05. Februar 2004

Liebe Traudel!
Nochmals herzlichen Dank für deinen Brief vom 28. 1. 04 und für die Beilagen. Nach unserem Telefongespräch am Montag und deinem Brief ist nun klar wer "dran" ist: Now it's my turn! Ich werde mich also an die Antwort machen, und das dürfte nicht sehr schwer sein was die Länge betrifft, denn 3 Seiten plus eine Seite Fotos werde ich wohl noch schaffen. Ich schreibe also nach meinem allseits beliebten "Strickmuster", das heißt:

In die bekannten Meckerei'n
stimme ich nun wieder ein.
Bemängele, was schlecht mir scheint,
ist (how you know) nur gut gemeint.

Du hast also wieder mal gebügelt. Scheint eine beliebte Tätigkeit von dir zu sein. Was gibt es denn immer so viel zu bügeln? Oder ist das nur ein Vorwand weil du immer so gerne aus dem Fenster schaust? Und wenn dann noch zum Glück die Sonne scheint wird ein bisschen geknipst.

Be that as it may - das erste Foto ist sehr gut geworden, beim zweiten stimmt die Tiefenschärfe nicht (Anfänger!). Bleiben wir zunächst beim ersten Foto. Die überflutete Bachstelle ist tatsächlich auf meiner "grünen Mai Geburtstagskarte" zu sehen (sieht fast wie ein Teich aus). Leider hast du ein Maiglöckchen mit Blättern davor geklebt, so dass von dem "Teich" nicht viel zu sehen ist. Noch etwas ist mir aufgefallen, das "house by the brook". Ich habe eine Zeichnung von dir, von 2001, Titel: Wyn's Cottage. Ich nehme an dass es sich um das gleiche Haus handelt!???

Betrachten wir nun das zweite Bild, von dem ich behaupte dass es unscharf ist. Scharf auf dem Bild ist lediglich ein Querstrich, etwas über der Bildmitte. Ich vermute dass es sich um eure Telefonleitung handelt. Das wäre demnach eine "scharfe" Telefonleitung, na ja.

Trotz vielem Mühen und auch Willen,
trotz Lupe und geputzter Brillen,
es bleibt mir ein Bedauern nur:
von Stockenten gibt's keine Spur!

(Anm.: Ich hatte mich sehr gefreut dass ein Paar Stockenten auf dem Ententeich gelandet waren. Obwohl ich den Apparat auf die größte Entfernung eingestellt hatte waren die Stockenten auf dem Foto kaum zu sehen. Ich muss wohl in der Aufregung auch mit der Hand gewackelt haben.)

Ja, leider, es hätte ein so schönes Foto sein können, so ist alles sehr verschwommen. Du hast doch so eine tolle Kamera, hat die keine automatische Scharfeinstellung? Wenn nicht, kannst du doch sicher die Tiefenschärfe von Hand einstellen, oder? Merke: Fotografieren ist nicht = knipsen!

Eine Frage bewegt mich: Warum heißen die Enten eigentlich Stockenten? Ich habe noch nie eine davon mit einem Stock gesehen. Bei den Laufenten ist das anders, die laufen halt schnell, müssen sie ja auch wenn sie die Schnecken erwischen wollen. In den nächsten Tagen werden ja drei davon bei euch "einziehen". Hat John denn schon das Entenhaus fertig gestellt? Aber das genügt ja wohl nicht. Ich frage mich wie ihr die Enten davon abhalten wollt einfach fort zu laufen? Anleinen und Elektrozaun kommt wohl nicht in Frage. Man hört ja oft von Tieren, die verkauft worden sind, dass sie sich nach der alten Heimat sehnen und sich dann "auf Achse" machen (Brieftauben, Hunde z.B.). Ein echtes Problem.

Das mit dem "Birdwatch" habe ich nicht richtig verstanden. Ihr sollt also zu einem bestimmten Zeitpunkt und einer bestimmten Uhrzeit nicht nur die Vögel in eurem Garten beobachten, sondern auch zählen, aber nur die, welche in eurem Garten sind, und nicht solche die evtl. mal vorbeifliegen? Eine schwierige Aufgabe, denn die Vögel sind ja sehr beweglich. Zum Beispiel sieht John eine Kohlmeise und etwas später siehst du ebenfalls eine. Könnte es nicht die gleiche sein? Und dann habt ihr das Registrieren vom Haus aus gemacht, wie denn?
(Anm.: Ich habe Helmut erklärt dass wir von unseren Fenstern aus die beste Aussicht auf den Garten haben ohne die Vögel zu verängstigen. Das mit dem Zählen ist auch kein Problem. Wenn ich vier Spatzen auf einmal gesehen habe und John zwei werden vier eingetragen, nicht sechs. Die RSPB veranstaltet diese birdwatch immer Ende Januar um festzustellen welche Vögel überwintern; man beobachtet nur eine Stunde lang, und mitmachen kann wer will.)

