstaunter war ich, dass du während eures Besuches nicht einmal in mein "Büro" geschaut hast. How disappointing! Nicht mal meinen PC und meinen Drucker hast du dir angeschaut, that wasn't very nice of you! Ich weiß nicht, ob ich dir je verzeihen kann (Joke!) Gerechterweise muss ich zugeben dass ich dich ja hätte einladen können mein schönes Büro anzusehen. Leider habe ich nicht daran gedacht, I'm afraid!

Auf deiner Seite 4 geht es nun weiter. Ich hatte dir von Jochens Vater geschrieben, und du erinnerst dich durch meine Schilderungen and die Situation mit Sis, außer dass sie nicht geraucht hat. Auch wir hoffen dass er seine Wohnung nicht in Brand steckt. Er hat wohl eine Betreuerin, eine gebürtige Hernerin mit der ich schon mal telefoniert habe, die dafür sorgt dass er seine Mahlzeiten einnimmt ("ich vergesse immer dass ich auch essen muss"), aber die Frau ist ja nicht ständig bei ihm. Inzwischen habe ich mehrmals mit ihm telefoniert, und seine einzige Klage ist seine Vergesslichkeit, sonst hört er sich immer gut an. Auch Jochen sagt dass er noch immer ganz gut dabei ist. Mal abwarten was die Zukunft bringt.

Du hast Recht (wie meistens), auch mich hat der Papst enttäuscht. Ich hatte von dem "Mann aus dem Volke" das Gleiche erwartet wie du. Mir kann doch niemand einreden dass z.B. das Zölibat Gottes Wille ist. Da haben im Jahre 306 (etwa) einige hirnverbrannte Kirchenfürsten das Zölibat "erfunden", und seitdem ist es Kirchengesetz. In der jetzigen Zeit kann das kein normal denkender Mensch verstehen. Es ist nicht nur wider die Natur des Menschen, sondern auch zum Nachteil für die Kirche selbst, denn viele gute christliche Männer verzichten deswegen auf ein Priesteramt, und dadurch werden auch weniger Kinder geboren, der dringend notwendige Nachwuchs für die Christengemeinde. Auch die von dir erwähnte "natürliche" Geburtenkontrolle gehört dringendst abgeschafft. Zusammenfassend könnte man meinen dass die Kirchenfürsten - allen voran der Papst - sich noch im Mittelalter befinden.

Ja, was ist nur geschehen mit meinem "sense of humour"? Leider weiß ich nicht (ich habe keinen "letzten" Brief im Speicher, denn dies ist der erste) was ich auf deine "Tätigkeiten gleichzeitig erledigen" und die "Ostkämpschen Übertreibungen" - auf die du so stolz bist - geantwortet habe, dass du dich so echauffierst und vermutest dass ich unter zuviel Stress stehe, wo wir doch sonst immer auf dem gleichen Draht sind. In Unkenntnis meiner Antwort behaupte ich: It was a joke!

Für deine Ausführungen über die wirklich blöden Sprüche (Every cloud has a silver lining.) und andere danke ich dir. Leider sind dir im Moment zur zwei weitere "blöde" Sprüche eingefallen, für jeden weiteren wäre ich dir dankbar. Dann kann ich meine Sammlung von "proverbs" und "set phrases" vervollständigen.

Sei unbesorgt, der jetzige (Un)ruhestand von John wird sich ganz automatisch in den wirklichen Ruhestand verwandeln, es ist nur eine Frage der Zeit.

Im Alter lassen, peu à peu,
die Kräfte und noch andres nach.
Das tut manchem manchmal weh,
doch ist es wirklich keine Schmach.

Das ist Natur, so ist es eben.
Im Frühling da wird alles grün,
vieles erwacht zu neuem Leben.
Im Winter aber ist manches dahin.

Glaubst du wirklich dass alte oder fehlerhafte Geräte (Keyboard Coach oder Floppy Disketten) andere Geräte beeinflussen können? Ich halte das eher für unwahrscheinlich, und glaube (heißt: nicht wissen), dass die betr. Geräte für die Fehler selbst verantwortlich sind. Das alles sind im Grunde unwichtige Dinge, wie du schon richtig erkannt hast, denn wichtigere Dinge sind Besuche in Deutschand, Kücheneinrichtung und ~Fußboden. Wie sieht es denn mit der neuen Küche aus? Wurde schon etwas geliefert? Ist schon etwas eingebaut? Wir sind ja nicht neugierig, wir möchten aber alles wissen.

Nein, ich glaube es wirklich nicht dass du meinen Brief "voll" beantwortet hast. Wenn, dann hast du ihn "ganz" oder aber "vollständig" beantwortet. Alles klar? Ich weiß nicht wie ich dein "Trau' dich bloß nicht diesen Brief vor .... " einordenen soll. Ist das eine Drohung? Wenn ja, was passiert wenn ich es trotzdem tue? Eigentlich ist es ja eine Unverschämtheit (wenn es eine Drohung ist), dem Chef der Familie so etwas zu schreiben!" Das ist Sittenverfall! Leider ist es heute so dass sich auch die Küken zu Wort melden und ziemlich lauthals sogar. Was ist aus unserer schönen, alten Welt nur geworden? Da wurde das Alter noch geehrt, heute werden die Rentner nur geschröpft! Wo leben wir eigentlich? (Alles Joke).

