Herne, den 28. November 2003

Liebe Traudel!
Danke für deinen Brief vom 24.11. Ich weiß gar nicht warum ich glaube dir schon jetzt antworten zu müssen. Aber du hast Recht, man merkt gar nicht wie die Zeit vergeht, und es sind immerhin schon einige Tage vergangen. Wir haben ja am 26.11. noch miteinander telefoniert, und so ist es kaum möglich etwas an Neuigkeiten mitzuteilen.

Heute war ich mal wieder zum Englisch-Kurs. Im Rahmen der Unterrichtseinheit "Spell me your first name, please" konnte ich unserer Lehrerin von deiner Meinung zu ä, ö und ü berichten. Sie sagte dann auch dass man, falls man in Verlegenheit kommt, einfach normal übersetzen sollte wie z.B. für ä mit a und e. Außerdem bestätigte sie deine Aussage dass die meisten Engländer große Schwierigkeiten mit der Aussprache von ä, ö und ü haben.

Mit den "hopsenden Fasanen" hast du (wie meistens) Recht, dass die 4. Zeile keinen richtigen Rhythmus hat. (dies aber ist ein Rhythmus bei dem ein jeder mit muss). Ich stimme dir aber nicht zu dass da drei Silben zuviel drin sind. Hier ist eine verbesserte Version, und ich hoffe dass sie deinen Beifall findet:

Warum Fasane hopsen?
Das ist doch sonnenklar:
Sie wollen Beeren mopsen
und üben für Olympia!

Ganz einfach, nicht wahr? Man muss nur den richtigen Tri in d Hint bekommen, dann klappt es auch. Aber nicht vergessen: Die Trittleiter für nächstes Jahr!!!!!

Ja, über Schrifttypen haben wir ausführlich gesprochen. Deine "Sans Serif" gefällt mir gut, du kannst sie beibehalten. Bei mir ist es "Times New Roman" mit Größe 12 die automatisch erscheint, vermutlich von Jochen voreingestellt. Auch OK?

Nach deinem Hinweis auf "A brief history of Britain" (Dear Doosie, Seite 138) habe ich mal nachgesehen und festgestellt dass es wohl eine lustige Geschichte ist, aber mein Wortschatz z.Zt. noch nicht ausreicht um alles richtig auf Englisch zu lesen,
I'm afraid.

Ja, es ist schade dass ihr euch nicht mein Büro angesehen habt. Aber eigentlich gibt es da nicht viel zu sehen außer Wände mit altbekannten Bildern, einen alten Laptop, einen ebenso alten Drucker, eine Mini-Stereo-Anlage für's Englisch üben mit Kassette oder CD, und einen sehr alten "Bürochef" der euch schon bekannt ist. Eigentlich habt ihr gar nichts verpasst, und ich meine dass unsere Gespräche viel wichtiger waren.

Nun zu den "blöden Sprüchen". Für mich sind ja wieder einige dabei, also weitersuchen. Für mich ist es immer wieder erstaunlich dass die wörtliche Übersetzung oft nicht mit der tatsächlichen Bedeutung übereinstimmt. Wo ist z.B. bei "a bird in the hand is worth two in the bush" von einem Dach die Rede? Da kann man sich bei "every cloud has a silver lining" eher etwas vorstellen. Für "ein leeres Gefäß macht den meisten Lärm" ist mir ein Pendant auf Deutsch nicht bekannt. Vielleicht könnte man sagen: Ein leerer Kopf dröhnt am lautesten.
(Anm.: "an empty vessel makes the loudest noise")

Ja, eure Küche. Wir sind "heiß" auf neue Nachrichten! Was ist eigentlich deine "Insel"? Das hat doch nichts mit Wasser drum herum zu tun, einem Eiland also? Nach deinen bisherigen Informationen muss es wohl eine ganz "tolle" Küche werden. Ich kann mir den Farbkontrast von Holzfarbe (helle Birke) zu den schwarz/grauen Bodenfliesen gut vorstellen, und ich glaube dir gerne dass es schön aussieht. Es ist doch schön wenn man sich auf etwas freuen kann. Da nimmt man die damit verbundene Arbeit gerne in Kauf. Wir freuen uns mit euch und erwarten weitere Informationen.

Zu deinem: "Trau dich bloß nicht, diesen Brief ....." ist zu sagen dass ich es tatsächlich als eine Drohung aufgefasst habe, von einem Grinsen kann da keine Rede sein (joke). Ich akzeptiere die Abbitte, und hoffe dass du in Zukunft deinen "elders and betters" den erforderlichen Respekt erweist!!!!

Oh, dear! Habe ich tatsächlich geschrieben dass du als Empfänger meines ersten PC-Briefes STOLZ sein kannst? I'm a silly billy! Kannst du mir noch einmal verzeihen? Es soll nicht wieder vorkommen, I'll try to improve! Hauptsache du hast dich über diesen meinen ersten PC-Brief gefreut, denn das war meine Absicht.

Danke für die Grüße an Jochens Dad, ich habe sie am 26.11. weitergegeben. Bärbel (Jochens Schwester) rief an. Sie betreut den Vater täglich, hat erst mit Hilde gesprochen und gratuliert. Dann kam Günter, hat auch gratuliert, und ich konnte anschließend noch etwas mit ihm sprechen. Habe deine Grüße ausgerichtet und er lässt wiedergrüssen. Er gibt sich immer noch sehr optimistisch, geht jeden Tag noch raus mit seiner Laufhilfe, und marschiert so etwa vier Kilometer, sagt er. Aber man merkt doch sehr dass das Alter seinen Tribut fordert. Bärbel ist eine ganz liebe Frau. Wir haben uns schon beim ersten Sehen (Kennen lernen) sehr gut verstanden (wie mit der ganzen Familie), so, als ob wir keine Fremden, sondern uralte Bekannte wären. Es ist doch erstaunlich, da sieht man Menschen zum ersten Mal, weiß gar nicht wie sie sind, und versteht sich auf Anhieb. Besonders gut verstanden haben wir uns mit Jochens Eltern (jetzt ist leider nur noch Günter da). Wie ist so etwas möglich? Entscheidet der erste Eindruck oder fließen irgendwelche Sympathieströme?