Die Unterscheidung von Magpie/Robin
kommt wohl so ziemlich sicher hin.

Doch bei blue, coal und auch great tit
wird's Unterscheiden großer shit!

Aber ihr habt es wohl hingekriegt. Stimmen denn eure Zahlen auch, oder wird hierbei viel gelogen? (Anm.: Nein! Warum auch?)

Kommen wir nun zu den mit "dem Fuß" geschriebenen Zeilen. Ich sagte dir schon am Telefon dass ich manchmal "Rätsel" lösen muss. Ganz besonders deutlich war es zum Ende des Briefes, für mich verständlich weil ich die Gründe kenne. Da war zunächst der Zeitdruck, der Brief sollte noch zur Post. Hinzu kam die Sorge um John. Es war Schneesturm und John noch unterwegs. In so einer Situation "fliegt" der Kuli über's Papier, der Schreiber kann es lesen, der Empfänger hat manchmal Probleme damit. Ich kenne so etwas von meinen Einkaufszetteln (there is nothing new under the sun), nur kurz und knapp, ich weiß schon was es sein soll. Leider stimmt das nicht immer. 200 br Bohn kann ich noch als 200 Gramm breite Bohnen enträtseln, auch Stck Schi fl wu m o mit Stück Schinkenfleischwurst mit ohne Knoblauch entziffern, aber einmal habe ich mich selbst ausgetrickst, für Apfelsaft hatte ich lediglich Apf so schlecht aufgeschrieben, dass ich lange überlegen musste was das denn nun sein sollte. Darum meine Bitte:

Schreibe doch mit dem Computer,
dein Bruder dankt es dir, das tut er.

Du freust dich dass ich auch in den "Schulferien" hier und da ein bisschen Englisch übe. That's nice of you to say so. Aber: "ein bisschen", "hier und da", wie kommst du darauf? Habe ich mich etwa entsprechend negativ über meine Aktivitäten geäussert? Ich nehme an, du bist nicht "up to date", ich muss dich aufklären.

Mein tägliches Englisch-Pensum hängt von vielen Faktoren ab. Mal ist es Zeitmangel (wegen anstehender Hausarbeit), mal sind es andere Dinge die Vorrang haben (Plätzchenbacken z.B., im Dezember zwei mal, im Januar auch zwei mal, meine Tochter [nichts verraten] lässt mir keine Ruhe, die schmecken doch so gut, könntest du nicht ..., zum Geburtstag vielleicht?) oder aber auch Mangel an Lust und Laune. So ergibt sich für mich z.Zt. ein durchschnittliches Tagespensum Englisch von etwa 2 Stunden. Mal ist es lediglich eine, mal sind es aber auch 3 Stunden (was mir dann auch wirklich reicht).

Momentan bin ich dabei die letzten Schulstunden "abzuarbeiten", d.h. neue Wörter werden in meine Kartei übernommen. Das geht wie folgt vor sich: Das englische Wort wird links oben auf der Karteikarte platziert und unterstrichen. Dahinter folgt in Klammern die Aussprache und rechts daneben die deutsche Bedeutung. Zum besseren Verständnis und auch als Gedankenstütze füge ich noch einige Sätze hinzu, mal aus dem Unterricht, mal aus dem Dictionary entnommen. Dies führt manchmal zu einer Art Kettenreaktion, so dass ich nicht eine, sondern zwei oder auch mehr Karteikarten anlegen muss. Ich will das mal an einem Beispiel verdeutlichen:

almost (o:lmaust)= fast, beinahe
so it's almost half a year = also ist es fast ein halbes Jahr
almost impossible = praktisch (so gut wie) unmöglich

Hier taucht also "impossible" auf, noch nicht in meiner Kartei. Eine neue Karteikarte anlegen. Im Dictionary sehe ich dann außer diesem Wort noch "possible" und "possibility". Ich habe die "unmöglichen/möglichen" Begriffe unter "possible" auf einer Karteikarte zusammen gefasst. Das mache ich so oft es mir möglich erscheint, sonst würde meine Kartei zu "dick". Es gibt da ja viele Möglichkeiten wie z.B. Family und relatives, Adverbien der Häufigkeit, flat und furniture oder the four points of the compass, um nur einige zu nennen.