Nun habe ich, vermutlich, deinen Brief vollständig beantwortet. Kommen wir zu den news. Heute Abend habe ich deinen Freund, Jochens Vater, angerufen. Er begrüßte mich mit dem üblichen "Halli-Hallo", was darauf schließen lässt dass es ihm gut geht, wobei "gut" hier ziemich relativ ist. Er klagte lediglich über seine Vergesslichkeit, und meinte dass im Alter doch nicht mehr alles so geht wie noch vor einigen Jahren. Ich habe ihm Grüße von dir ausgerichtet und er lässt wiedergrüssen.

Ursula und Jochen sind ja noch in Ägypten, Dienstag kommen sie zurück. Heute hat Ursula angerufen, das Wetter ist immer noch herrlich, Sonne pur, 30 bis 35 Grad, wir waren wieder schnorcheln in der unglaublich schönen, farbenprächtigen Unterwasserwelt (Fische, Korallen). Sie sind zu beneiden. Sie werden aber bei der Rückkehr, falls das Wetter so bleibt mit ca. 7 Grad und gelegentlichem Regen, einen Schock bekommen

Durch den plötzlichen Kälteeinbruch hat auch Hilde einen "Schock" bekommen. Ihre Hände schwerzen, die Kaffeetasse kann sie nur mit beiden Händen heben, Kartoffeln muss ich schälen usw. Als es so heiß war hat sie keine Probleme gehabt, ist doch komisch. Ob es da einen Zusammenhang gibt?

Hier endet mein erster Brief mit dem PC, und du darfst als Empfänger stolz sein. Nun gibt es bestimmt noch einige Möglichkeiten so einen Brief zu verbessern. I'll try to improve. Wenn ich nun sagen sollte was besser ist, Brief mit dem PC oder von Hand, müsste ich sagen dass beides Vor~ und Nachteile hat. Der Brief von Hand hat mehrere Vorteile: Mit Briefblock und Kuli schnell geschrieben, mit Tip-Ex Korrekturen möglich, beidseitige Beschriftung möglich. Nachteil: Keine Kopie für evtl. Rückfragen vorhanden. Der PC-Brief ist arbeitsaufwändiger. PC einschalten, Datei einrichten, die Tipperei auf die Tastatur, PC-Regeln einhalten, Speichern usw. Vorteile sind: Ordentliche Schrift, Kopie vom Brief. Was ist besser, was ist schöner? Wie sagte Wilhelm Busch?

Krumm die Nase krumm der Stock,
schwarz die Haare und der Rock.
Das ist Schmulchen Schievelbeiner.
Scheener ist doch unsereiner.

In diesem Sinne alles Gute für euch beide und herzliche Grüße von uns an euch. Helmut.


28. Oktober 2003

Liebe Traudel!
Nun reagiere bitte nicht unwirsch dass ich dich schon wieder mit Post belästige.

Dies ist ein Test für mich, und soll dir zeigen wie in Zukunft meine Briefe an dich aussehen werden. Das bezieht sich nicht auf die Schrift, da wären ja schnell einige Seiten voll zu bekommen, es ist um dir die Gestaltung der Briefe zu zeigen.
(Anm.: In seinem Computer vorprogrammiert, mit seinem Namen oben links und Adresse inkl. Telefonnummer und Datum rechts oben; Seitenzahlangabe unten rechts.)

Das war nur die Einleitung, die news folgen jetzt. Hilde hat heute ihr neues Esszimmer bekommen, endlich. Sie meint dass es gut sitzt und sie hat auch ein gutes Gefühl. Es sieht auch gut aus, nur die Sprache scheint mir etwas anders zu sein. Die Esserei klappt jedenfalls ausgezeichnet und das ist ja wohl die Hauptsache. Hoffen wir dass keine Schwierigkeiten auftreten. Inzwischen war Hilde auch beim Augenarzt. Wegen ihrer Diabetes muss sie so ca. jedes halbe Jahr
(twice a year)
zur Untersuchung. Der Zucker könnte sich nachteilig auf die Augen auswirken. Bis jetzt ist aber alles in Ordnung.

Ist meine Mail mit Ursulas Adresse bei dir eingetroffen? Dass Ursula und Jochen wieder gesund zu Hause sind hatte ich dir ja schon mitgeteilt.

Ursula schwärmt von ihrem Urlaub. Sie hatten mit dem Wetter großes Glück. Fast täglich haben sie geschnorchelt, und sie erzählen begeistert von der unglaublich farbenprächtigen Unterwasserwelt. Von den vielen bunten, winzigen und großen Fischen, den unbeschreiblich schönen, unterschiedlich farbigen Korallen. Sogar eine riesige Wasserschildkröte haben sie gesehen. Kurzum, sie sind begeistert.

Das ist das Testende. Einige Erläuterungen möchte ich noch anfügen:

Der Brief wird mit der Einstellung "Kopfzeile anders" (als die übrigen Seiten) gestaltet.

Das Datum wird mit der Einstellung "Automatisch aktualisieren" eingesetzt. Somit ist gewährleistet dass ich einen Brief an mehreren Tagen schreiben kann ohne dass du merkst dass es ein Stotterbrief ist (I'm afraid). So habe ich z.B. die erste Seite gestern geschrieben, mit dem Datum 29. 10. 2003. Den Rest habe ich heute geschrieben. Isn't it nice?

Ich hoffe sehr dass mir deine Freundschaft erhalten bleibt, und verbleibe mit den herzlichsten Grüßen von uns an euch, Helmut.

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