Dann ist da noch unsere Erkältung. Wir wollen ja nicht klagen, es ist wesentlich besser geworden, aber in Ordnung ist es noch nicht. Nach einer Woche sah es bei Hilde so aus als ob sie die Erkältung überstanden hätte. Pustekuchen, es kam ein Rückfall, an einem Tag sogar mit Fieber. Heute ging es ihr gut, aber sie ist "launisch" wie der April, mal "Regen", mal "Sonne". Manches muss man wohl ihrem Alter "anlasten". Bei mir ging die Entwicklung kontinuierlich bergab bis zum jetzigen Status: Etwas Husten, etwas Schniefen. Es bleibt die Hoffnung (die man nicht aufgeben sollte) auf baldige Besserung.

Am Anfang dieses Briefes sagte ich, dass ich gar nicht weiß warum ich dir schon jetzt auf deinen Brief antworten muss. Zumal du mich ja vier Wochen auf Antwort hast warten lassen. Aber bei dir ist es ja etwas anderes als bei mir. Du bist eine mit Arbeit überlastete Frau, und ich bin nur ein Rentner der seine Zeit "totschlägt". Was ist schon meine "Arbeit" von heute (morgens zum Markt, Betten abziehen, eine Maschine waschen. Nachmittags Hilde zum Friseur bringen, bei Edeka einkaufen, Hilde vom Friseur holen, beim Metzger und Bäcker einkaufen, die vormittags gewaschene Wäsche trocknen, Bettbezüge und Kopfkissen waschen, Betten beziehen, Brief an Traudel schreiben) gegen deine Arbeit fast rund um die Uhr? (Das ist wirklich kein joke sondern ehrliche Meinung!)

Kommen wir zum Schluss. Der eigentliche Grund des heutigen Briefes ist mein voller Schnipselspeicher und vor allem John. Wie lange hat er schon keine Briefmarken bekommen? Das kann und will ich nicht verantworten.

Die heutigen Beilagen sind viele Schnipsel und einige Briefmarken für John. Die Nrn. sind: ....... Außerdem noch eine Fotokopie für John. Herzliche Grüße von uns an euch und weiterhin frohes Schaffen mit der Küche. Helmut.


Herne, den 30. November 2003

Liebe Traudel!
Nein, nein, ich habe dich nicht vergessen!! Zunächst herzlichen Dank für deine Mail vom 19.11., und Hilde sagt Dank für die sehr schöne Geburtstagskarte, eine Meisterleistung, heute angekommen.

Das mit den 5 Mails ist nicht so tragisch. Die Erkältung (sieben Tage sind um) ist leider nach zwei Wochen noch nicht ganz vorbei. Ältere Leute ab 65 brauchen scheinbar eine längere Zeit. Ist die Küche installiert? Sieht sie wunschgemäß gut aus?

Die letzten Tage habe ich mit etwas Englisch, etwas Plätzchen backen, etwas Erkätung "pflegen", und hauptsächlich mit "Bilder rahmen" verbracht, wobei letzteres sehr Zeitaufwändig war. Da bringt man etwas zustande und weiß hinterher nicht wie man es geschafft hat.

So funktioniert es:
Word aufrufen (Dokument 1 ist auf dem Bildschirm).
Klicken auf "Einfügen" und "Textfeld".
Es erscheint ein Rahmen: Erstellen Sie Ihre Zeichnung hier.
In dem Rahmen mit der linken Maustaste ein Rechteck ziehen.
Klicken auf "Einfügen", Grafik aus Datei". Nun kannst du das gewünschte Bild in das Rechteck einfügen. Erstaunlich ist dass sich der Rahmen dem Bild anpasst! Versuche es mal mit einem Quadrat und füge dann dein rechteckiges Aquarell
"No-Sails Windmill" ein.
Das Bild markieren (erkennbar an den 8 Punkten rundherum).
Auf "Format" und "Rahmen/Schattierung" klicken, den gewünschten Rahmen aussuchen, OK nicht vergessen, schon ist das Bild eingerahmt.
(Falls du in der Symbolleiste die Funktion "Tabellen und Rahmen" hast, ist es eine einfachere Möglichkeit das Bild einzurahmen. Der Ablauf ist dergleiche.)
Nun stört noch die Außenlinie vom Textfeld. Das hat mich viel Zeit gekostet und fast zur Verzweiflung getrieben. Ursula war mein Retter, so geht es:
Mit der rechten Maustaste unten rechts aufs Textfeld klicken.
Mit der linken Maustaste im Kontextfeld auf "Textfeld formatieren" klicken.
Im Register "Farben und Linien" im Bereich "Linie" (bei "Farbe") den Eintrag "Keine Linie" wählen. OK nicht vergessen, schon ist der Textrahmen weg.
Um Bild mit Rahmen zu verschieben: Neben dem Rahmen (linke Maustaste = "Kreuz") klicken, ein Pseudorahmen erscheint. Linke Maustaste halten bis gestrichelte Linie erscheint, verschieben.

Und nun: FF = Viel Vergnügen und herzliche Grüße von uns an euch, Helmut.

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