Das alles kostet natürlich Zeit. Zum Glück bin ich mit dem Nachholen fast fertig, aber da liegt noch ein Stapel unerledigter Texte der noch auf relevante (für meine Kartei) Worte durchforstet werden muss. Zum Teil sind es Briefe (von dir, John oder Gerd), oder aber Kalender von Carl z.B. Ein sehr fleißiger "Lieferant" ist auch Ursula. Nun ist es ja so, dass hinter der Aufarbeitung dieser Dinge kein unbedingtes "Muss" steckt, andererseits habe ich es nicht gerne (wie du weißt) dass bei mir unerledigte Sachen herumliegen. Aber hier lasse ich mir Zeit. Ich werde diese Sachen sukzessive abarbeiten, je nach Zeit und Lust und Laune.

Ich habe, so wie du und John, den Eindruck dass ich inzwischen einiges gelernt habe, ein richtiger Fortschritt ist es für mich aber nicht. Für die lange Lehrgangszeit müsste ich eigentlich weiter sein. Was mich ärgert ist dass die Sprache zu wünschen übrig lässt. Da fehlt es wohl an der täglichen Praxis. Auch die Vergesslichkeit macht mir Kummer, aber damit muss ich wohl in meinem Alter leben. Andererseits macht mir das Übersetzen von Texten Spaß (manchmal wird es auch ganz gut), und ich habe immer noch Freude am Lernen, also mache ich weiter mit dem English Course. Mal sehen was am Ende dabei herauskommt.

Damit will ich für heute schließen. Es ist jetzt 20 Uhr und ich muss noch mein Tagespensum Englisch machen.

Beilagen sind heute einige Schnipsel für dich, etwas Literatur für John (darfst auch du lesen) und einige Marken für John (die letzten?).

Herzliche Grüße von uns an euch. Helmut.

08. Februar 2004

Liebe Traudel!
Nochmals Danke für deine Mail von gestern und deinen Anruf heute. Ich hatte die Absicht dir im Laufe des Tages ein Mail zu schicken, leider hat es nicht geklappt. Am Vormittag hatte ich einige andere Dinge zu erledigen, und am Nachmittag hatten wir Besuch. Erst kamen Ursula und Jochen und etwas später Rosi. Es war ein schöner, unterhaltsamer Nachmittag.

Wie du siehst schreibe ich wieder in Normalschrift, aus Ersparnisgründen (Papier und Tusche). Überall muss gespart werden, warum sollte ich mich da ausschließen? Außerdem ist "Brille aufsetzen" billiger! Weil wir gerade beim Papier sind - ich kaufe bei "Mac Paper" das GEHA Printing Paper A4 80g/qm. Ein Paket mit 500 Blatt kostet etwa 10 Euro = 7 Pfund.

Die Schilderung deiner Brillen könnte zu falschen Schlussfolgerungen führen. Wir setzen die Brille für "oben" auf die Nase und auf die Brille für "unten" setzen wir uns! Da siehst du mal wie schlecht ein Steinboden ist. Auf einem Teppichboden wäre deine Brille nicht zerbrochen, und schon gar nicht wenn es eine Brille für "unten" gewesen wäre.

Schmunzeln lässt mich (wie gesagt) die Vorstellung wie du es dir im feudalen Entenhaus bequem machst.

Was seh' ich da? Oh Graus, oh Graus
die Traudel sitt im Entenhaus!
Wie kam sie rein, wie kommt sie raus?
Es ist ein wahrer Augenschmaus!

Alle Achtung vor deiner enormen Arbeitsleistung. Unzählige Schubkarren (ich nehme an es waren mehr als drei, denn ich weiß dass du bis drei zählen kannst [joke]) mit Schutt, Ziegelsteinen, Dachziegeln und Glasscherben, altes Holz und Äste (auf welcher Müllhalde lebt ihr eigentlich?) hast du zum Graben geschafft. Dass dir alle Glieder schmerzen ist wirklich kein Wunder, aber du bist zufrieden (ein schönes Gefühl nach getaner Arbeit) und deine Erben werden es dir (hoffentlich) danken. Ich befürchte manchmal (hoffe aber es stimmt nicht) dass du dich übernimmst.

Bitte denke daran mir den Ort mitzuteilen an dem "swimming with dolphins" stattfindet, auch Ursula interessiert sich dafür.

Für morgen eine gute Fahrt zu Pearl, ein hoffentlich nicht zu trauriger Nachmittag, und ich hoffe dass dein Schokokuchen gut geworden ist (eigentlich selbstverständlich).

PS Was sind eigentlich Plastikperlen, die man hinterher (wann?) bügelt?

Viele Grüße von uns an euch, Helmut.

16. Februar 2004

Liebe Traudel!
Danke für deine Mails vom 14.2. mit den Bildern von den Laufenten. Die machen einen guten Eindruck und sehen sehr freundlich aus. Hoffen wir dass ihr Appetit (auf Schnecken) groß ist. Danke auch für die Hinweise bezüglich der "Schnittware", jetzt weiß ich welche du möchtest.

Nun zu deinem Brief vom 12.2., von dem wir ja schon einiges besprochen, bzw. geklärt haben. Ich hoffe dass inzwischen die Computer-Spezialisten bei dir waren und deinen PC repariert haben. Ursula hatte angerufen, und ich habe ihr von deiner Mail mit den Entenbildern erzählt. Sie war ganz erstaunt weil sie glaubte dass dein PC noch defekt sei. Ich durfte ihr dann gleich ein Bild schicken, ich habe das mit den 2 Pärchen genommen, das gefällt mir am besten.

Weiter hoffe ich dass sich deine Befürchtung, etwas von Johns Erkältung mitbekommen zu haben, nicht bewahrheitet hat, und dass du inzwischen wieder ohne Augenschmerzen sehen kannst.

Für das "as you know" habe ich mich ja schon bedankt, aber ich muss es im Zusammenhang mit "dem Dativ" noch einmal erwähnen. Ich schicke dir diesen Artikel von der Annika Fischer zurück, damit du meine nun folgenden Ausführungen besser nachverfolgen kannst. Vorweg - ich habe mit Ursula und mit meiner, in diesen Dingen sehr engagierten Frau, gesprochen - wir sind uns einig, es ist eine diffizile Sache.

Die Behauptung der A.F., dass sie dieser Tage etwas Ungeheuerliches entdeckt habe, ist dummes Zeig, kalter Kaffee, Kokolores. Es heißt ja in der Folge dass "lehren" in Verbindung mit dem Dativ nicht verboten ist, dass die Sache nicht eindeutig geregelt ist, klinge aber eindeutig falsch. Für mich ist dies "klinge" der "springende Punkt", der "Knackpunkt", auch "casus Knacktus" genannt.

Kommen wir zur Sache: Mit den überflüssigen Kommas hast du vollkommen Recht. Nun ist es ja so dass gerade Tageszeitungen "es nicht so haben" mit der Rechtschreibung, von den vielen Druckfehlern mal abgesehen.

Uns geht es hier aber um den Basissatz: Die Lehrerin lehrte ihnen, wie man denkt ..und du fragst, was daran falsch ist. Nichts, es "klingt" nur falsch! Es handelt sich hier um einen (Dativ) "Wemfall", und da sind "sie" und "ihnen" (für "die Kinder") erlaubt. Stellen wir einmal gegenüber:
Die Lehrerin lehrte ihnen wie man denkt.
Die Lehrerin lehrte sie wie man denkt - wobei der erste Satz mit "klingt eindeutig falsch" angesehen, und der zweite Satz als "richtig/besser" bezeichnet wird.

Hier sehe ich eine Parallele zu "how you know" und "as you know" (wie du weißt). Du sagst ja selbst dass die erste Version nicht falsch ist, aber die zweite wäre besser und englischer. Ein weiterer Vergleich mit der Lehrerin und den Kindern ist sicher eindeutiger:
Die Lehrerin zeigte ihnen ein Foto.
Die Lehrerin zeigte sie ein Foto.!

Das Gleiche gilt wenn man statt "lehrte" "erklärte" einsetzt:
Die Lehrerin erklärte ihnen wie man denkt.
Die Lehrerin erklärte sie wie man denkt! -
Ich hoffe dass damit alle Klarheiten beseitigt sind.

Du bist also der Meinung dass deine fotographischen Fähigkeiten gleich null sind, und dass du nicht mehr als knipsen kannst. Das erstaunt mich sehr, denn bei deinen künstlerischen Fähigkeiten müsste dir das Fotografieren "leicht von der Hand gehen". Mehr damit beschaffen hilft nicht (beschäftigen oder befassen wäre besser). Das braucht auch nicht viel Zeit. Du hast doch eine digitale Kamera, da kannst du dir das "geknipste" Bild gleich ansehen, und dein künstlerischer Blick sagt dir dann gleich was du verbessern musst. Ich bin sehr enttäuscht von deiner Aussage dass du ja Künstler in der Verwandtschaft hast die dir hilfreich zur Seite stehen. Wo bleibt dein Ehrgeiz?

Du hast vielleicht einen Humor! Ich soll erforschen wie die Stockenten (=mallards) zu ihrem Namen gekommen sind! Nun gut, der Duden sagt nur: Stockente. In meinem Mini-Nachschlagwerk habe ich festgestellt dass es von den Enten (Anatinæ) etwa 110 Arten weltweit gibt, dass der von dir angegebene ornithologische Name Anas (lat. = Ente) platyrhynchos richtig ist und dass ich mich jetzt fragen muss warum die Pfeifente Anas penelope oder die Knäkente Anas querguedula heißt.

Zu den Laufenten ist ja wohl nicht mehr viel zu sagen, außer dass Tony vielleicht doch Recht hat mir seiner Meinung dass ihr wegen der Füchse etwas zur Sicherheit für eure Laufenten unternehmen solltet.

Die "birdwatch" kann ich mir jetzt besser vorstellen, allerdings bezweifle ich dass bei dieser Art der Beobachtung/Zählung etwas Brauchbares herauskommt. Dann meine ich noch dass ihr an der Hecke nicht viel herumflittern seht, du meinst sicher "herumflattern", oder?

Es ist richtig dass mir bei meinen Bemühungen, Englisch zu lernen, die tägliche Sprachpraxis fehlt. Ich versuche dies durch vieles Hören (und Nachsprechen) ein wenig auszugleichen, das ist aber kein richtiger Ersatz. Deine Idee mit dem täglichen Anruf hört sich zwar ganz gut an, ist aber aus mehreren Gründen nicht das Wahre. Meine Idee wäre dass du so ab und zu für 2 Wochen nach Herne kommst (Hotel bezahle ich), und dann könnten wir uns direkt unterhalten. Ist aber nicht durchführbar, belassen wir es wie es ist, denn ich hoffe dass es bei mir mit der Zeit auch mit dem Sprechen besser wird. Daumen drücken!

Damit bin ich beim Schluss deines Briefes angelangt, dem "Mitgeschickten". Das ist ja inzwischen hinreichend geklärt, und heute erfolgt die erste Sendung nach den neuen Auswahlkriterien.

Nun wünsche ich euch noch viel Freude mit den Laufenten. Wir werden in der Zukunft bestimmt noch einiges von ihnen hören.

Herzliche Grüße von uns an euch, Helmut.

21. Februar 2004 Charlotte's holiday brochure

Liebe Traudel!
Drei Mails mit sieben Bildern sind angekommen! Herzlichen Dank dafür. Ich hoffe, dass dein PC in Zukunft klaglos funktioniert. Die Enten sehen ja lieb aus und sie sollen auch schlau sein. Letzteres hat sich ja schon bestätigt durch den schwarzen Fleck auf der Nase. Alles nur Täuschung! Das war pure Absicht um euch zu ärgern! Ich weiß dass "travel brochure" = Reisekatalog ist, was ist denn "holiday brochure", etwa Urlaubs- oder Ferienkatalog? Warum dann Charlotte's? Noch eine Frage: "become" = werden und "will" = werden, worin besteht der Unterschied? I find, I'm annoying!
Herzliche Grüße von uns an euch. Helmut

22. Februar 2004 AW: Broschüre?

Liebe Traudel,
auch ich bedanke mich für die schnelle Antwort. Ja, das hilft!!!!! Bei dem "become" und "will" habe ich mir etwas Ähnliches gedacht. Deine Erläuterungen entsprechen ganz meinen Vorstellungen. Aber was erwartest du eigentlich von einem Anfänger? Ich soll einen Fehler entdecken zwischen "irresistable" und "irresistible"! Nun bin ich (nach Durchsicht meines Dictionary) nicht sicher, ob dein Beispiel "not able to resist" unwiderstehlich bedeutet. Wenn man z. B. "I'm not able to resist" nimmt, heißt das doch, ich bin nicht in der Lage (oder ich bin nicht fähig) zu widerstehen, keinesfalls aber, ich bin unwiderstehlich!? Wat denn nu?

Um mich ein wenig zu blamieren, habe ich den Text von Charlotte übersetzt:

Entenparadies!
Der ruhige Zufluchtsort hier in
Towers Kurort ist unwiderstehlich.
Enten aus dem gesamten UK kommen
um zu entspannen und zu genießen.

Das wäre was! Was heißt das für euch? Ganz schnell weitere Teiche anlegen! Und dann kommen noch etliche "Sprachprobleme" auf euch zu. Enten aus Schottland oder Wales haben doch ganz andere Dialekte als die Enten aus England z. B., wie könnt ihr die verstehen? Ich sehe schon, die Idee mit den Laufenten war keine gute. Was habt ihr davon? Nur Probleme! Na ja, bisher habt ihr so ziemlich alles geschafft und ich bin sicher, ihr schafft auch dieses Problem. Wir drücken alle Daumen und wünschen euch noch einen schönen Sonntagabend.
Herzliche Grüße von uns an euch. Helmut

23. Februar 2004 Eine "will" - "become" Geschichte

Liebe Traudel
Hier eine schöne Geschichte aus unserem 2. Lehrbuch zum Thema "become" und "will". Inge und Bruno aus Euskirchen besuchen eine Freundin in Oxford. Abends im Hotel ist Inge müde und geht zu Bett. Bruno ist nicht müde, er möchte noch etwas essen. So he went to a pub near the hotel. He remembered that in an English pub you get your food and drinks at the bar, not at one of the tables. He also remembered the old joke about an Austrian in a pub. The Austrian didn't go to the bar, but took a seat at one of the tables. He waited ten minutes, but the man behind the bar didn't come and ask him what he wanted. He waited another five minutes, but the man still didn't come. After twenty minutes he was very annoyed and went to the bar and said: "The service here is awful, when will I become a beer?" The man behind the bar was very surprised and said: "I hope never, sir".

Diese nette Geschichte wollte ich dir nicht vorenthalten.
Herzliche Grüße von uns an euch. Helmut.

23. Februar 2004 Inge und Bruno

Liebe Traudel,
noch eine Geschichte von Inge und Bruno. Diesmal vom Airport Heathrow. Bruno likes the nice young woman at the National Express office. He asks her a lot of questions. Inge says that it is time to go, but Bruno takes his time. Inge doesn't wait. She goes to the coach. The driver helps her with her bag. "My husband will be here soon", she says and buys their tickets from him. There are some free seats in the middle of the coach. Inge takes seat 10A on the left. A nice young man comes along. He asks Inge "Is this seat free?" She says "Yes, it is". The young man smiles, says "Thank you" and takes seat 10B next to her. He and Inge start to talk. Bruno arrives late at the coach. He looks for Inge. "Oh", he says. Inge smiles and says, "There are a lot of free seats at the back". Bruno has to take a seat in row 22, in the middle of a group of noisy teenagers. (Strafe muss sein).

25. Februar 2004

Liebe Traudel!
Herzlichen Dank für deine Mail vom 24.2.04. Ich habe seit gestern öfter nachgesehen ob eine Antwort von dir angekommen ist und hatte schon geglaubt, dass dein PC mal wieder Ärger macht. Aber heute habe ich sie endlich entdeckt, die Nachricht. So, so, du bist also der Meinung, dass ich "bombensicher" ein Fortgeschrittener (intermediary) bin, was die English Language betrifft. Das ehrt mich zwar (stimmt aber nicht, ich muss noch viel lernen), aber warum dann "intermediary"? Ich bin doch kein Vermittler! Advanced würde mir besser gefallen, aber nicht "advanced in pregnancy", besser "advanced student". Es ist schön, dass die Laufenten dir soviel Spaß machen. Ich hoffe, es bleibt so in Zukunft. Weil dir die Geschichten aus meinem Lehrbuch so gut gefallen haben, hier ist noch eine:

A man was once on a plane from Berlin to London with his son David, three years old. Their seats were in the middle of the plane in row 15. It was an early morning flight, and the plane was full of businessmen. The man knew that businessmen don't like noisy small children on a plane, so he planned to read books, talk to David and tell him stories. David was quiet all the way, so the man was happy and very pleased with himself when the plane landed in London. But then a passenger in row 14 turned round and said: "Your son was good, very good - but you, you really got on my nerves!"

Nun noch eine schlechte Nachricht: The winter is back! Macht nichts (nur Hilde hat Probleme mit den Händen), denn

Dräut der Winter noch so sehr
mit trotzigen Gebärden,
und streut er Eis und Schnee umher,
es muss doch Frühling werden!

In diesem Sinne alles Gute, noch einen schönen Abend und viele Grüße von uns an euch. Helmut.

26. Februar 2004 AW: Emailing: potsanddrops 001, potsanddrops 002

Liebe Traudel!
Danke für deine Mail vom 25.2.04 und für die beiden Bilder von den Gartenornamenten. Ist das eine neue Wortschöpfung "potsanddrops"? Wäre es auseinander geschrieben wie "pots and drops" könnte ich es als "Töpfe und Tropfen" interpretieren. Watdennnu? Kläre mich bitte auf und sage mir auch, wo sie positioniert sind!

Deinen Worten nach befinde ich mich also in einem "intermediary stage", einem Zwischenstadium. Auf einen Schmetterling bezogen wäre das die Raupe und das könnte stimmen, denn so fühle ich mich manchmal. (Denke an Eugen Roth: .... sein Wert als Raupe war gering, jetzt hofft er auf den Schmetterling).

Ich hätte da noch eine kleine Geschichte: One day the waiter in a small Edinburgh restaurant was very busy because the other waiter was on holiday. The restaurant was full, so he ran from table to table as fast as he could. He went to the kitchen and came back with a plate of salmon for the tourist at table five. In his hurry, he tripped over a bag. The plate with the salmon slipped from his hand, but he just managed to catch it. He put it on the table with the words: "Freshly caught, sir".

Du wirst dir denken können dass ich dir diese kleinen Geschichten nicht nur deswegen schicke weil ich dir eine Freude damit machen will, nein, nein, sie sind auch Teil meines "learning-English" Programms. Ich habe den Eindruck, dass diese Art des Lernens sehr hilfreich ist, denn es ist vieles "drin" - Wiederholungen, neue Wörter, Satzbildungen, Redewendungen usw.. Gestern habe ich dir geschrieben, dass der Winter zurück ist, momentan schneit es kräftig bei Minustemperaturen. Wann endlich kann man wieder sagen:

Frühling lässt sein blaues Band
wieder flattern durch die Lüfte;
süße, wohlbekannte Düfte
streifen ahnungsvoll das Land.
Veilchen träumen schon,
wollen balde kommen.
Horch, von fern ein leiser Harfenton!
Frühling, ja, du bist's!
Dich hab' ich vernommen.

Alles Gute, einen schönen Abend und herzliche Grüße von uns an euch. Helmut.

27. Februar 2004 AW: Emailing: potsanddrops 001, potsanddrops 002

Liebe Traudel,
es stimmt schon, dass unser Emailing momentan gut läuft, ich sollte es eigentlich unterbrechen. Wer so gemein ist, mir mit Phantasiewortschöpfungen (Such)arbeit aufhalst hat es nicht verdient, dass ich gleich antworte, eigentlich. Aber wer bekommt schon, was er verdient? [Anm.: die "pots" waren Töpfe - Eierförmige - und die "drops" waren Schneeglöckchen = snowdrops]

Eure Enten scheinen sich ja prächtig zu entwickeln, hoffen wir, dass es so bleibt. Dass Maikäfer einen Winterschlaf machen habe ich noch nicht gehört, und dann 10 bis 15cm unter der Oberfläche? Ich nehme an, das Tier war tot. Du hättest es, um Gewissheit zu erlangen, unter den Fußsohlen kitzeln sollen!

Ja, der Winter ist zurück. Herne ist total eingeschneit, aber der Reihe nach. Letzte Nacht hatte es bei Temperaturen um den Gefrierpunkt etwas geschneit. Bei meiner shopping tour heute Vormittag hatte ich es zunächst mit gefrorenen Bürgersteigen zu tun, mittags war nur noch Matsch vorhanden. Nachmittags musste ich zu meinem "blutsaugenden" Arzt zwecks Blutprobe. Alles bestens, der Hb-Wert = 12.2, ausgezeichnet. Den Hinweg (ca. 20 Minuten) habe ich bei Sonnenschein zu Fuß zurückgelegt. Die Behandlung dauerte insgesamt nur 20 Minuten und ich konnte gehen. Aber es schneite! Dicke Flocken und unaufhörlich. Mit einer Taxe bin ich nach Hause gefahren. Es schneit jetzt, mit kurzen Unterbrechungen, noch immer. Die Temperatur soll bis auf -5° sinken. Zum Glück bin ich nicht mit Schneefegen dran.

"Frühling lässt ...", toll, hast du gleich gemerkt, dass es nicht von mir ist (joke), von Eduard Mörike ist es. Mit dem Schmetterling-to-be wird es wohl noch eine Weile dauern, ob es jemals wird? Deshalb, zur Übung, noch eine kleine Geschichte: The owner of a souvenir shop in a town in England went to his shop one day and found that he coud not open the safe where he had all his money. The safe was old and not very complicated, so he decided to phone the prison in the next town and ask for help. Two hours later a prison officer arrived with one of the prisoners. They went to the safe and the prisoner started work. He looked and listened and turned the dials on the safe. In a few minutes the safe was open. The shop owner was very glad. He asked what he could give the prisoner. The prisoner said: "Well, the last time that I did work like this I got Pound 60,000." "And six years holidays with us," said the prison officer. (Ich habe kein Pfundzeichen auf meinem PC).

Liebe Grüße, einen schönen Abend und weiterhin fröhliches "Wurmausgraben". Helmut.

29. Februar 2004

Liebe Traudel!
Danke für deine Mail vom 28.2.04 und für das Foto. Ein schönes Foto, schade nur,dass die "Eier"Ornamente so weit im Hintergrund und kaum zu erkennen sind.

Der Tag neigt sich dem Ende zu,
für's Tagewerk gibt's keine flowers.
Nun folgt des Tages großer Clou,
die Mail an Helen und John Towers!

Ja, ich befürchte, die tägliche Mail wird allmählich zur Sucht. Was kann man dagegen tun? Pause machen? Eure Enten sind täglich für eine Geschichte gut. Dass sie mal auf dem einen, dann auf dem anderen Bein standen ist doch logisch, sie hatten kalte Füße! Strick' ihnen doch Strümpfe! Zum Wetter: Heute -1 bis +4°, kein neuer Schneefall. In Mülheim nicht so viel Schnee wie bei uns und in Düsseldorf (lt. Paul) kaum Schnee. Somit steht fest: Das Ruhrgebiet ist ein bevorzugtes Wintersportgebiet!

Heute Nachmittag rief Rosi an. Sie wollte eigentlich zu uns kommen, ist aber ziemlich erschöpft und ruhebedürftig, und die Straßenverhältnisse (was für ein Wort, wer hat schon Straßenverhältnisse?) laden ja auch nicht zu einer Autofahrt ein. Da hat sie Recht. Sie hatte einen Anruf aus Heilbronn und musste mich deshalb unbedingt anrufen. Werner's Sohn Michael hatte im Internet "entdeckt", dass ich eine Homepage habe! Na, so was! Werner wusste ja gar nicht, dass ich einen PC und eine Homepage habe und er wusste auch nicht, dass in der Familie so ein "Künstler" ist! So tolle Bilder und Verse, er war ganz hin und weg! (Passt mir gar nicht, diese Aufmerksamkeit).

Nein, ich möchte kein "red admiral" sein, lieber ein Zitronenfalter! ("Was machen Sie beruflich?" "Ich bin Falter." "Falter? Was machen Sie konkret?"
"In meiner Firma falte ich die ausgehende Post.")

Heute keine Story, I'm afraid. Dafür ein Rezept, und ich hoffe, es ist dir nicht bekannt. Do you know "pavlova"? It's a dessert! Here is the recipe: Eiweiß von 3 großen frischen Eiern, 175g Zucker. Für die Füllung: 275ml geschlagene süße Sahne und 350g Früchte (Himbeeren, Erdbeeren u.a.), etwas Puderzucker. Das Eiweiß sehr steif schlagen, den Zucker esslöffelweise unterziehen, dabei weiter schlagen. Diese Mischung kreisförmig auf ein Backblech verteilen, am Rand in kleine Spitzen auslaufen lassen. In den auf 150° vorgeheizten Ofen schieben, sofort auf 140° herunterschalten und ca. 1 Stunde backen. Ofen abstellen, Pavlova aber bis zur völligen Auskühlung im Ofen stehen lassen (am einfachsten über Nacht). Auf eine Servierplatte gleiten lassen und kurz vor dem Servieren mit Schlagsahne und dem Obst garnieren. Mit Puderzucker bestäuben. Bon Appetit!

Herzliche Grüße von uns an euch. Helmut.

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